Ina Paule Klink ist nicht nur Schauspielerin, sondern auch Musikerin. Noch bevor sie als „Alex“ in der ZDF-Reihe „Wilsberg“ begann, hatte sie ihre erste Single veröffentlicht. Ganze eigene Alben hat sie aber erst veröffentlicht, nachdem dort für sie die letzte Klappe geschlagen war. Die Lieder, die sie für „Paule“ (2020) und „wunderschön unperfekt“ (2021) zum größten Teil selbst geschrieben hat, stellte sie am Mittwoch im Jovel Club vor.
Im Interview mit uns zu ihrem ersten Album beschrieb sie ihre Musik und die Geschichten, die sie damit erzählt, „als deutschsprachige, französische Popmusik“. Zu diesem Konzept passen die mitunter geradezu kuscheligen, fein ziselierten Arrangements auf den CDs, wie sie auf der letzten sogar noch mehr als auf dem Erstling zu hören sind. Live klangen die Lieder allerdings rauher und ungehobelter, dafür sorgte alleine schon ihr wichtigster musikalischer Begleiter Wayne Jackson an der E-Gitarre, der hin und wieder die zweite Gesangsstimme übernahm und zusätzlich mit dem Fuß eine Bass Drum bediente. Denn ein eigenes Schlagzeug gab es nicht, die Band wurde durch Michael O’Ryan an der akustischen Gitarre und Björn Werra am Kontrabass vervollständigt. Als Neuling passte der immer wieder zu Späßen aufgelegte Bassist gut zur kleinen Truppe.
Es drehte sich aber natürlich alles um Ina Paule Klink, pardon: um Paule. Dass sie unter ihrem geliebten Rufnamen auftritt, machte auch die ansonsten sehr zurückhaltende Bühnengestaltung mit einem großen Transparent deutlich. Mit ihrer erfrischend natürlichen Art hatte sie das entzückte Publikum schnell im Griff. Das folgte auch gerne ihrer Aufforderung, mit Getränken von der Theke mit ihr anzustoßen: „Ich hab ja gesagt, es wird getrunken. Wo sind eure Gläser?“
Auch wenn sie schon mit der 71. Wilsberg-Folge „Überwachen und belohnen“ im Februar 2021 aus der beliebten ZDF-Reihe ausgestigen ist, fühlt sie sich Münster immer noch sehr verbunden. Das beteuerte Paule jedenfalls immer wieder beim Konzert im Jovel Club. Als sie auf den Weg dorthin am Stadthafen vorbeikamen, hätte sie sich sofort wieder heimisch gefühlt. Aber wie hieß noch dieser Fluss? Ach so, ein Kanal – aber wie heißt er? „Dortmund-Ems-Kanal, das ist ja ein voll langes Wort, kein Wunder, dass ich ihn mir nicht gemerkt habe.“ Und auch ihre ambivalente Liebeserklärung an die „Diva Berlin“ würzte sie schließlich immer wieder mit der Zeile „Ich liebe Münster“, während sie dabei kreuz und quer durchs Publikum lief. Zum Promikellnern am 27. August kann sie aber leider nicht kommen, da haben die Dreharbeiten zum nächsten Zürich-Krimi schon begonnen.
„Wunderschön unperfekt“, so heißt das Titellied des aktuellen Albums von Paule, dem die aktuelle Tournee gewidmet ist. Wobei „Tournee“ bei den wenigen über das Jahr verteilten Auftrittsterminen irgendwie unpassend klingt. „Wunderschön unperfekt“ passte aber auch als Motto für dieses Konzert im Jovel Club. Denn perfekt war nicht alles, aber trotzdem irgendwie schön. So musste Paule ihr Vorhaben, sich selbst an der Gitarre zu begleiten, schon nach einem Lied wieder abbrechen. Nicht nur wegen der störenden Geräusche aus den Rückkopplungen, sondern auch, weil ihr das Instrument beim Singen irgendwie im Weg war, worauf sie glatt eine Textzeile vergaß. Also stellte sie die Gitarre wieder zurück, und in diesem Moment wirkte es ganz natürlich, als wären Publikum und Musiker gemeinsam auf einer privaten Party. Dieser Eindruck setzte sich auch nach dem Konzert fort, als Paule nicht nur alle Wünsche nach Selfies und Autogrammen erfüllte, sondern mit jedem ein Gespräch führte, so manche Fans beim Namen nannte und von einigen kleine Geschenke entgegennahm.
Lange mussten wir auf ihren ersten Auftritt in Münster warten, der nächste ist dafür schon für Februar 2024 geplant. Bis dann soll auch das neue, dritte Album fertig sein. Für CD und Konzert ist Paule ein noch größereres Publikum zu wünschen, am Mittwoch im Jovel Club war es doch noch sehr familiär.
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