Die Hochschulwahlversammlung der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) hat am Vormittag Prof. Dr. Johannes Wessels mit nur einer Gegenstimme in seinem Amt bestätigt. Seine zweite Amtsperiode startet am 1. Oktober 2022 und läuft bis Ende September 2026.
„Es fiel mir nicht schwer, mich ein zweites Mal zu bewerben, weil mir das Amt große Freude bereitet. Ich freue mich besonders auf eine konstruktive Zusammenarbeit mit den vielen Gruppen und in den zahlreichen Gremien der Universität“, betonte der 59-Jährige nach der Abstimmung in der Aula des Schlosses und gab einen Überblick über die wichtigsten Themen für seine zweite Amtszeit. So wolle er beispielsweise den Schwung aus den Entwicklungsgesprächen mit den Fachbereichen nutzen, um die WWU insbesondere mit Blick auf die Forschungsexzellenz gut zu positionieren. „In Zusammenarbeit mit den Fachbereichen wollen wir zu unseren erfolgreichen Exzellenzclustern zusätzliche interdisziplinäre Konsortien zusammenführen – dies gilt sowohl für weitere Exzellenzcluster als auch für andere, nationale und internationale Forschungsverbünde“, so der WWU-Rektor. Die Infrastruktur habe sich in den letzten Jahren gut entwickelt – nicht nur mit Blick auf die vielen Forschungsbauten, sondern auch mit Blick auf den geplanten Campus der Religionen.
Lehre nicht aus dem Blick verlieren
Auch die Lehre wolle Wessels nicht aus dem Blick verlieren. „Unser Fokus liegt auf dem forschenden Lernen, um die Erfahrungen, die wir in den vergangenen Jahren in der digitalen Lehre gewonnen haben, konstruktiv zu erweitern. Zudem wollen wir auf die Systemakkreditierung umsteigen. Davon versprechen wir uns eine stärkere Flexibilisierung, die auch mit Blick auf den dringend notwendigen Ausbau internationaler Studiengänge hilfreich wäre. Wir wollen zudem die strukturelle Etablierung einer Diversity-Kultur an der WWU angehen, die die Chancen dieser Kultur in den Mittelpunkt stellt.“ Dies betreffe unter anderem den Zugang zur Lehre, die Ermöglichung alternativer akademischer Karrierepfade und den Ausbau transparenter Beratungsstrukturen.
Wessels betonte, man wolle erstens die WWU nach dem Brexit und den damit verbundenen Wanderbewegungen von Studierenden und Wissenschaftlern im internationalen Wettbewerb besser aufstellen. Zudem bleibe die Digitalisierung ein wichtiges Querschnittsthema. Das betrifft administrative Vorgänge genauso wie die Lehre und das Forschungsdatenmanagement. „Schließlich freut es mich, wie wir im Rahmen der Exzellenzstrategie in den vergangenen Jahren unser Verständnis von Transfer an der WWU entwickelt haben. Die jetzige Strategie ist gut dafür geeignet, um zivilgesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen“, erklärt der WWU-Rektor. Das betreffe die Unterstützung von Gründungen, den Technologietransfer, die Wissenschaftskommunikation, die Entwicklung der Bürgerwissenschaften und die wissenschaftliche Politikberatung. Dabei sei es sehr hilfreich, dass man mit der Stadt „einen intensiven und vertrauensvollen Austausch“ pflege, hiervon würden beide Seiten gleichermaßen profitieren.
Prorektorate werden am 22. April festgelegt
Hochschulrat, Senat und die Gleichstellungsbeauftragte hatten Johannes Wessels im Herbst zur Kandidatur für eine weitere Amtszeit aufgefordert. Somit war eine Ausschreibung der Rektoren-Stelle nicht notwendig, Wessels war der einzige Kandidat. „Ich habe mich über dieses starke Zeichen des Vertrauens sehr gefreut. Das hat mir den Entschluss, mich der Wiederwahl zu stellen, leicht gemacht.“ In den nächsten Wochen wird Johannes Wessels den Zuschnitt und die personelle Besetzung des Rektorats planen. Am 22. April stehen die Wahlen der Prorektorinnen und Prorektoren durch die Hochschulwahlversammlung an.
Zur Person: Prof. Dr. Johannes Wessels ist seit Oktober 2016 Rektor der WWU und wurde 2018 vom Deutschen Hochschulverband zum „Rektor des Jahres" ernannt. Der gebürtige Bremer wechselte 2003 von der Darmstädter Gesellschaft für Schwerionenforschung als Direktor des Instituts für Kernphysik an die WWU, von 2006 bis 2010 war er Dekan des Fachbereichs Physik. Seit 2019 ist er Mitglied im Scientific Policy Committee am Kernforschungszentrum CERN. Wessels ist außerdem stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender des UKM.