Die privaten Varieté-Theater in Hamburg, Berlin, Frankfurt oder auch in Münster locken mehr als zwei Millionen Gäste im Jahr in die Vorstellungen. Im Laufe der Saison sorgen 1.300 Künstler und weit über 2.000 weitere Beschäftigte in den Theatern dafür, dass es dem Zuschauer an nichts fehlt. Doch jetzt muss auch die Varieté-Branche um ihre Existenz bangen.
Zusammen mit den Kinos, Opernhäusern und Schauspielbühnen wurden auch die Spielstätten per Erlass im März geschlossen. Die Betreiber reduzierten zwar ihre vertraglichen Verpflichtungen, doch die laufenden Kosten greifen die Rücklagen an und bereiten zunehmend Sorgen, wie es in einer Pressemeldung des Verbands Deutscher Varieté-Theater heißt. „Die Entwicklung lässt, wenn nicht eingegriffen wird, in absehbarer Zeit die ersten Insolvenzen erwarten“, verdeutlicht Vera Isabelle Blasum, Pressesprecherin vom GOP Münster. Ein Bereich der Kultur drohe damit wegzubrechen, dessen Renaissance einmalig ist, da sie nur in Deutschland stattgefunden hat.
Öffentliche Förderungen erhalten die Theater als private Unternehmen bislang nicht. Sie befürchten, mit den zumeist öffentlich finanzierten Stadt- und Landestheatern oder der Gastronomie in einen Topf geworfen zu werden. „Dabei bieten die Varieté-Theater gegenüber der Gastronomie den Vorteil, dass die Gäste an fest definierten Plätzen sitzen und über die gebuchten Karten auch bekannt ist, wer dort sitzt“, verdeutlicht Blasum. Anders als in den klassischen Theatern sitzen die Gäste an Tischen und nicht eng nebeneinander in Reihe. „Die geforderten Abstände und Einhaltung der Hygiene-Vorgaben könnten somit ohne großen Aufwand umgesetzt werden“, so die Varietésprecherin. Doch dafür brauche man eine zeitliche Perspektive für eine Wiedereröffnung! Eine rasche Wiedereröffnung. „Denn wir müssen fürchten, dass es im Herbst – ohne öffentliche Unterstützung – keine Varieté-Theater mehr geben wird!“, heißt es weiter in der Pressemitteilung.
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