Dass die „Donots“ ihr dreißigstes Bandjubiläum im Rahmen des Stadtfestes „Münster Mittendrin“ auf dem Domplatz feiern würden, war schon lange kein Geheimnis mehr, schließlich waren die 12.000 Tickets nach der Ankündigung rasend schnell ausverkauft. Wer genau aber die drei Überraschungsbands sein würden, die mit den Donots dieses Jubiläum begehen würden, blieb bis zum letzten Moment ein gut gehütetes Geheimnis.
So trat die im Laufe der Jahre „eingemünsteranerte“ Combo aus Ibbenbüren am Samstagabend pünktlich um 18:30 Uhr vor ein ebenso gespanntes wie unwissendes Publikum, um nach einer kurzen Dankesrede den Bühnenvorhang zu lüften und den Blick auf die aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland stammende Punkrockband „Pascow“ freizugeben. Auch wenn diese energiegeladene Truppe Teilen des Publikums vor ihrem Auftritt noch nicht bekannt gewesen sein sollte – einen bleibenden Eindruck haben sie in jedem Fall hinterlassen. Immerhin sind sie in der Lage, aus jedem Rattenloch den besten Platz der Stadt zu machen. Eine gute Wahl, um den Geburtstagsreigen zu eröffnen.
Spektakuläre „Leoniden“
Getanzt wurde dann auch bei „Leoniden“, der zweiten Band des Abends, allerdings deutlich spektakulärer, mit wilden Showeinlagen, die weder vor dem Equipment noch vor der Pyrotechnik haltmachten. Schon ab dem ersten Song wird deutlich, warum die Kieler Indie-Rocker als eine der jüngeren Lieblingsbands der Donots gelten. Energie, Selbstbewusstsein und Bewegungsdrang gehen hier eine explosive Symbiose mit tanzbarer, aber trotzdem dreckiger Musik ein. Ein perfektes Warm-Up, das den Domplatz eigentlich hervorragend auf ein großartiges Party-Level für den Auftritt der Jubilare vorgewärmt hätte.
Wäre da nicht noch der dritte Überraschungskünstler des Abends: Olli Schulz, der gemeinsam mit seiner Band zunächst tempomäßig einen Gang herunterschaltete. Dem Unterhaltungsfaktor tat das jedoch keinen Abbruch. Musikalisch zwischen Singer-Songwriter und Indiepop angesiedelt, spielte Schulz sein Talent als Geschichtenerzähler aus und unterhielt das Publikum mit einer Reihe wichtiger und garantiert völlig unbekannter Fakten über die Mitglieder der „Donots“ und ihren bisherigen Lebensweg.
30 Jahre Bandgeschichte
Nach diesem bunt gemischten Vorprogramm betraten die Jubilare selbst die Bühne und feierten 30 Jahre Bandgeschichte mit einem sehr willkommenen Querschnitt durch alle Schaffensphasen. Englischsprachige Klassiker wie „Calling“ und „Wake the dogs“ durften dabei natürlich keinesfalls fehlen und wurden schon ab dem ersten Ton mit einer gigantischen Spielfreude vorgetragen. Und wie es sich für eine Geburtstagsparty gehört, hatten sich die Donots auch für ihr eigenes Set ein paar langjährige Wegbegleiter als Gäste eingeladen. Den Anfang machte Sammy Amara, seines Zeichens Frontmann der Düsseldorfer Punkrocker „Broilers“, die bereits vor zwei Jahren die Vollendung der dritten Dekade ihres Bandbestehens feiern konnten. Neben viel Liebe und Dankbarkeit wurde auch der gemeinsame Hit „Problem kein Problem“ auf die Bühne gebracht.
Im Anschluss an das leider immer noch aktuelle Statement „Dann ohne mich“ trat Gitarrist Guido Knollmann solo mit Akustikgitarre ins Rampenlicht und stellte mit „Augen sehen“ seine Qualitäten als Singer-Songwriter unter Beweis. Eine sicherlich willkommene kurze Ruhepause für das Publikum, das es der Band gleichtat und während des gesamten Sets mit sportlichem Enthusiasmus Vollgas gab. Beim Bandklassiker „Stop the clocks“ und einem kleinen Exkurs in Sachen Punkrock-Geschichte in Form des Ramones-Überhits „Pet Sematary“ ging es dann allerdings wieder mit altbewährtem Tempo weiter.
WG-Wohnzimmer auf dem Domplatz
Für die passende Partystimmung wurde daraufhin der Domplatz mittels entsprechender Requisiten – Sofa, Couchtisch und Leselampe – in ein WG-Wohnzimmer verwandelt, auf dem sich Sänger Ingo crowdsurfenderweise zum Song „Kaputt“ austobte. Für den Couchtisch war der Songtitel dann leider auch Programm, getreu dem Motto „Alles muss kaputt sein“.
Da Ingo erfreulicherweise das Schicksal des Tisches erspart blieb, hatte er kurz darauf die Gelegenheit, weitere Düsseldorfer Gäste und gleichzeitig Idole aus der Jugendzeit der Bandmitglieder auf der Bühne zu begrüßen. Niemand Geringeres als Andreas „Kuddel“ von Holst und Vom Ritchie von den „Toten Hosen“ gaben sich die Ehre und gemeinsam mit den Donots „Hier kommt Alex“ und „Blitzkrieg Bop“ zum Besten.
Im letzten Teil des Sets gab es dann nach „Whatever happens to the 80s“ und „Lauter als Bomben“ noch einmal eine überraschende Einlage, als im Publikum gemeinsam mit Leoniden – wie auf jeder gründlich eskalierten WG-Party – der Oasis-Dauerohrwurm „Don‘t look back in anger“ ins weiße Klavier gehämmert wurde.
Das große Finale aus „Eine letzte letzte Runde“, dem Twisted-Sister-Cover „We‘re not gonna take it“ und einer kleinen Metallica-Hommage fand schließlich in „So long“ einen würdigen Höhepunkt, bevor eine glückliche und erschöpfte Band ein ebensolches Publikum in die – erfreulicherweise immer noch regenfreie – Nacht entließ.
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