Wer zu spät kommt, den bestraft ja bekanntlich das Leben. Nicht so bei Eckart von Hirschhausen, hier wird man nur persönlich „begrüßt“. „Schön, dass sie auch hergefunden haben. Ich erkläre ihnen mal kurz, wo wir bis jetzt waren, jeder ist kurz aufgestanden und hat sich vorgestellt.“, ulkte der Mediziner mit dem Neuankömmling. Interaktion mit dem Publikum ist ihm offensichtlich sehr wichtig, immer wieder albert er mit einzelnen Zuschauern.
„Mein Name ist Hirschhausen, ich bin Arzt. Ich möchte sie gut behandeln!“, läutet er den Abend im prall gefüllten Messe- und Congresszentrum bescheiden ein. Die Besucher erwartet im Prinzip nicht viel Neues, das Programm ist noch dasselbe wie im Vorjahr. Es muss aber nicht immer das Neue sein, was die Menschen zum Lachen bringt, Altbewährtes hat durchaus seinen Reiz.
Münster bereist er traditionell im Dezember, schnell stellte er auch den Lokalbezug her und amüsierte sich prächtig über den kürzlich identifizierten „Nackt-Motorradfahrer“ aus dem letzten Jahr. So taut man die vermeintlich sturen Westfalen auf, mit einem Schwank aus der Heimat. Jetzt war der Weg bereitet für die heitere Reise durch Medizinirrtümer, Arztgeheimnisse und praxisnahen Gesundheitstips.
Wir lernen, Männer müssen häufiger zum Yoga gehen! Gar nicht mal weil es gesund ist, eher weil man dort freie Auswahl hat und die Frauen Dinge machen, „für die man in einer Ehe lange betteln muss“. Es darf auch mal etwas zotig sein, man ist ja unter sich. Die Zeit bis zur Pause verging wie im Flug. Am Wohlergehen seiner Fans ist er sehr interessiert, „Ist das Lachen oder Asthma?“, erkundigt sich der Arzt bei einer durchweg laut lachenden Zuschauerin nach deren Befinden. Sicher ist sicher.
Zwischendurch wird schnell noch die Esoterik und Homöopathie aufs Korn genommen. Diesem Trend verschließt sich laut Hirschhausen auch die Automobilindustrie nicht und stellt dem Publikum das erste Auto der Esoterik-Reihe von Opel vor, den „Opel Mantra“. Hier ist der Weg das Ziel, die Insassen entscheiden dank der im Kreis angeordneten Sitze mehrheitlich über die Fahrtrichtung.
Heilung ist vielfältig, Tabletten, Glaube aber auch Musik trägt dazu bei. Gesagt, getan, zum Beweis lässt er den Saal „Heile, heile Gänschen“ anstimmen und weil es so schön war, gibt es „Wunder gibt es immer wieder“ gleich hinterher. Mit diesen Ohrwürmern ging es schließlich in die Pause.
„Haben sie sich in der Pause erfrischt und etwas getrunken? Diese Show ist für ein breites Publikum angelegt“, begrüßte Hirschhausen sein Publikum dann zurück im Saal. In der zweiten Programmhälfte musste er sein Zepter aber mehr oder weniger kurz und nicht ganz freiwillig abgeben.
Für eine Zauber-Vorführung mit der Guillotine musste ein Zuschauer her, dieser fand sich in Gestalt der Hebamme Katharina. Kurzer Smalltalk über den Beruf, die „falsche“ Frage nach der Versicherung gestellt und schon hatte er der jungen Dame den Redefluss geweckt. Da half auch die Unterbrechung durch Nachfragen nichts, Hirschhausen verabschiedete sich für eine Toilettenpause von der Bühne und überließ Katharina das Feld. Diese nutzte die Zeit und hielt ein Flammendes und detailliertes Plädoyer für die Zukunft der Hebammen. Sicher kein unwichtiges Thema.
Doch auch das rettete die Hebamme nicht von dem Folterinstrument, die Guillotine verrichtete ihren Dienst, zerteilte die Gurke, glücklicherweise aber nicht den Arm. Der Beweis TicTac schützt vor Verletzungen, wir erinnern uns: Musik hält uns gesund. Der mitgereiste Pianist hatte zuvor die kleinen Drops mit seiner heilenden Musik veredelt.
Nach einer nachdenklichen Lagerfeuer-Runde mit Geschichten aus dem Publikum ging dann auch dieser Abend zu Ende. Einen Tip hatte Hirschhausen aber noch, für den Fall, dass jemand mal fragt, welchen Rat man aus der Show mitnehmen kann: „Weiter atmen, hilft meistens!“
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