Wahl-Kompass der Uni soll Wählern helfen Online-Entscheidungshilfe bietet wissenschaftlich fundierte Unterstützung für das richtige Kreuz

Der Wahl-Kompass der Uni Münster. (Foto: Screenshot / Bildmontage)
Der Wahl-Kompass der Uni Münster. (Foto: Screenshot / Bildmontage)

Zur bevorstehenden Bundestagswahl am 23. Februar bietet der Wahl-Kompass, eine Online-Entscheidungshilfe der Universität Münster, eine wissenschaftlich fundierte Unterstützung für Wählerinnen und Wähler. Das Tool, das seit dem 23. Januar online ist, ermöglicht es Nutzern, ihre politischen Positionen mit denen der Parteien zu vergleichen.

Der Wahl-Kompass funktioniert, indem Nutzer 31 Thesen bewerten – von Zustimmung bis Ablehnung – woraufhin eine individuelle politische Position berechnet wird. Das Ergebnis zeigt die Übereinstimmungen und Unterschiede zwischen den persönlichen Ansichten und den Positionen der Parteien in einem grafischen Positionierungskreuz an, das die politische Landschaft veranschaulicht. Zusätzlich gibt es eine Listenansicht, die die prozentualen Übereinstimmungen mit den einzelnen Parteien darstellt.

Wissenschaftliche Einschätzungen

Im Gegensatz zum bekannten „Wahl-O-Mat“, bei dem die Parteipositionen nur auf den Antworten der Parteien basieren, fügt der Wahl-Kompass wissenschaftliche Einschätzungen von Parteienforscherinnen und -forschern hinzu. Die Parteipositionen werden zudem mit entsprechenden Zitaten aus den Wahlprogrammen belegt und verlinkt, was eine möglichst objektive Darstellung gewährleistet. In fünf statt der üblichen drei Kategorien können Nutzer ihre Ansichten differenzierter einordnen.

Parteien polarisieren

Wie der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Norbert Kersting von der Universität Münster hervorhebt, sind die politischen Parteien zunehmend polarisiert: „Die Parteien polarisieren stärker. Kämpften sie in den letzten Jahrzehnten vor allem um Stimmen aus der Mitte, stehen nun deutlich stärker strittige Themen und die politischen Ränder im Vordergrund“, heißt es in einer Medienmitteilung der Universität Münster. Besonders bemerkenswert ist, dass neben den etablierten Parteien auch Kleinparteien und Neugründungen wie das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) berücksichtigt werden.

Tool zählt zu meistgenutzten Online-Wahlhilfen

Der Wahl-Kompass wurde bereits bei der Bundestagswahl 2021, der Europawahl 2019 sowie bei zahlreichen Landtags- und Kommunalwahlen eingesetzt. Das Tool basiert auf der holländischen Plattform Kieskompas und wurde auch europaweit im Rahmen des Forschungsprojekts „Populism’s Roots: Economic and Cultural Explanations in Democracies of Europe“ (PRECEDE) an der Universität Münster verwendet, das die Wurzeln des europäischen Populismus untersuchte. In Deutschland zählt der Wahl-Kompass neben dem „Wahl-O-Mat“ zu den meistgenutzten Online-Wahlhilfen, wie es in einer Medienmitteilung der Universität Münster heißt.

Der Wahl-Kompass ist unter www.wahl-kompass.de zu erreichen.

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