ALLES MÜNSTER-Redakteur Ralf Clausen führte kurz vor ihrem Konzert beim Hafenfest am Samstagabend ein Interview mit der münsterschen Sängerin und Gitarristin Vanessa Voss.
Hallo Vanessa, du trittst gleich auf der AWM-Bühne auf, die heute eher den Newcomern vorbehalten ist. Aber eine richtige Newcomerin bist du in Münster eigentlich nicht mehr, oder?
Nee, eigentlich nicht. Ich hab in den letzten fünf Jahren hier und da gespielt. Auf dem Hafenfest aber noch nicht, da bin ich eine Newcomerin.
Ist es passend, wenn ich dich als Singer-Songwriterin bezeichne? Oder ist das die falsche Schublade?
Vanessa Voss: Klar, Singer-Songwriter passt, weil ich singe und selber Lieder schreibe und mich auf der Gitarre begleite. Ich glaube aber, dass es ganz einfach Pop-Musik ist, vielleicht auch mit ein paar Soul-Einflüssen.
Hast du denn bestimmte Vorbilder?
Auf jeden Fall. Joss Stone ist meine Lieblingssängerin, eine tolle Soul-Sängerin…
…wie du ohne dunkle Hautfarbe.
Genau. Und John Mayer, der ist ein ganz toller Gitarrist und auch Songschreiber, den sollte man sich anhören. Die beiden sind auf jeden Fall meine Vorbilder.
Von deinen Liedern sind einige auf YouTube oder Soundcloud zu hören. Ist das der einzige Weg, über den du veröffentlichst?
Ich hab tatsächlich mal eine CD mit ein paar Liedern aufgenommen, die ich selbst mit dem Laptop gebrannt und die Cover dafür ausgedruckt habe. Die gibt es aber so nicht mehr. Die Aufnahmen sind auch zu alt, ich hab mich inzwischen weiter entwickelt. Ich würde gerne bis zum Ende des Jahres eine neue EP fertig haben. Es wäre schön, was in der Hand zu halten, das ich den Leuten geben kann. Ich bin mir sicher, dass ich das in naher Zukunft machen werde.
Auf YouTube ist vor ein paar Wochen ein ganz neues Lied von dir erschienen, „Nowhere to Land“. Das ist ja schon ein ziemlich professionelles Video. Wie kam es dazu?
Ich kenne die Jungs von den Münsterland Studios, die haben mich dazu eingeladen. Ich durfte das ganze Package bei denen mitmachen, die machen das sehr gut. Das hatte ich mir schon länger gewünscht, aber nie die Zeit gefunden. Im April hat es dann endlich geklappt. Von der Grundidee her war es ein rein akustisches Lied, die anderen Dinge sind dann spontan da mit rein gekommen.
Wie persönlich sind die Lieder, die du schreibst?
Sehr persönlich, würde ich sagen, ja.
Das macht dir auch nichts aus, dein Innerstes nach außen zu kehren und auf die Bühne zu bringen?
Man öffnet sich da schon auf eine gewisse Art und Weise, wie es andere Leute wohl nicht machen. Aber für mich ist das ganz natürlich, das kostet mich keine Überwindung, darüber zu sprechen, was mich jetzt bewegt. Wen man Lieder schreibt und damit Menschen berührt, die sich auch mit dem Thema beschäftigen, dann ist es ein schönes Geben und Nehmen. Nee, also das macht mir nichts aus.
Wird mitgesungen bei deinen Konzerten? Es sind ja eher nicht so die Mitklatsch- und Mitsinglieder… oder gibt es das bei dir auch?
Meine Konzerte sind schon eher von der ruhigeren Art. Wir werden gleich aber auch ein paar Lieder spielen, die etwas schneller und etwas funkiger sind. Da können die Leute auch gerne mitklatschen, da würde ich mich sehr freuen.
Sind das alles selbst geschriebene Lieder oder sind auch ein paar Cover dabei?
Ja, das werden alles selbst geschriebene Lieder sein. Wir hatten noch überlegt, einen Covertitel zu bringen. Aber wir haben dann entschieden, das es gar nicht sein muss. Die Zeit ist ja begrenzt, da wollen wir lieber eigene Stücke spielen.
Ältere bekannte Lieder von dir werden auch dabei sein, wie „Crazy“ oder „No Negativity“?
Ja, weil ich die einfach gerne spiele. Ich finde, die gehören auch dazu. Genauso wie die Lieder, die ich neu geschrieben hab, und die durch das Spielen noch rund werden müssen.
Dann wünsch ich dir, dass du gleich Spaß hast auf der Bühne. Denn wenn du Spaß hast, hat es auch das Publikum.
Ja, das hoffe ich, das ist ja der Sinn der Sache. Man soll damit nicht nur sich selbst glücklich machen, sondern andere. Das ist dann auch wieder dieses Geben und Nehmen.
*****
Nachtrag: Eine Frage hatte ich bei unserem kurzen Gespräch ganz vergessen. Nämlich die, ob Vanessa schon mal darüber nachgedacht hat, auf Deutsch zu singen. Diese nicht gestellte Frage hat sie dann mit dem Konzert beantwortet. Als letztes Lied präsentierte sie zum ersten Mal ein deutsches Lied: „Unheil“. Darin hat sie ihre Erfahrungen in der Flüchtlingshilfe verarbeitet – und es wurde vom Publikum begeistert aufgenommen. Überhaupt war ihr Auftritt sehr stimmungsvoll, gut besucht und viel umjubelt. Und durch die sehr gute Begleitband haben auch die sonst eher ruhigen Stücke einen mitreißenden Groove bekommen.
https://www.youtube.com/watch?v=EccxCbDToJI
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