Wenn ein Mal im Monat die Brauerei Läuterwerk an der Hammer Straße die Türen öffnet, ist das für viele Bierfans und Hobby-Brauer ein Termin, der rot im Kalender angestrichen ist. Außergewöhnliche Biere, die meist im selben Raum gebraut wurden, in dem sie getrunken werden und die Möglichkeit, Gleichgesinnte aus der münsterschen Hobbybrauerszene zu treffen, ließ den schlichten Raum mit den Bierzeltgarnituren schon mehr als ein Mal fast aus den Nähten platzen. Doch auch dieser Lokalität hat Corona einen Riegel vorgeschoben, sehr zum Leidwesen der Fans.
Um wieder einen Raum zum Biergenuss und zum Fachsimpeln zu schaffen, haben die Läuterwerker Marcus „Vorty“ Vortkamp und Ingo Meister zum „Schickern im Beis“ eingeladen. Per Zoom-Meeting haben sich knapp 30 Fans virtuell zusammengefunden, um gemeinsam sechs unterschiedliche Biere zu testen und zu besprechen. Neben zahlreichen Bierfans aus Münster und Umgebung waren Teilnehmer aus Gevelsberg, Spellen im Kreis Wesel und Berlin dabei. Die Bierauswahl haben die Chefs vom Läuterwerk getroffen. Als Sixpacks, die liebevoll von Hand mit dem Firmenlogo bestempelt wurden, standen sie unter den üblichen Corona-Schutzmaßnahmen vor der Veranstaltung an der Hammer Straße zur Abholung bereit. Neben vier Bieren aus dem Läuterwerk fanden sich zwei weitere Sorten, deren Brauer unter den Zoom-Teilnehmern waren, die Geschichte zu ihrem Bier erzählten und Fragen der Biergemeinde beantworteten.
Von der Brauerei aus haben Vorty und Ingo die Veranstaltung moderiert. Für die Übertragung aus dem Läuterwerk war Kai Heddergott verantwortlich, der die Brauerei in ein respektables Fernsehstudion umgewandelt hat. Dass die sechs Biere sowohl geschmacklich als auch seitens der Herstellung nur wenig mit dem zu tun haben, was bei den meisten Menschen abends auf dem Tisch neben den Chips steht, wussten die teilnehmenden Bierexperten schon vor der Veranstaltung. Wie sehr die Auswahl und Verarbeitung der wenigen Bestandteile Hopfen, Malz, Hefe und Wasser das Ergebnis beeinflussen, faszinierte sie jedoch bei jedem Bier neu. Der Bierfan, ALLES MÜNSTER Mitstreiter und Musiker Michael Wietholt „Käpt‘n Middach“ lieferte mit Gesang und Gitarre den perfekten Soundtrack zur Veranstaltung. Er ist bereits früher in der kleinen Brauerei an der Hammer Straße aufgetreten. Für Begeisterung sorgte sein Selbstexperiment, als er ein Läuterwerk-Bier verköstigte, das bereits im Juni 2017 abgelaufen war: „Schmeckt noch immer sensationell!“ Die Frage, ob und wie Bier unterschiedlicher Brauart gelagert werden kann, wird unter Bierbegeisterten und Hobbybrauern immer wieder duskutiert, so auch an diesem Abend.
Als Gastbrauer waren das Brauprojekt777 aus Spellen mit einem Single Hop, einem Bier, in dem nur eine einzige Hopfensorte verbraut wurde, und Norschibräu aus Gevelsberg dabei. Norbert Schindele, Chef von Norschibräu, berichtete, wie er mit Kanistern voller Wasser aus seinem Heimatort nach Münster ins Läuterwerk reiste, um dort größere Mengen seines Bieres „Heimatabend“ zu brauen. „Das Wasser ist bei uns sehr weich“, berichtet der Hobbybrauer begeistert, da kann das harte münstersche Wasser nicht mithalten. Als alle Biere verköstigt waren, verabschiedeten sich Vorty und Ingo aus dem Zoom, die Gespräche über Hopfensorten, Malze und Brauverfahren waren damit allerdings noch lange nicht beendet. Wie in einer echten Kneipe. Schließlich hat jeder Bierfan auch einen Kühlschrank, der selten leer ist.
„Ich will nicht ausschließen, dass wir das nochmal machen“, freut sich Vorty über den Erfolg der Veranstaltung. Die Ähnlichkeit des Veranstaltungsnamens mit dem Konzertabend „Schallern im Beis“ von ALLES MÜNSTER ist übrigens kein Zufall, die Läuterwerker haben sich hier bei der Namensgebung inspirieren lassen.
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