Unter diesem Titel steht die künftige, engere Zusammenarbeit zwischen dem Zoo und dem Naturschutzbund. Bereits seit 10 Jahren ist der NABU mit dieser Aktion in Deutschland vertreten und auch der Allwetterzoo Münster schreibt seinerseits das Thema Artenschutz groß: Lag der Schwerpunkt bisher überwiegend auf Südasien, will man nun auch den heimischen Artenschutz stärker in den Fokus rücken, denn der Wolf ist seit gut 15 Jahren wieder heimisch in Deutschland. Nun geht es darum, mit alten Mythen und Vorurteilen über dieses an sich eher scheue Tier aufzuräumen, denn „es sind“, wie Thomas Pusch, Sprecher des NABU weiß, „Ängste mit dem Wolf verbunden.“ Frei nach dem Motto „Rotkäppchen lügt“ bietet der Allwetterzoo Münster dem NABU hier eine Plattform, um Menschen mit dem Thema Wolf vertraut zu machen und aufzuklären, also zu zeigen, warum die Rückkehr des Wolfes so wichtig ist.
In gemeinsamen Aktionen können sich die Besucher des Allwetterzoos am Wolfsstand in der Eingangshalle bis zum 2. Mai von 10 bis 18 Uhr über den Wolf und seine Rückkehr nach Deutschland informieren. Wer wirklich einen echten Europäischen Grauwolf sehen will, wie er in Deutschland mittlerweile wieder vorkommt, hat weitaus größere Chancen dazu hier im Zoo. Das ZooMobil, das vom 1. bis 3. Mai im Zoo unterwegs ist, bietet interaktive Beschäftigung mit dem Wolf: Hier kann man seinen Geruchssinn testen bei „Rieche wie ein Wolf“, verschiedene Fellproben fühlen, Wölfe (aus)malen oder auch Fragen an Diplom-Biologen stellen, die das Mobil betreuen. Sehr beliebt bei Kindern sind auch die „Wolfsohren“ im Kinder- und Pferdepark, mit denen man wie ein Wolf hören kann.
Aber nicht nur besorgten Bürgerinnen und Bürgern soll die Furcht vor dem Wolf genommen werden, auch den Schäfern mit ihren Herden wird signalisiert, dass sie nicht allein sind. So werde eng mit dem Schafzuchtverband zusammengearbeitet; geplant sei hier, ein kostenloses Notfallset zur Verfügung zu stellen, gewissermaßen als „Sofortmaßnahmen am Unfallort“, erklärt Pusch. Diese werden einen Herdenschutzzaun mit Fotofalle und Betreuung als Übergangslösung beinhalten, später werde man bei der Finanzierung eines eigenen Zaunes behilflich sein. Aber er räumt ebenso mit einem gängigen Vorurteil auf, dass der Wolf für alle Fälle, in denen ein Schaf gerissen wurde, verantwortlich sei: „In 51 % aller Fälle sind die toten Tiere einem anderen Fressfeind anzulasten“ wie etwa einem Luchs. Auch freilaufende Hunde tragen öfters zu Unglücken bei, indem sie Herden auseinandertreiben würden: „Dann sitzen wieder irgendwelche Schafe in den Brombeersträuchern fest“, seufzt Pusch.
Wie wichtig Aufklärungsarbeit ist, davon können Wolfgang Gettmann und Thomas Pusch ein Lied singen – allerdings ein sehr trauriges. Innerhalb der letzten 15 Jahre sind 60 Tiere durch den Verkehr getötet worden. Nebendem gab es in den vergangenen zehn Jahren zehn illegal getötete Wölfe. Darunter gibt es einige sehr brutale Fälle zu berichten, bei denen Tierhasser nachweislich ein Tier zu Tode gehetzt oder geköpft haben. Besonders zynisch in einem Fall: der Kopf des getöteten Wolfes wurde direkt unter das Schild, das über den Naturschutz informiert, gelegt. Mit Blick auf solche Vorkommnisse beschreibt Wolfgang Gettmann seine Arbeit beim NABU so: „Wir kämpfen gegen die ‚Drei-S-Regel‘: schießen, schaufeln, schweigen“ und weiter: „Mir liegt der Wolf deshalb am Herzen, weil er ein Kulturgut ist.“ Diese Straftaten sind auch aus biologischer und nachhaltiger Sicht völlig sinnlos, denn der Wolf trage dazu bei, einen Wildbestand gesund zu halten: „Wölfe finden heraus, welches Tier krank ist, das belegen Knochenmarkuntersuchungen bei den Opfertieren.“
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