William Turners Landschaften in Münster Große Schau im LWL-Landesmuseum ab kommenden Freitag

(Foto: Ralf Clausen)
(Foto: Ralf Clausen)

„Wegbereiter der Moderne“ und „Meister des Lichts“ wird William Turner genannt. Bereits zu Lebzeiten war der englische Landschaftsmaler äußerst erfolgreich, und auch nach seinem Tod riss seine Popularität nicht ab. Heute gilt er als einer der großen romantischen Maler. Seine farbgewaltigen Bilder üben noch immer eine starke Faszination aus, so stark, dass bei den Ausstellungsmachern bereits vor dem offiziellen Beginn der Ausstellung am 8. November über 600 Führungen und Programmpunkte gebucht worden sind und deutschlandweit über die Schau berichtet wird.

Es wird also voll in den sechs abgedunkelten Sälen, in denen die wuchtige Landschaftsmalerei mit einzelnen Spots kunstvoll in Szene gesetzt worden ist. Bei einem Rundgang können die Betrachtenden die Entwicklung von Turners Schaffen nachvollziehen. Die Werke sind nicht nur chronologisch angeordnet, sondern von Kuratorin Judith Claus auch mit weiteren zeitgenössischen Bildern ergänzt worden. Sie zeigen, wovon Turner sich inspirieren ließ und wovon er sich absetzte. Den Schwerpunkt bilden Werke, die auf seinen Europareisen entstanden sind. Es gibt einen Saal voller schweizerischer Motive und noch einen voller italienischer. Am bildgewaltigsten ist jedoch der letzte Raum, der das Spätwerk Turners zeigt. „Visionen“ ist er überschrieben, und genau das bekommen die Besucherinnen und Besucher auch in ganzer erschreckender Farbigkeit zu sehen.

„Horror and Delight“, Entsetzen und Entzücken – treffender könnte der Titel der Ausstellung nicht gewählt sein. Turner beherrscht das Spiel mit Licht und Schatten meisterhaft. Wenn Schneemassen eine winzige Almhütte vergraben, Berge und Gletscher in unwirklichem Licht erstrahlen, dann fühlen wir uns vor den Werken ebenfalls winzig und bedroht. Im Gegensatz dazu lassen die warmen Farben der italienischen Landschaft uns den Sommertag förmlich spüren. Wie intensiv muss die Wirkung auf die Zeitgenossen gewesen sein, die weder Fernsehen noch Internet kannten, sondern Zeit und Muße hatten, sich in den Bildern zu verlieren?

Turner hat einmal gesagt: „Atmosphere is my style“, was seine Bilder treffend zusammenfasst. Wer Lust hat auf Bilder voller Intensität, auf farbgewaltige Eindrücke, oder wer einfach nur etwas für seine klassische Bildung tun möchte, sollte sich „Turner – Horror and Delight“ nicht entgehen lassen. Die Schau läuft bis zum 26. Januar 2020.

Der Spaß ist allerdings nicht ganz billig: 13 Euro werden für ein reguläres Kombiticket fällig. Jugendliche unter 18 Jahren haben allerdings komplett freien Eintritt. An jedem zweiten Freitag im Monat, dem Langen Freitag, ist die Ausstellung von 10 – 24 Uhr geöffnet und ab 18 Uhr ist der Eintritt für alle gratis. Das gilt auch für den ersten Ausstellungstag, den 8. November.

Für die Schau gelten im LWL-Museum am Domplatz erweiterte Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag von 9 bis 18 Uhr und Freitag bis Sonntag von 10 bis 20 Uhr kann man die wichtigen Bilder bestaunen.

turner2019.de

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