Eigentlich sollten sie nur in der Zeit des dreiwöchigen City-Advents über den Köpfen der Besucher der Überwasserkirche schweben, die 3.333 goldenen Vögel der Künstlerin Ruth Blanke.
„Dieser City-Advent war sehr erfolgreich, rund 25.000 bis 30.000 wollten sich die Ausstellung anschauen“, berichtet Rupert König, Leiter des Kirchenfoyers und Initiator der Kunst-Installation. Begeistert von diesem Erfolg beschloss die Kirchengemeinde, den „Vogelflug“ bis Pfingsten zu verlängern. Offenbar haben sich die goldenen Flattermänner inzwischen derart nachhaltig in die Herzen der Verantwortlichen gemogelt, dass niemand die Schere anlegen wollte, um die dünnen Nylon-Schnüre, an denen die Vögel hängen, zu kappen. Dann kam der Katholikentag und mit ihm die Ausstellung „10 Gebote“ von Udo Lindenberg aber auch der Panik-Rocker schien kein Interesse daran gehabt zu haben, dass die Installation den Abflug macht: „Die Vögelchen dürfen ruhig weiterzwitschern“, wie König in perfekter Lindenberg-Parodie berichtet. Zu guter Letzt war es ein Brautpaar, das den Abbau verhinderte, „die wollten unbedingt unter den goldenen Vögeln getraut werden“.
Jetzt ist die Deadline aber endgültig festgelegt, am 17. Juli werden die Vögel abgehängt und vorsichtig in Kartons verstaut. Während der gesamten Zeit konnten die Besucher der Überwasserkirche Geld spenden, wovon sie ausgiebig Gebrauch machten. Insgesamt kamen auf diese Weise 7.239,11 Euro zusammen, die nun dem Leiter des Treffpunkts „An der Clemenskirche“, Matthias Eichbauer, übergeben wurden. Stadtdechant Jörg Hagemann nahm die Übergabe vor, währen über ihm die goldenen Vögel bedächtig weiterbaumelten. „Das künstlerische Projekt sollte nicht abgehoben sondern bodenständig sein. Die Arbeit des Treffpunkts für Menschen in sozialer Notlage ist überaus wichtig“, wie der Stadtdechant erklärt. Ludgera Stadtbäumer vom Fundraising der Alexianer Misericordia, die den Treffpunkt betreibt, hebt hervor, dass die Organisatoren des City-Advent sich mit dieser Aktion für Menschen engagiert haben, die am Rande der Gesellschaft stehen, „das ist bürgerschaftliches Engagement im besten Sinne!“
„Von der beeindruckenden Summe werden wir bevorstehende Renovierungsarbeiten und die Fortbildungen unserer 23 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter finanzieren“, sagt der Einrichtungsleiter Mattias Eichbauer. Außerdem würden im laufenden Betrieb immer wieder Kosten anfallen, die damit aufgefangen werden könnten. „Das ist wirklich sehr viel Geld“, betont Eichbauer, fast noch wichtiger sei ihm allerdings, dass durch die spektakuläre Kunstaktion die Menschen auf die Arbeit des Treffpunkts „An der Clemenskirche“ aufmerksam geworden sind.
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