Als die Mezzosopranistin Sara Mingardo am Montag Abend ihre erste Arie in der Lambertikirche singt, wird es fast andächtig still, so unter die Haut geht der Gesang. Dabei fügt sich die Stimme harmonisch in die Streichmusik des Ensembles STRINGent ein. Gespielt wird Antonio Vivaldis „Nox obskura“ im Rahmen von „Musica Sacra“.
Seit drei Jahren findet das zehntägige Festival in Münster statt, dabei sind international bekannte Künstler, die geistliche Musik interpretieren. Das gut einstündige Konzert lebt auch von der Konzertmeisterin und Violinistin Midori Goto, die ihrem Instrument wahre Gänsehaut-Töne entlockt. Hoch und höher schraubt sich die Frequenz – im Wechselspiel mit der weichen, lieblichen Melodei der übrigen Streicher. Das ist natürlich einen großen Zwischenapplaus wert.
Dann tauscht Organist Andreas Boos die Orgel mit dem Cemballo und man fühlt sich zurückversetzt in das Zeitalter des Barock, Reifröcke, Hochsteckfrisuren, rauschende Feste. Natürlich gehört auch getragene Musik in den Kontext. Mit Stabat Mater singt Sara Mingardo, die in Venedig geborene Sängerin, ihre längste Arie. Die gefühlvoll vorgetragene „Trauer Mutter Gottes“ erreicht die gut 200 Zuhörer, so flehentlich, so rührend, so emotional. Wenn das nicht eine Zugabe verlangt.
Und tatsächlich ruft man nicht wie im Skaters Palace nach Zugabe, doch die Interpreten wissen auch so, dass das Publikum ein Bonbon verdient. Nur frohe Menschen verlassen in der Karwoche die Lambertikirche zu Münster.
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