Über 150 Studierende der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster behandeln pro Semester in der Uni-Zahnklinik in den vier Kursen der Zahnersatzkunde und Zahnerhaltung. Auch wenn es einen internen „Pool“ der Klinik gibt, benötigen die Studierenden ständig neue Patientinnen und Patienten mit insuffizientem Zahnersatz, erneuerungsbedürftigen Füllungen sowie ähnlichen Problemen. Für Interessierte winken Preisnachlässe: Die Medizinische Fakultät der WWU unterstützt die Studierendenbehandlung mit Preisnachlässen auf die zahnärztlichen und zahntechnischen Leistungen.
Zahnärztinnen und Zahnärzte müssen, wenn sie in den Beruf einsteigen, nicht nur theoretisch ausgebildet, sondern auch fit für die Praxis sein. Dieses auch in der Approbationsordnung festgeschriebene Ziel ist ohne die unmittelbare Behandlung von echten Patientinnen und Patienten nicht umsetzbar. „Zahnmedizin ist ein hochgradig praxisorientiertes Studium“, erklärt die Direktorin der Poliklinik für Prothetische Zahnmedizin des Universitätsklinikums Münster, Prof. Petra Scheutzel. „Im Mittelpunkt steht die Arbeit am Menschen. Da die ‚passenden‘ Patientinnen und Patienten aber nicht immer in benötigter Zahl zur Verfügung stehen, schafft die Universität einen zusätzlichen Anreiz durch ermäßigte Behandlungskosten“.
Wer dieses Angebot nutzt, wird nicht zu einer Art „Experimentierkaninchen“: Zum einen haben alle Behandelnden in drei Jahren Ausbildung bereits ihr Können unter Beweis gestellt und verfügen über umfangreiche theoretische und praktische Kenntnisse. Erst ab dem siebten Semester – und dann bis zum Examen im zehnten Semester – versorgen die Studierenden die Patientenschaft in mehreren Fachdisziplinen der Zahnmedizin. „Das erfolgt immer unter Aufsicht“, betont Scheutzel. Hinter jeder Zahnmedizinerin und jedem Zahnmediziner in spe steht auch mindestens eine Zahnärztin oder ein Zahnarzt – meist in der Behandlungsbox nebenan. Die einzelnen Schritte werden kleinteilig nach dem Vier-Augen-Prinzip kontrolliert. „Gerade ängstlichere Hilfesuchende fühlen sich über die stufenweise Abfolge der Behandlung mehr integriert und einbezogen“, erklärt Studentin Jule König während einer Wurzelkanalbehandlung im 7. Semester.
Weitere Vorteile des universitären Ausbildungsbetriebes: Die technische Ausstattung ist auf dem neuesten Stand, und die Patientinnen und Patienten erwartet eine Behandlung nach aktuellem wissenschaftlichem Erkenntnisstand. Zum Behandlungsspektrum der klinischen Kurse gehören unter anderem Füllungstherapie, Inlays, Onlays, Teilkronen aus Keramik oder Gold, Wurzelkanalbehandlungen, Prophylaxe-Maßnahmen, festsitzender und herausnehmbarer Zahnersatz wie Kronen, Brücken, Teleskoparbeiten, Teil- sowie Vollprothesen. Leistungen mit hohem Zuzahlungsanteil wie Kunststofffüllungen, Wurzelkanalbehandlungen oder Zahnersatz können durch die Bezuschussung der Studierendenkurse stark vergünstigt angeboten werden.
Einziges Manko: Die Behandlung in der Uni-Zahnklinik nimmt infolge des Vier-Augen-Prinzips und ausführlicher Besprechungen aller Arbeitsschritte mehr Zeit in Anspruch als ein Besuch bei niedergelassenen Berufskollegen. Wer diesen höheren Zeitaufwand nicht scheut, kann sich nach vorheriger Anmeldung in der Klinik vorstellen (Telefon: 0251-83-45500). Berücksichtigt werden können solche Patientinnen und Patienten, deren zahnmedizinische Befunde sich für eine Behandlung in der studentischen Ausbildung eignen. In einer Eingangsuntersuchung und Beratung wird jeder Einzelfall geprüft.
Website zur Studierendenbehandlung: www.studident.de
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