„Bewegung der Beine ernährt das Gehirn,“ so munterte Franz Müntefering in seiner Begrüßungsrede die Wanderer auf, die schon bis 12:30 Uhr beim Allwetterzoo angekommen waren. Dafür hatten sie sich am Samstag rechtzeitig auf die Beine machen müssen, je nach Länge ihrer Strecke beim Wandertag.
Müntefering, seit letztem Jahr Schirmherr dieser Veranstaltung des Stadtsportbunds (SSB), war diesmal allerdings nicht selbst mitgelaufen, sondern empfing die Teilnehmer am Ziel. Die hatten sich am Vormittag bei einem der vielen beteiligten Sportvereine eine Laufkarte abgeholt und waren von dort aus losgestiefelt. Weil die Vereine und damit die Startpunkte über das gesamte Stadtgebiet verteilt liegen, mussten sie dafür sehr unterschiedlich lange Strecken bewältigen. Der Weg zum Zoo auf der Sentruper Höhe ist von Nienberge oder Wolbeck aus nun mal weiter als von der Aaseestadt.
Als Belohnung winkte allen ein verbilligter Eintritt in den Zoo und eine kostenfreie Führung, bei der Franz Müntefering forsch voranschritt. Er freute sich besonders über die älteren Teilnehmer, denn er trat als Botschafter des Programms „Bewegt ÄLTER werden in NRW“ auf. Ursprünglich war diese Wanderung zum Allwetterzoo für Kinder und Jugendliche gedacht, erklärte Thomas Lammers von der Sportjugend im SSB. Er hatte herausgefunden, dass es in den 1980er Jahren schon mal so einen regelmäßigen Wandertag der Sportvereine gab, und wollte diese Tradition im letzten Jahr wiederbeleben.
Aber weil diese Idee auch anderen Aktiven im SSB so gut gefiel, kam Gabi Völker-Honscheid von der Projektgruppe „Bewegt ÄLTER werden“ ins Spiel. „Jugend geht bis zum Alter von 27, Ältere sind alle ab 27,“ fügte sie am Samstag schmunzelnd hinzu. Damit sind dann alle Altersgruppen abgedeckt. Schließlich hatte Müntefering bei der Begrüßung festgestellt, dass es am besten ist, „man fängt jung an und hört gar nicht mehr auf – aber es ist nie zu spät, mit dem Bewegen anzufangen“. Deshalb hat Gabi Völker-Honscheid sich auch das Angebot „Latschen und Tratschen“ ausgedacht, unter dem regelmäßig gemeinsame Spaziergänge für ältere Menschen angeboten werden. Denn soziale Kontakte sind auch im Alter wichtig, wie Franz Münterfering feststellte. Da sollte man auch mal darüber hinwegsehen, dass fremde Menschen komisch sein können, schließlich sei es „besser mit komischen Leuten spazieren zu gehen, als alleine zuhause herumzuhocken.“
Zum „Latschen und Tratschen“ ist der Allwetterzoo natürlich ideal. Hier gibt es schließlich überall Möglichkeiten, eine Pause zu machen und sich mal auf eine Bank zu setzen. Aber auch auf dem Weg zum Zoo wurde keiner gehetzt. Es gab auch keine vorgezeichnete Streckenführung. Allerdings wären Vorschläge dafür gerade für diejenigen interessant, die in keinem der vielen Sportvereine organisiert sind, aber trotzdem Lust an der Bewegung haben. Um auch diese Münsteraner zu erreichen, hatte die Turngemeinde Münster von 1862 e.V. ihren Startpunkt nicht wie die meisten anderen Vereine an ihrer Geschäftstelle eingerichtet, sondern mitten in der Stadt, auf dem Stubengassenplatz. Bis zum Mittag hatte aber eine noch überschaubare Zahl von Wanderern diesen Startpunkt gewählt. Den Grund dafür hatte Jens Bruckmann, der Geschäftsführer der TG Münster auch schon ausgemacht: „Der Nachteil hier ist, dass die Läden erst um 10:00 Uhr öffnen und die Menschen so nach und nach in die Innenstadt kommen und dann erstmal auf den Markt wollen.“
Es gibt also für diese Veranstaltung noch ein paar Kleinigkeiten zu optimieren. Denn schließlich sind sich alle sicher, dass der Wandertag zum Allwetterzoo einen festen Platz in Münsters Veranstaltungskalender erorbert hat. So hatte es auch Franz Müntefering in seiner Rede festgestellt: „Zweimal ist fast schon Tradition, nach dem dritten Mal ist Münster bestimmt topfit!“
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