Am Mittwoch brachten die Zucchini Sistaz beim ersten von gleich vier Weihnachtskonzerten festliche Stimmung in die Friedenskapelle Münster. Eigentlich waren hier nur drei Auftritte geplant, aber die waren schon seit August ausverkauft. So kam noch dieser eine hinzu, so dass die drei swingenden „Schwestern“ ihre Fans bis zum 23.12. gleich viermal in der Heimat bescheren können. Sie haben sich dabei vorgenommen, das unterschiedliche Publikum dieser vier Konzerte zu vergleichen.
„Fühlen Sie sich schon weihnachtlich?“ Gleich nach dem ersten Lied wollten die Zucchini Sistaz vom Publikum wissen, „wie adventös“ es sich selbst einschätzt. Die recht verhaltene Reaktion nahmen sich die drei Musikerinnen dann als Ansporn, die Weihnachtsstimmung im Saal ein paar Punkte nach oben zu bringen. Denn selber seien sie „schon seit den Sommerferien im Weihnachtsfieber“.
Und tatsächlich wurde schon beim zweiten Lied eifrig mitgeklatscht. Das blieb aber nicht die einzige Mitmachaktion, es gab mitunter die Gelegenheit, laut mitzusingen. Ein herrlicher Duft breitete sich aus, als es daran ging, die verteilten Mandarinen zu schälen. Und schließlich schuf das Knistern mit den ebenfalls verteilten Papiertütchen und Erdnussschalen die Illusion von einem prasselnden Kamin, während die Zucchinis den englischen Weihnachtsklassiker „Away in a Manger“ in ein gemeinsames Mikrofon sangen.
Die drei haben sich inzwischen einen beachtlichen Katalog an swingenden Weihnachtsliedern erspielt, oft Close-Harmony-Klassiker, wie sie von den Andrews Sisters, den Boswell Sisters und ähnlichen Trios bekannt sind, aber versehen mit deutschen Texten zu weihnachtlichen Themen. Da wird aus „Don’t Sit Under the Apple Tree“ dann „Stell dich nicht unter den Mistelzweig“ oder aus „Mr. Sandman“ ein „Liebes Christkind“, dazwischen spielen sie aber auch ein paar Hits aus ihren anderen Programmen, wie „Schweinehund“, „Monotonie“ oder „Lass mal alles grün sein“. Alle bekommen durch die mitunter etwas ausufernden, mit zahlreichen Kalauern gespickten Conferencen von Jule Balandat und Tina Werzinger eine Begründung, warum sie zu Weihnachten passen.
Sinje Schnittker dagegen glänzte wieder an all den Instrumenten ihres immer größer werdenden Fundus. Oft bediente sie drei ganz unterschiedliche während eines Liedes. Flink wechselte sie zwischen Trompete, kleinem Akkordeon und Xylophon hin und her und begnügte sich bei manchem Instrument mitunter damit, nur den einen entscheidenden Ton zu spielen.
Bis zum Ende hatten viele Zuschauer verraten, was es an Heiligabend bei ihnen zu essen gibt, oder ob sie schon alle Geschenke besorgt haben. In der Pause gab es sogar Glühwein – es wurde in der Friedenskapelle also viel geboten, um in vorweihnachtliche Stimmung zu kommen. Das selbstgesteckte Ziel vom Beginn ihrer Show haben die Zucchini Sistaz zweifellos erreicht. Und wer noch nicht alle Geschenke beisammen hatte, konnte sich an ihrem Merchandising-Stand mit immerhin schon zwei CDs, einem Kochbuch und anderen Kleinigkeiten eindecken. Was dort immer noch fehlt, ist eine reine Weihnachts-CD. Aber vielleicht wird das eines Tages der dritte Silberling des Trios.
Am Ende bedankte sich das so reich bescherte Publikum mit Standing Ovations und Veranstalter Tim Eberhardt trat als Weihnachtsmann auf, um Freikarten für Konzerte in der Friedenskapelle im kommenden Jahr zu verlosen. Als Zugabe spielten die Zucchinis den Spike Jones-Hit von 1948, „(All I Want For Christmas Is) My Two Front Teeth“, wofür sich die drei ihre Schneidezähne dunkel gefärbt hatten. Alles in allem ein runder Abend, der inzwischen tatsächlich für viele in Münster und anderswo dazu gehört, um in Weihnachtsstimmung zu kommen. Ganz sicher werden daher auch die Weihnachtskonzerte der Zucchini Sistaz im Advent 2024 wieder in Windeseile ausverkauft sein.
Die noch folgenden Konzerte heute (22.12.) und morgen (23.12.) sind schon lange ausverkauft. Für Kurzentschlossene kann es sich dennoch lohnen, zur Friedenskapelle zu kommen, da oft einige Plätze kurzfristig wieder frei werden. "Wir haben hier eigentlich noch jeden Interessierten untergebracht", meint Veranstalter Tim Eberhardt. Das Programm der Friedenskapelle für das nächste Jahr findet iher unter www.friedenskapelle.ms
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