Verstärkte Maßnahmen am Servatiiplatz Bauliche Veränderungen / Polizei setzt Ermittlungskommission ein

Am Servatiiplatz sollen noch mehr Kontrollen stattfinden. (Foto: Michael Bührke)
Am Servatiiplatz sollen noch mehr Kontrollen stattfinden. (Foto: Michael Bührke)

Die Stadt Münster ergreift verstärkte ordnungsbehördliche Maßnahmen am Servatiiplatz, um die angstfreie Nutzung des öffentlichen Raums sicherzustellen. In enger Zusammenarbeit mit der Polizei verstärkt die Verwaltung die Präsenz des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) in diesem Bereich, außerdem gibt es bauliche Veränderungen.

Die Maßnahmen umfassen regelmäßige Streifengänge, bei denen Personen aufgefordert werden, sich angemessen zu verhalten und Ruhestörungen, wie das Abspielen lauter Musik, zu unterlassen. Ordnungsdezernent Wolfgang Heuer betont, dass die Präsenz uniformierter Kräfte das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger stärke und eine geeignete Maßnahme sei. Zusätzlich zur erhöhten Präsenz plant die Stadt, die Beleuchtungssituation rund um das Iduna-Hochhaus zu verbessern und vorübergehend die Sitzbänke zu entfernen, um die Anziehungskraft des Platzes für störende Personen zu reduzieren.

Klare Strategie

Auch die Polizei Münster ist sich der aktuellen Lage am Servatiiplatz bewusst. Nach den gemeinsamen Maßnahmen von Stadt und Polizei im Von-Vincke-Park sei es zu erwarten gewesen, dass sich die Problematik an diesen Ort verlagere, wie es in einer Presseerklärung heißt. „Unsere Strategie ist klar: Wir gehen konsequent gegen Straßenkriminalität und Drogendelikte vor und setzen unser gesamtes Instrumentarium an verdeckten und sichtbaren Maßnahmen ein“, betont Polizeipräsidentin Alexandra Dorndorf. Vor etwa acht Wochen hat die Polizei eigens für die Situation am Servatiiplatz eine Ermittlungskommission eingerichtet. Bisher wurden 25 Strafverfahren eingeleitet und sechs Personen festgenommen, von denen sich bereits vier in Untersuchungshaft befinden. „Damit haben wir unseren Fokus seit einigen Wochen genau dort hingelegt“, so Dorndorf weiter.

Provisorische Lichtmasten wurden errichtet und Sitzbänke entfernt. (Foto: Ralf Clausen)
Provisorische Lichtmasten wurden errichtet und Sitzbänke entfernt. (Foto: Ralf Clausen)

Ermittlungskommission im Einsatz

Diese Ermittlungskommission ist zusätzlich zur Ermittlungskommission für Straftaten im öffentlichen Raum eingerichtet, die sich weiterhin vor allem um den engeren Bahnhofsbereich kümmert. Seit August 2022 haben die Beamten der Kommission bereits 35 Haftbefehle erwirkt. Hier mache sich auch die neue Kooperation mit der Staatsanwaltschaft Münster durch die Staatsanwälte für den öffentlichen Raum bereits bezahlt, heißt es in dem Statement weiter. Seit Mitte April gibt es regelmäßige Sondereinsätze der Polizei mit erhöhter Präsenz und lagerorientierten Kontrollen rund um den Bahnhof.

Gleichzeitig gelte aber auch, dass man den Menschen nicht verbieten könne, sich im öffentlichen Raum aufzuhalten. Die Beamten können ihr „gesetzliches Instrumentarium nur konsequent ausschöpfen, wo Straftaten beweissicher festgestellt werden“. Jürgen Dekker, der Leiter der Kriminalpolizei, ergänzt: „Wir können niemanden gleich festnehmen, der ein Gramm Marihuana dabei hat, der in eine Schlägerei verwickelt ist oder der einen einfachen Diebstahl begeht. Um die Voraussetzung für die Anordnung einer Untersuchungshaft zu erfüllen, braucht es mehrere Taten und konkrete Haftgründe. Da stecken intensive Ermittlungen hinter, um ein beweiskräftiges Verfahren zu führen.“ Polizeipräsidentin Dorndorf betont: „Mir ist ganz besonders daran gelegen, dass die Menschen in unserer Stadt sich sicher fühlen. Daher möchte ich mit ihnen im Gespräch bleiben.“ Noch in diesem Monat soll es einen Vor-Ort-Termin mit den Anliegern geben.

Angriff mit Bierflasche

Zuletzt kam es am Montagabend auf dem Servatiiplatz zu einer gewaltsamen Konfrontation zwischen zwei Männern, die schließlich in einer körperlichen Auseinandersetzung endete. Gegen 19:40 Uhr wurde ein 26-jähriger Coesfelder Opfer eines Angriffs, bei dem er mit einer Flasche verletzt wurde. Den Aussagen der involvierten Personen zufolge war der Auslöser für den Streit ein Mobiltelefon. Der 17-jährige Tatverdächtige beschuldigte das spätere Opfer, ihm das Handy gestohlen zu haben. Infolgedessen eskalierte die Situation, und es kam zu einem handgreiflichen Streit, bei dem der 17-Jährige dem Coesfelder mit einer Bierflasche gezielt auf den Kopf schlug. Das Opfer erlitt Verletzungen und benötigte medizinische Versorgung. Die herbeigerufenen Polizeibeamten konnten die Kontrahenten trennen und die Situation unter Kontrolle bringen. Den 17-Jährigem erwartet nun ein Strafverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung

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