„Unser Deutschlandmärchen“ im Kleinen Haus Das Theater Münster zeigt nach dem Maxim Gorki Theater Berlin die zweite Bühnen-Adaption des Romans von Dinçer Güçyeter

Das Theater Münster zeigt nach dem Maxim Gorki Theater Berlin die zweite Bühnen-Adaption des Romans „Unser Deutschlandmärchen“ von Dinçer Güçyeter (Foto: Merle Trautwein / Theater Münster)

In einer guten Woche, am Samstag, 2. November 2024, feiert das Stück „Unser Deutschlandmärchen“ seine Premiere am Kleinen Haus beim Theater Münster. Es ist die erst zweite Bühnenfassung des Romans von von Dinçer Güçyeter.

Dinçer Güçyeter ist ein literarischer Grenzgänger: Sein Werk bewegt sich an der Schnittstelle von Prosa, Lyrik und Dramatik und verweigert sich eindeutigen Zuschreibungen. Auch sein Debütroman Unser Deutschlandmärchen, der 2023 den Preis der Leipziger Buchmesse gewann, ist eine mutige und eigenwillige Erweiterung des Genres „Roman“. In Gedichten, Chören, Träumen, Gebeten und Liedern schreibt Güçyeter die Geschichte der BRD um, indem er die migrantische Gegenerzählung des Wirtschaftswunders beschwört. Mit fantastischer Kraft und epischer Wucht erzählt er vom Ankommen einer anatolischen Elterngeneration, von der Suche nach Identität und Zugehörigkeit, von ökonomischer Not und erniedrigender Arbeit – und vom Finden einer Heimat in der Kunst und in den Worten. Mal wütend und hoffnungslos, dann zärtlich und liebevoll entblättert der Roman eine vielstimmige Familiengeschichte, deren vollständige Anerkennung als deutsche Familiengeschichte bis heute noch aussteht.

„Traditionell wie innovativ queer erzählt, reißt einen diese Einwanderergeschichte mit ihrer Emotionalität und großen politischen Bedeutung von Anfang an mit“, heißt es in der Jury-Begründung zum Preis der Leipziger Buchmesse. „Der Roman blickt auf deutsche und europäische Verhältnisse, lässt die Worte zum Himmel fliegen, spart aber gleichzeitig die Demütigungen am Boden nicht aus. Dinçer Güçyeter fängt Geschichten mit einem Netz ein, das feiner gewebt ist als ein Schmetterlingskescher.“

Die Nachwuchs-Regisseurin Ruth Mensah inszeniert den Roman als Auseinandersetzung mit der Geschichte weiblicher Gastarbeiterinnen. Darin finden sowohl das Erbe der Entwurze-lung, Ausbeutung und Heimatlosigkeit, aber auch die Hoffnung auf eine gerechte Zukunft und Heilung Platz. Nach einer erfolgreichen Uraufführung am Maxim Gorki Theater Berlin zeigt das Theater Münster die zweite Bühnen-Adaption des Romans.

Am 13. Oktober um 11.30h lädt das Theater Münster übrigens zur Matinee von Dinçer Güçyeters „Unser Deutschlandmärchen“ in den Theatertreff ein. Im Gespräch und einer kleinen Lesung stellen die Regisseurin Ruth Mensah, die Schauspielerin Melek Erenay und der Dramaturg Tobias Kluge den Roman vor und geben Einblicke in den Probenprozess.

Mehr Infos findet ihr unter www.theater-muenster.com. Weitere Vorstellungen sind am Fr. 08.11., 19.30 / So. 17.11., 19.00 / Sa. 30.11., 19.30 / Mi. 18.12., 19.30 / Sa. 21.12., 19.30 / So. 12.01., 19.00 / Fr. 17.01., 19.30h / Fr. 31.01., 19.30 / Do. 06.02., 19.30h (alle im Kleinen Haus)

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