Wenn im Antiquariat an der Frauenstraße nicht Michael Solder sondern Leonard Lansink hinter der Ladentheke steht, gehts es einmal mehr nicht in erster Linie um wertvolle, alte Bücher, sondern um Mord und Totschlag. Es ist wieder so weit, zwei neuen Folgen der beliebten ZDF-Krimireihe „Wilsberg“ werden gedreht und wir sprachen mit dem Hauptdarsteller über die aktuellen Dreharbeiten, den münsterschen Regen, das Drehen ohne Corona-Abstand und das Antiquariat.
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Die Frage, die nie jemand stellt – worum geht es in den beiden Fällen, die gerade in Münster gedreht werden?
Es geht in beiden Fällen um verschiedene Dinge. In dem einen Fall geht es darum, dass die Trinkwasserversorgung in Münster privatisiert wird. Was ja manche politische Parteien auch fördern, dummerweise. Das Wasser wird teurer und alles ist eigenartig. Und es verschwindet ein Whistleblower aus dieser Firma, der wird ermordet. Und seine Kontaktperson zu der Protestgruppe gegen diese Übernahme der Wasserwerke verschwindet. Und Wilsberg muss ihn suchen.
Und die andere Geschichte?
Ekki von der Steuerfahndung ist im Finanzamt so überlastet, dass er ein Burnout hat und er wird dann in so ein lustiges Retreat geschickt, wo er sich erholen kann. Trifft da aber dummerweise auch seine Ex-Frau. Und eigenartige Dinge passieren da. Overbeck hat in der JVA einen Kurs gemacht, einen Philosophiekurs für Knackis und findet einen, der, weil er Kant kennt, also den kategorischen Imperativ, der glaubt, er sei unschuldig in der JVA. Das bewegt Overbeck sehr und irgendwie kreuzen sich die Fälle dann auch in diesem Retreat.
Spannend!
Sehr lustige Geschichte, auf jeden Fall, diese Overbeck-Retreat-Geschichte.
Ihr dreht ja immer zwei Folgen gleichzeitig. Kommt man da nicht beim Drehen durcheinander?
Nee. Also mit den Namen manchmal. Man muss sich irgendwie die Namen einprägen, wer zu welchem Buch gehört, aber dann geht’s. Gut, dass wir keine Russen-Geschichten drehen. Die russischen Namen wären dann sehr kompliziert für mich. [lacht]
Wir hatten vor allem gestern und heute Morgen ordentlich Regen. In Münster hat es ja eigentlich durchgeregnet.
Aber hier drin ist es trocken geblieben!
Ja, hier drin ist es trocken geblieben, aber ich habe gesehen, wie du mit Patricia Meeden unter einem großen Regenschirm draußen gestanden hast. Wie ist das, wenn das mit dem Regen nicht zur Geschichte gehört? Muss man dann ganz schnell reagieren? Man kann ja nicht sagen, dass drei Tage nicht gedreht wird, weil es regnet.
Nee, man muss das dann trotzdem drehen. Es ist ja kein Geheimnis, dass es in Münster auch mal regnet, weil die Bäume ja noch grün sind. Und irgendwoher muss das Wasser ja kommen.
Wie läuft das dann ab? Also wird dann das Drehbuch schnell abgewandelt?
Nö, es darf dann einfach regnen. Es ist nur doof, wenn es mitten in der Szene aufhört oder anfängt. Aber sonst gehen wir einfach mit Schirm durch den Regen. Wir bemühen uns natürlich immer, Münster schön zu verkaufen. Also immer Sonne immer warm und immer mit leicht bekleideten Westfalen. Aber man muss einfach damit rechnen, dass das Wetter nicht so gut ist.
Darum kommt ihr auch immer am Anfang und am Ende des Jahres und nie im Sommer?
So ist es, genau.
Leicht bekleidete Westfalen, das führt immer so zu karierten Kurzarmhemden.
Genau, und Socken in den Sandalen und die Schmiere von der Fahrradkette gleich an der Wade, statt an der Jeans.
Jetzt seid ihr endlich wieder hier im richtigen Antiquariat und dreht, das finden die Fans gut. Wie ist das für euch?
Wir finden das super! Das ist ein super Laden und man sieht halt immer schlau aus, das ist das Schöne. Wenn man als Schauspieler vor Büchern steht, sieht man schlau aus. Das merken sich auch viele Politiker inzwischen für die Fotos. Aber als Schauspieler tut es auch gut. Also Wilsberg ist schlauer, als Herr Lansink eigentlich ist.
Ist das so?
Ja klar.
In den Spielshows, an denen du teilnimmst, sieh das aber ganz anders aus!
Ja, da ist die Quote ganz gut. Aber ich kann ganz gut raten, das ist so das Ding, glaube ich. Ich weiß nicht viel, aber ich kann schlau raten.
Bei den Folgen, die unter Corona gedreht wurden, war es ja notwendig, einen relativ großen Abstand untereinander einzuhalten. Das ist den Leuten, glaube ich, am meisten aufgefallen, als es um den Abschied von Alex ging. Wie ist das jetzt, wieder normal miteinander agieren zu können – auch mit den Fans?
Super, das ist viel besser, also viel angenehmer! Deswegen hatten wir ja auch das Promi-Kellnern ausfallen lassen. Es geht ja darum, Nähe zu den Leuten aufzubauen und nicht darum, dass man sich irgendwie aus ein paar Metern Entfernung durch Masken anguckt. Deswegen war es für das Promi-Kellern natürlich auch eine große Erleichterung, dass das wieder funktioniert hat und so ist es beim Drehen auch. Man braucht einfach eine gewisse Nähe, um spielen zu können.
Am Wochenende läuft ja der neue Wilsberg. Sitzt ihr dann alle zusammen und schaut die Folge?
Nein, die wollen alle nach Hause, es ist ja Wochenende.
Aber sonst sitzt du dann schon mit deiner Frau vor dem Fernseher, wenn eine neue Folge kommt?
Ja. Aber ich rede vorher schon mal mit Leuten von der Presse und gucke das daher auch vorab. Also ich weiß dann, worüber ich rede, das ist auch ganz gut so.
Die Folge morgen wird gut?
Die ist super lustig, sehr nett. Die lief ja beim Promi-Kellnern schon.
Vielen Dank!
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Danke für die „Einblicke“ und das Interview.
Freue mich schon darauf – Ihr habt Bestand!
Super,auf den neuen Wilsberg freue ich schon sehr. Und im Antiquat toll. Der Samstag gehört ZDF und Wilsberg 😀👍.