In diesem Jahr feiert die Villa ten Hompel gleich doppeltes Jubiläum: Vor genau 100 Jahren, im Jahr 1924, wurde in den „Goldenen Zwanzigern“ der Weimarer Republik mit dem Bau dieser industriellen Villa durch Rudolf und Johanna ten Hompel begonnen. Vor 25 Jahren wurde zudem der Geschichtsort Villa ten Hompel eröffnet. Im Laufe des Jahres werden im Rahmen eines öffentlichen Veranstaltungsprogramms zentrale Themen und Arbeitsschwerpunkte des Geschichtsorts durch neue Impulse gestärkt.
Ein Höhepunkt im Bereich Forschung ist die zweitägige internationale Tagung am Donnerstag und Freitag, 21. und 22. März, bei der Referent*innen aus den USA, Großbritannien, der Ukraine, Frankreich und Deutschland Genderperspektiven auf Nationalsozialismus und Holocaust beleuchten. Ziel ist es, neue Zugänge zu Themen wie sexualisierter Gewalt oder Konstruktionen von Weiblichkeit und Männlichkeit zu eröffnen. Im Rahmen eines öffentlichen Abendvortrags am Donnerstag, 21. März, um 19 Uhr im Saal des Erbdrostenhofes wird Professorin Elissa Mailänder aus Paris ihr aktuelles Buch über Intimität und Partnerschaft im Nationalsozialismus vorstellen. Die Veranstaltung wird von Professor Thomas Pegelow Kaplan von der University of Colorado, Boulder, moderiert.
Reinhold Beckmann als Gast
Am Sonntag, 28. April, wird der bekannte Fernseh-Talkmaster und Fußballexperte Reinhold Beckmann als besonderer Gast erwartet. In seinem aktuellen Spiegel-Sachbuchbestseller begibt sich Beckmann auf Spurensuche in seiner eigenen Familie und recherchiert über seine Mutter Aenne und ihre vier im Zweiten Weltkrieg gestorbenen Brüder. Das Buch regt angesichts aktueller Kriegs- und Krisensituationen dazu an, persönlich Haltung gegen Krieg und Gewalt zu zeigen. Karten für die Veranstaltung sind ab dem 1. Februar über das Theater im Pumpenhaus erhältlich.
„Mittwochsgespräche“ werden fortgesetzt
Die traditionsreiche Vortragsreihe „Mittwochsgespräche“ setzt sich ebenfalls mit familiengeschichtlichen und biografischen Zugängen zur NS-Geschichte und deren Relevanz für die Gegenwart auseinander. Am Mittwoch, 6. März, wird Katrin Himmler um 19 Uhr im Hörsaal F2 im Fürstenberghaus, Domplatz, über „die Brüder Himmler“ sprechen. Als Großnichte des berüchtigten SS- und Polizeichefs Heinrich Himmler stellt sie die Frage, warum der Nationalsozialismus für die meisten Deutschen so attraktiv war und was das familiäre Beschweigen der NS-Vergangenheit für die nachkommenden Generationen bedeutet.
Auf Spurensuche
Für diejenigen, die ihre eigene NS-Familiengeschichte erforschen möchten, bietet sich ab dem 15. April die Möglichkeit zur Teilnahme an einem partizipativen Geschichtslabor „auf Spurensuche“. Am Mittwoch, 5. Juni (10 bis 17 Uhr), findet zudem ein Workshop zum Thema „wahr, falsch, imaginiert“ über Erinnerungsnarrative in Familien statt. Der Berliner Historiker und Recherchespezialist Johannes Spohr wird zu Gast sein. Anmeldungen sind ab dem 1. März über tenhomp@stadt-muenster.de oder 0251/492-7101 möglich.