Hans Huckebein, die fromme Helene, Fips, der Affe, Tobias Knopp, natürlich Max & Moritz, Günter Trunz erweckt die alten Geschichten von Wilhelm Busch zum Leben. Fünf Teile hat Trunz inzwischen entwickelt. Den ersten Teil hat er gestern Abend – ganz modern per Powerpoint – im Mühlenhof präsentiert. Das gemütliche Herdfeuer und die westfälische Ursprünglichkeit sind dabei genau die richtige Umgebung.
Richtig leckeren Wein gibt es dabei auch noch. Der Italiener Rocco Pasquiarriello von Roccos Weinlager präsentiert mit Babbio Bianco Toscana und dem entsprechenden Rotwein echten Gaumenfreuden. Die etwa 40 Zuschauer und -hörer sind ganz angetan von der Atmosphäre. Günter Trunz hält diese Art von Vorträgen schon seit 10 Jahren, trotzdem sagt er über sich: „Ich bin kein Schauspieler und kein Germanist“. Genau das macht ihn sympathisch. Man merkt ihm eine gewisse Erfahrung aber keine Ermüdung an. Vor allem ist es die Liebe zu den Texten, die ihn auszeichnet.
Immer wieder unterbricht er seinen Vortrag, um den Gästen den Reichtum der Sprache aufzuzeigen. „Ich habe Rotweinflecken auf dem Skript“, sagt Trunz, Vorsitzender des Kulturvereins Kaktus in Lüdinghausen. „Ihr müsst manchmal ergänzen.“ Das ist natürlich nur Spaß. Doch die Zuschauer spielen mit. Insbesondere bei Max & Moritz erweisen sich alle als textsicher. Trunz legt vor: „Max und Moritz, gar nicht träge, sägen heimlich mit der Säge“, „ritzeratze voller Tücke in die Brücke eine Lücke“, ergänzt das Auditorium. Es freuen sich alle, dass sie den Text noch drauf haben. das gilt natürlich auch für Witwe Bolte und Lehrer Lämpel, dem die beiden – Max & Moritz – ja Schießpulver in die Meerschaumpfeife stopfen.
Da ermuntert Günter Trunz die Besucher, mehr und mehr Pulver in die Pfeife zu bugsieren, um dann – im Anschluss – umso heftiger zu explodieren. Zwischendurch erzählt Trunz einiges aus der Biographie von Wilhelm Busch, etwa von seinem lebenslangen Freund Erich Bachmann, in dessen Mühle er zeitweise gelebt hat. Letztere war offensichtlich inspirierend, denkt man an das Ende der Lausbuben zurück. Dass Wilhelm Busch der Ur-Vater des Comics war, dass er dem Nikotin so zugetan war, dass er deshalb mehrfach stationär behandelt werden musste. Immer wieder gibt es Pausen, während der Rocco über die verschiedenen dort kredenzten Weine spricht. Ein schöner Abend in einem tollen Ambiente im Mühlenhof.
- Das sprechende Tier im Jazz-Keller - 8. Februar 2017
- Mit flotter Musik schmecken Crêpes viel besser - 23. Januar 2017
- Früher waren Dick und Doof mal zwei - 23. Januar 2017
W. Busch ist eine wenig hinterfrage Person .
besonders in Bezug auf Antisemitismus und Diskriminierung in grosser Auflage
Da war schon viel Witz pure Menschen hetze.
Trotzdem eine weitgehend unkritisch betrachtete
Person. Darf man es so stehen lassen?
oder ist es harmloser Volkshumor ?
MFG…