Anfang des Jahres hat die Villa ten Hompel die Sonderausstellung über die Rolle gewöhnlicher Menschen im Holocaust im Foyer der Bezirksregierung mit großer Resonanz gezeigt. Die Öffnungszeiten waren aber nicht für alle Interessierten günstig. Nun wird die Ausstellung „Einige waren Nachbarn – Täterschaft, Mitläufertum und Widerstand“ vom 15. Juli bis zum 9. Oktober ganz unabhängig von Öffnungszeiten am Außenzaun der Villa als „Gallery Walk“ gezeigt. Gruppen bis zu 15 Personen können Rundgänge buchen.
In Zeiten, in denen Populismus, Rassismus und Antisemitismus unsere demokratische pluralistische Gesellschaft bedrohen, ruft die Villa ten Hompel dazu auf, das Erinnern an den Holocaust zu bewahren, historische Verantwortung zu übernehmen und persönliche ethische Konsequenzen und Haltungen daraus zu entwickeln. Laut Pressemitteilung „war die Resonanz auf diese wichtige Ausstellung, die das Verhalten ganz normaler Menschen im Holocaust in europäischer Perspektive thematisiert, überwältigend“. Mehr als 8.000 Besucherinnen und Besucher und fast 60 Schulklassen besuchten die Ausstellung, die Ende Januar mit einem großen Festakt eröffnet wurde. Präsentiert hat sie der Geschichtsort Villa ten Hompel zusammen mit seinem Kooperationspartner aus Washington D.C., dem Holocaust Memorial Museum.
Wegen der großen Nachfrage bietet der Geschichtsort am Kaiser-Wilhelm-Ring 28 vom 15. Juli an über den gesamten Sommer bis zum Beginn der Herbstferien (9. Oktober) erneut die Möglichkeit, die Ausstellung zu studieren. Dieses Mal ganz unabhängig von Öffnungszeiten, sozusagen rund um die Uhr, am Außenzaun der Villa ten Hompel als „Gallery Walk“. Die Ausstellung versucht eine Frage zu beantworten, die immer wieder gestellt wird: Wie war der Holocaust möglich? Die zentrale Rolle von Adolf Hitler und anderen Führern der NSDAP ist unbestreitbar. Doch die Abhängigkeit dieser Täter von unzähligen anderen für die Durchführung der NS-Rassenpolitik ist weniger bekannt. Im NS-Deutschland und in dem von Deutschland dominierten Europa entwickelten sich überall, in Regierung und Gesellschaft, Formen von Zusammenarbeit und Mittäterschaft, wo immer die Opfer von Verfolgung und Massenmord auch lebten.
„Einige waren Nachbarn“ untersucht fachübergreifend die Rolle der gewöhnlichen Menschen im Holocaust und die Vielzahl von Motiven und Spannungen, die individuelle Handlungsoptionen beeinflussten. Diese Einflüsse reflektieren Angst, Gleichgültigkeit, Antisemitismus, Karriereangst, Ansehen in der Gemeinschaft, Gruppenzwang oder Chancen auf materiellen Gewinn. Die Ausstellung zeigt aber auch Personen, die den Möglichkeiten und Versuchungen, ihre Mitmenschen zu verraten, nicht nachgegeben haben und uns daran erinnern, dass es auch in extremen Zeiten Alternativen zu Kollaboration und Täterschaft gibt.
Gruppen bis zu 15 Personen können Rundgänge buchen. Beim Rundgang stehen Handlungsräume der Menschen damals im Mittelpunkt. An ausgewählten Stationen werden Phänomene wie Täter- und Komplizenschaft, Wegschauen, Eigennutz, Hilfe oder Widerständigkeit vorgestellt und diskutiert. Dauer: 60 Minuten; Kosten: 50 Euro Anmeldung über Tel. 0251 – 492 7101 oder als Anfrage per Email: tenhomp@stadt-muenster.de
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