„Wunderheiler“ Dr. Eckart von Hirschhausen im Interview

(Foto: Michael Zargarinejad)
Hirschhausen mag die Nähe zu seinem Publikum. (Foto: Michael Zargarinejad)

Am 10. Dezember gastiert Eckart von Hirschhausen mit seinem aktuellen Programm „Wunderheiler“ in der Halle Münsterland. Wir sprachen vorab mit ihm über sein Programm, die Weihnachtszeit und Münsters Weihnachtsmärkte.

 

Herr von Hirschhausen, Sie gastieren mitten in der Weihnachtszeit mitten in Westfalen, in Münster. Lachen die Menschen zur Weihnachtszeit anders, oder müssen Sie nicht so sehr Rücksicht nehmen auf die besinnliche Jahreszeit?

„Seit dem genialen Loriot-Sketch „Weihnachten bei Hoppenstedts“ ist klar, dass man sehr darüber lachen kann, wann es gemütlich wird. Tatsächlich hat mein Programm wie die Weihnachtszeit auch, eine sehr frohe und positive Botschaft. Es geht um die Kraft der Rituale, die Selbstheilung, was Kunst, Musik, Humor und Liebe in uns bewirken. Es wird viel gelacht, aber auch nachgedacht und am Ende sitze ich sogar am Lagerfeuer mit allen. Nach Münster komme ich seit Jahren immer im Dezember, und es ist immer wieder unglaublich, was in der großen Halle Münsterland für eine Nähe zum Publikum möglich ist!“

 

Irgendwie passend zur Adventszeit heißt Ihr aktuelles Programm „Wunderheiler“. Was gibt es denn zu heilen und wie wollen Sie das anstellen?

„Was viele nicht wissen, ich war mal deutscher Meister vom Magischen Zirkel Deutschland. Ich zeige mit ein paar verblüffenden Tricks, wie leicht wir uns alle täuschen lassen. Mein Pianist fängt beim Meditieren plötzlich an zu schweben. Ich hacke einer Frau scheinbar die Hand ab und dank Homöopathie wächst sie wieder an. Und das absolute Highlight: Ich mache mit einem Zuschauer eine schamanistische Blinddarm-Operation auf offener Bühne. Es sieht verdammt echt aus und die Leute lachen Tränen! Auf meiner Facebook-Seite oder meiner Homepage schreiben viele begeisterte Zuschauer. Viele sagen, dass sie schon lange nicht mehr so viel gelacht haben, allein das ist schon Medizin. Wenn die Menschen nach zwei Stunden glücklicher, gesünder und aufrechter gehen, als sie gekommen sind – ist das nicht schon eine kleine Wunderheilung? Wo gibt es das denn noch?“

 

Ständig zu touren, Auftritte zu absolvieren und Leuten das Lachen lehren — wieviel Zeit bleibt da noch für Privates? Wie sieht es mit Plätzchenbacken und Weihnachtsgeschenken aus?

„Keine Sorge, ich habe noch ein Privatleben. Und jede Krankenschwester oder Hebamme arbeitet mehr als ich. Aber weil meine Tätigkeit in der Öffentlichkeit stattfindet, entsteht schnell der Eindruck, ich wäre Tag und Nacht aktiv.  Bin ich aber nicht. Zudem empfinde ich das, was ich tue, nicht als Last, weil ich es mir selber aussuche und die Arbeit meinen Stärken entspricht und mir nichts mehr Freude macht, als auf der Bühne zu stehen und Menschen zum Lachen und Nachdenken zu bringen. Und was Weihnachten angeht, da hab ich Pause und liebe es zu Singen, zu Backen und im Kreise meiner Liebsten das Jahr zu beschließen.“

 

(Foto: th)
Der Wunderheiler weiß, wovon er redet. (Foto: th)

Welchen Wunsch haben Sie persönlich für das Weihnachtsfest?“

„Weltfrieden? Genug zu essen für alle? Es ist doch wirklich absurd, dass fast eine Milliarde Menschen unterernährt sind, und in der anderen Hälfte der Welt weiß man nicht, wie man Übergewicht und Zuckerkrankheit noch behandeln soll. Der größte Hebel zu positiver Veränderung und „Rendite“ liegt in sozialen Innovationen, manchmal kleinen aber intelligenten Lösungen, zum Beispiel „One Dollar Glasses“, einer wachsenden Organisation, die in Entwicklungsländern so günstig Brillen anbietet, dass sehschwache Menschen lernen und arbeiten können. Ich habe alles, was ich brauche. Und ich wünsche mir, dass alle zu Weihnachten Zeit, Ideen und Geld spenden. Ob nah oder fern.“

 

Münster ist bekannt für seine fünf Weihnachtsmärkte, die jeweils sehr individuell sind. Beispielsweise gibt es den „Giebelhüüskesmarkt“ oder den westfälisch geprägten Kiepenkerl-Weihnachtsmarkt. Haben Sie selbst noch Zeit, einmal drüber zu schlendern und was würden Sie sich ansehen wollen?

„Ich werde mir am Bahnhof ein Rad leihen und mir gebrannte Mandeln auf allen Märkten kaufen und vergleichen! Zudem ist gerade in Planung, dass wir mit meiner Stiftung HUMOR HILFT HEILEN eine größere Aktion mit der Uniklinik Münster machen. Am Abend sind alle Pflegenden aller Krankenhäuser von Münster eingeladen und der Veranstalter und ich verzichten auf die Hälfte des Honorars, damit alle kommen können, solange es Karten gibt. Und am nächsten Mittag werde ich einen Vortrag für die Mediziner halten, warum Humor tatsächlich einen hohen diagnostischen und therapeutischen Wert hat. Die menschliche Zuwendung wurde im Fallpauschalensystem leider nicht mit erfasst, dabei ist sie enorm wichtig für die Patienten und den Heilungsverlauf. Höchste Zeit das wieder zu entdecken, und dabei helfe ich gerne mit Vorträgen und Workshops für die Pflegekräfte. Lachen ist die beste Medizin. Also heben sie sich die Eintrittskarten für die Halle Münsterland auf – vielleicht zahlt es ja bald die Krankenkasse!“

 

Vielen Dank für das Gespräch!

 

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