Zweimal im Jahr, im Frühjahr und im Herbst, werden parallel zwei neue „Wilsberg“-Folgen für das ZDF gedreht. In dieser Woche ist das Filmteam der Warner Brothers dafür nach Münster gekommen – diesmal allerdings nur für vier Drehtage. Denn ein Großteil wurde bereits in einem Kloster gedreht, in dem die Folge „Gottes Werk und Satans Kohle“ hauptsächlich spielt. Am Donnerstag waren dafür die Szenen im Antiquariat Solder in der Frauenstraße dran, wo wir das Filmteam besucht haben.
Für die Dreharbeiten wurde das Geschäft natürlich wieder etwas umgestaltet und in „Antiquariat Wilsberg“ umbenannt. Maren Kroymann und Inka Friedrich spielen zwei Nonnen, die den Detektiv Wilsberg hier aufsuchen, weil ihnen 1,5 Millionen Euro gestohlen wurde. „Die clevere von den beiden hatte an der Börse spekuliert, mit dem einzigen PC im Kloster mit Internetzugang,“ erklärte uns Wilsberg-Darsteller Leonard Lansink, warum die Ordensschwestern überhaupt so viel Geld hatten. Am Mittwoch wurde noch am Aasee gedreht, dann aber für die Folge „Minus 196°“, für die Jürgen Kehrer und Sandra Lüpkes das Drehbuch verfasst haben.
In einer Woche wie dieser müssen die anwesenden Lokaljournalisten natürlich fragen, wie die Schauspieler, deren Rollen inzwischen so stark mit dieser Stadt verwachsen sind, die Ereignisse am Kiepenkerl am letzten Samstag wahrgenommen haben. Leonard Lansink erzählte, dass die Bild-Zeitung gerade mal zehn Minuten nach der ersten Meldung per Telefon ein Statement von ihm hören wollte. Als „ordentlicher Westfale“ hätte er darauf abwartend reagiert, denn schließlich saß er gerade im Zug und es war ja noch nicht viel bekannt. Informiert hat er sich dann lieber aus erster Hand, als von den teilweise wild spekulierenden Medien: „Wie es sich für einen ordentlichen Münsteraner gehört, verfolge ich die Polizei Münster auf Twitter“. Ähnlich ruhig hätten ja auch die Münsteraner reagiert und das hatte er auch nicht anders erwartet, sie sind nun mal ruhig, besonnen und solide. Beeindruckt hatte ihn aber die große Hilfsbereitschaft, die sich am Samstag bei dem Aufruf zum Blutspenden für die Verletzten gezeigt hat. Gar nicht gut gefiel ihm, dass dann auch noch Horst Seehofer am Sonntag nach Münster gekommen ist, nur um zu ein paar Journalisten in die Kamera zu sprechen, anstatt mit den Münsteranern zu reden.
Ähnlich gelassen hatte auch Rita Russek, die in den „Wilsberg“-Folgen die Kommissarin Anna Springer spielt, die Unglücksmeldung aufgenommen. Als Leserin der Süddeutschen Zeitung bekommt sie regelmäßig Eilnachrichten, aber sie war schnell davon überzeugt, dass es sich um keinen Terrorakt handelte. Schließlich seien auch die Profis eher zurückhaltend und vorsichtig mit Mutmaßungen gewesen. Für sie persönlich sei das größte Risiko in Münster ohnehin eher das allgegenwärtige Kopfsteinpflaster in der Innenstadt: „Risikobewusst radel ich durch Münster und lass mich durchrütteln. Ich wundere mich, dass hier nicht alle an Bandscheibenvorfällen leiden.“
Rita Russek genießt die Drehtage in Münster: „Die Stadt ist überschaubar, die Menschen sind freundlich und ein bißchen distanziert, ich bin daher sehr gerne hier.“ Außerdem ist mit den Schauspielerkollegen ein homogenes Team entstanden, sie sind sehr vertraut miteinander und zusammen älter und vor allem reifer geworden. Auf unsere Frage, wie es dann für sie sei, eine zehn Jahre alte „Wilsberg“-Folge im Fernsehen anzuschauen, verglich sie es mit privaten Videos aus der Kinderzeit: man sieht sich eben altern. Das Filmgeschäft kenne da keine Gnade. Daher wäre sie nicht überrascht, wenn irgendwann das Interesse der Zuschauer abnimmt. Aber das schaltet immer noch sehr zahlreich bei jeder neuen Folge ein. Wenn es doch mal mit der Serie aufhören sollte, würde es womöglich daran liegen, dass einer der Hauptdarsteller aussteigt, denn „so ein dickes Team, wie wir es sind, ist schwer aufzubrechen.“
Insgesamt dauern die Dreharbeiten noch bis Mitte Mai, dann allerdings nicht mehr in Münster. Wann die beiden Folgen im ZDF gezeigt werden, ist noch ungewiss. Vermutlich hat Leonard Lansink recht damit, dass es eher im Herbst oder zum Ende des Jahres sein wird, denn „dann ist die Aufmerksamkeit größer“. Vielleicht können wir einen der beiden Filme schon vorher auf der großen Kinoleinwand erleben, als Premiere im Cineplex oder beim Promikellnern am Aasee.
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Tolle Sendung