Mit hoch erhobenen Köpfen traben die imposanten Araberhengste das Manegenrund entlang. Ziemlich nah kommen Rinder mit ihren ausufernden Hörnern, Kamele und Lamas dem Besucher, so dass sich mancher Zuschauer in der ersten Riehe ein bisschen abwendet. Ein echter Hingucker aber sind die Messoudi Brothers mit einer Handstandkunst, von der man die Augen nicht abwenden kann. Es ist Samstag, es ist Weltzirkustag. Während auf dem Schlossplatz in Münster Tierschützer aggressiv auf sich aufmerksam machen und die ankommenden Besucher des Zirkus Charles Knie beschimpfen, weil sie die Show sehen wollen, beginnt es in der Manege selbst zu glitzern und zu glänzen.
Viel Show – aber nicht zuviel – rankt sich in zweieinhalb Stunden um die artistischen und tierischen Höhepunkte des Programms – und die sind von höchstem Niveau. Einen einhändigen Handstand auf dem Nacken des Partners dürfte man nicht allzu oft zu sehen bekommen: Die Messoudi Brothers präsentieren pure Muskelkraft und sonnen sich anschließend im wohlverdienten Applaus. Das Gleiche gilt für César Pindo. Der kleine Ecuadorianer verbiegt und verrenkt sich und seine Glieder vor den Augen des Publikums derart, dass er in eine kleine, gläserne Kiste passt.
Eines ist klar: Die Jugend hält im Zirkus Knie das Heft in der Hand. Die Sängerin und die sexy Tänzerinnen bewegen sich in futuristischen Roben, gut aussehende Akrobaten, die sich alles abverlangen und ihre Körper auch gern ein bisschen zur Schau stellen, bieten zum Können auch was fürs Auge. Und auch Clown Henry hat so gar nichts Antiquiertes oder Tollpatschiges an sich, sondern überzeugt im Gegenteil durch sein intelligentes, schelmisches Auftreten, dem nie die Liebenswürdigkeit fehlt. Immer wieder holt er sich Zuschauer ins Manegenrund, und irgendwie nimmt man es ihm nicht übel, immer wieder in Habachtstellung gehen zu müssen aus Sorge, womöglich der Nächste zu sein.
Die Choreographie des Programms ist bestens abgerundet, und auch die einzelnen Nummern sind in sich stimmig. So schickt Marek Jama nicht nur edle Pferde durch die Manege, sondern lässt Pegasos (das geflügelte Pferd aus der griechischen Mythologie) in Natura erscheinen – nur ganz kurz, gerade so lange, dass es nicht kitschig wirkt. „Marek ist beim Zirkusfestival von Monte Carlo aufgetreten“, erzählt Patrick Adolph, Sprecher des Zirkus Knie. Dorthin komme man nur auf Einladung von Prinzessin Stéphanie von Monaco, der großen Zirkus-Freundin. „Sie entscheidet, wer eingeladen wird und wer nicht“, weiß Adolph.
Zwischendurch wird es richtig lebendig: Hunde, eine Ziege, eine Katze, Zwergenten, ein Fuchs, Laufenten, Minischweine, ein Truthahn, Gänse und ein Papagei wimmeln um ihren Lehrer Jochen Träger-Krenzola herum und zeigen, was sie von ihm gelernt haben. Für seine Tierdressuren wurde auch er zum Festival nach Monte Carlo gebeten. Die Messoudi-Brothers, die bei ihrer Jonglage mit Hilfe von Keulen einem der ihren die Zigarette aus dem Mund und den Hut vom Kopf katapultieren, zeichnen sich auch dadurch aus, dass sie eine fehlgeschlagene Jonglage so lange vor den Augen des Zuschauers versuchen, bis es passt. Bei dem hohen Niveau darf auch schon mal was daneben gehen. Beim dreifachen Salto Mortale der Truppe Flying Wulber. „Vamos!“ geht Gott sei Dank nichts dagegen. „Vamos!!“ ruft der Fänger am Trapez, Mitch fliegt los, schraubt sich erst die geforderten drei Mal um sich selbst und dann in seine Arme.
Die nächsten Vorführungen sind heute um 11 Uhr und 16 Uhr, am Dienstag, 18. April, 16 Uhr und 19.30 Uhr, sowie am Mittwoch, 19. April, um 16 Uhr. Weitere Infos: www.zirkus-charles-knie.de
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Ich bin mit Freikarten in die Vorstellung gegangen und bin von Zirkusbesuchen erstmal ‚geheilt‘. Was hat ein Fuchs der für ein paar Sekunden einen Auftritt hat in einem Zirkus verloren?
Man hatte in der Pause die Möglichkeit sich die Tiere und deren Stallungen anzusehen, schade jedoch dass man hierfür Geld zahlen muss. Ein Zirkus, der bereits mehrfach in der Kritik stand bezüglich Tierhaltung sollte seine Besucher eher einladen sich ein anderes Bild zu machen als dafür Geld zu verlangen.
Mein erster und letzter Besuch, da ich festgestellt habe, dass man mit einem reinem Gewissen keinen Zoo mit Tieren besuchen kann.
„[…]Während auf dem Schlossplatz in Münster Tierschützer aggressiv auf sich aufmerksam machen und die ankommenden Besucher des Zirkus Charles Knie beschimpfen, weil sie die Show sehen wollen[…]“
Hmm..
Ich frage mich gerade, ob der Redakteur auch persönlich vor dem Zirkuszelt gewesen ist. Vielleicht wäre das hier hilfreich gewesen. Insbesondere hätte man sich ja vielleicht auch mal bei den Teilnehmern über den Hintergrund der Demonstration informieren können.
Insbesondere sollte vielleicht mal die Historie des Zirkus Charles Knie in Bezug auf die Tierdressur beleuchtet worden.
Gab ja immerhin auch schon rechtskräftige Verurteilungen.
(siehe hierzu: http://www.peta.de/zirkus-charles-knie)
Aber warum sollte man das auch erwähnen..
Igitt! schade dass Sie einfach nicht in der Lage sind, zu sehen wie unfassbar falsch es ist, diese Tiere für so einen Sche*ß zu missbrauchen.
Guter Artikel, so haben wir die Vorstellung auch erlebt. Wir waren positiv überrascht, wie sehr sich das Programm verändert hat. Ja, wir hatten Frei/Rabattkarten, sonst hätten wir uns auch evtl abhalten lassen….zu Unrecht!
Was ist das für ein lächerlicher Artikel? Da war doch bestimmt Herr Knie persönlich mit Freikarten in der Redaktion. Unterste Schiene
Schade, dass nicht erwähnt wurde, dass die Tierschützer in der Zeit drei Anzeigen erstatten mussten wegen massiver und heftiger Beleidigungen von Zirkusmitarbeitern selbst!
und einer der Tierschützer wurde sogar körperlich von einem Mitarbeiter angegangen. unfassbar