Der Projekttag der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) stand gestern unter dem Motto „Weiter denken – Persönliche Freiheit gemeinsam verteidigen“. Neben verschiedenen Workshops gab es zum Auftakt eine Podiumsdiskussion zum Thema Zuwanderung, an der unter anderem Oberbürgermeister Markus Lewe, Regierungsvizepräsidentin Dorothee Feller und Polizeipräsident Hajo Kuhlisch teilnahmen.
Die aktuelle Flüchtlingskrise bewegt nicht nur Einzelne in Münster, sondern auch ganze Institutionen. So auch die WWU: Bereits vor wenigen Wochen hatte sich das Rektorat mit einem „Aufruf zur Verteidigung der persönlichen Freiheit“ deutlich für Offenheit, Engagement und Toleranz ausgesprochen. Für Regierungsvizepräsidentin Dorothee Feller kam die Einladung zur Auftaktveranstaltung sehr gelegen. Bei der Bewältigung der Herausforderungen in der Unterbringung von Flüchtlingen setzt sie ganz klar auch auf die Unterstützung aus der Wissenschaft: „Wir haben so viel Potential, das genutzt werden kann“, so Feller, „es nützt uns nichts, wenn wir in 10 Jahren wissen, was wir heute falschmachen.“ Man brauche direkte und zeitnahe Impulse, die schnell umgesetzt werden können.
„Wir schaffen das“, sagte die Kanzlerin im Sommer. Die Antwort des Oberbürgermeister darauf ist ganz pragmatisch: Was ist die Alternative? „Das erste Mal seit dem Zweiten Weltkrieg sind wir nun direkt mit Kriegsauswirkungen konfrontiert“, erklärt Lewe. Man könne daher nicht verwundert sein, dass Menschen Zuflucht suchen, sondern nur über die Anzahl derer, die untergebracht werden müssen. In der Praxis gestaltet sich das alles andere als leicht. Oft müsse sehr kurzfristig gehandelt werden, erklärt der Oberbürgermeister. „Sonntags abends bekomme ich eine Mail von der Bezirksregierung, dass ich übermorgen 700 Flüchtlinge aufnehmen muss“. Trotz aller Hürden bei der Unterbringung ist das Hauptthema die Integration, da sind Lewe und Feller sich einig. Dennoch sei es wichtig, dass man bei aller Diskussion derzeit nicht andere sozial benachteiligte Menschen aus dem Blick verliere. „Wir müssen strategisch in die Zukunft denken“, so der Oberbürgermeister.
Im Hinblick auf die Kriminalität in der Stadt spielt die Zahl der Zuwanderer keine signifikante Rolle, wie Polizeipräsident Hajo Kuhlisch berichtet, auch habe es bislang keine Übergriffe in den Unterkünften gegeben. Angesichts der erhöhten Gefährdungslage durch Terror ist die Polizei auch in Münster sensibilisiert, dennoch sei es wichtig, mit erhöhter Wachsamkeit, auch wieder Normalität herzustellen, so Kuhlisch.
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