Am bisher heißesten Tag des Jahres versammelten sich gestern 15.000 Fans der elektronischen Musik auf dem gesamten Hawerkamp-Gelände. Der Startschuss zum Docklands Festival 2023 fiel um 11:30 Uhr, als Alyf, Redfocks und Jordi.Str die Mainstage eröffneten. Die erwartete 30-Grad-Marke wurde bereits in den frühen Mittagsstunden geknackt.
Ja, man musste früh vor Ort sein, um keins der vielen Highlights an DJs zu verpassen, denn zum Beispiel das Kollektiv Turmstrasse legte bereits um 13:45 Uhr auf. Nicht nur der Einlass war neu geregelt und entzerrt – hier hat der Veranstalter auf die Kritiken des letzten Jahres reagiert – auch die vielen Getränkestände fielen beim Betreten des Festivalgeländes direkt auf.
Wer eins der teureren VIP-Tickets (95 €) gekauft hatte, war allerdings klar im Vorteil: Bevorzugter Einlass, eigener Bar-Bereich und Toiletten und Zugang zur separaten Tanzfläche direkt hinter der Mainstage. Dort brachten FJAAK mit Lil Louis‘ Klassiker „French Kiss“ die Meute derartig zum Toben, dass Veranstalter Thomas Pieper höchstpersönlich mit Wasser aus dem Feuerwehrschlauch für Abkühlung sorgte.
Aber nicht nur im Bereich vor der Mainstage wurde gefeiert, auch die Tree Stage mit den beliebten Münsteranern Cutmaster Jay und Khetama war ein klarer Zuschauermagnet. Zu einer kleinen Überraschung kam es dort, als der mit den beiden Jungs befreundete DJ Tonka kurzfristig die Decks übernahm, bevor der vierte Freund im Bunde Phil Fuldner mit seinem Set fortsetzte. B2B im besten Sinne und mit viel Applaus des Publikums gedankt.
Wem House nicht hart genug war, der schlenderte einfach weiter in Richtung Digitalkanal, wo KI/KI und auch Somewhen echte Klassiker in ihren Sets boten. Von Felix‘ „Don´t you want me“ oder Underworld´s „Born Slippy“ war vieles in neuem Gewand zu hören. Ganz entspannt ging es auf der Kanello Galore Stage zu, bei Beach Feeling am Pool und Beats von unter anderem Seth Troxler.
Um bei den ganzen Highlights nicht den Überblick zu verlieren, gab es an jeder Ecke QR-Codes mit dem Festivalguide. Überhaupt war der Social Media Auftritt bereits vor dem Docklands Festival seitens des Veranstalters vorbildlich. Hervorzuheben ist bei einem Festival dieser Größe aber auch die Soundanlage, und die Beschallung vor der Mainstage war großartig!
Nach Anfisa Letyago, die bereits im letzten Jahr auf dem Docklands Festival durch ihr souveränes Set überzeugte, hieß es endlich: KÖLSCH. Nein, nicht zu trinken, sondern der dänische DJ ist gemeint. Rune Reilly Kølsch [sein bürgerlicher Name; Anm. d. Red.] zählt international zu den ganz großen Namen der Szene und das vollkommen zu Recht. Sein gut zweistündiges Set war absolut energetisch, technisch perfekt und ließ die Tanzfläche vor der Mainstage endgültig explodieren. Ob Klassiker wie „Grey“ (2016) aus seinem Repertoire oder der zuletzt erschienene Track „Environ“ (2023), es gab kein Halten mehr.
Als die Melodie von „Camargue“ erklang, waren wirklich alle Hände in der Luft. Der Klassiker von CJ Bolland (1992) – von Kölsch neu interpretiert – war das definitive Highlight des Abends und Gänsehaut pur! Es ertönten die ersten „Zugabe, Zugabe“ Rufe, als Kölsch sein Set beendete, um es mit seiner neuesten, noch unbetitelten Produktion abzuschließen. Kölsch lebt und liebt Musik und tanzte hinter dem DJ Pult nicht weniger als sein Publikum.
Nach so viel Ekstase gab es auf der Mainstage etwas ruhigere Klänge, als um 20:45 Uhr Ben Böhmer als letzter Act die Bühne betrat. Total entspannt und das nur 1(!) Minute vor seinem Set nahm sich Ben noch Zeit für Selfies mit Fans am Bühnenrand.
Zu einem wunderschönen Sonnenuntergang über dem Festivalgelände und einer beeindruckenden Lightshow neigte sich zumindest im Open Air Bereich das zwölfte Docklands Festival seinem Ende entgegen – in den Clubs ging es natürlich noch bis in die frühen Morgenstunden weiter.
Auch die zwölfte Ausgabe vom Docklands Festival überzeugte voll und ganz. Ein Line Up das sich sehen lassen kann mit DJs der Extraklasse und ein dankbares Publikum waren das Fazit des Abends. Wir freuen uns auf das nächste Jahr zur „lucky number“!
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