Wenn MTV zu einem Unplugged-Konzert ruft, lässt man sich nicht lange bitten. Für die Jungs von Revolverheld dürfte es eine Ehre sein, sich zwischen Phil Collins, Katy Perry oder Udo Lindenberg einzureihen. Mit „Jylland“ alias Jan Löchel hat man sich für das Konzert in der Halle Münsterland lokale Unterstützung auf die Bühne geholt.
Für den Münsteraner Jan Löchel ist es am Samstagabend ein Heimspiel, als er um 20:30 Uhr die Bühne betritt, um die angereisten Revolverheld-Fans in Fahrt zu bringen. Rund 3000 von ihnen sind in die Halle Münsterland gekommen, die meisten aus dem Umland, wie Löchel, der mit seinem Projekt „Jylland“ die Revolverhelden auf ausgewählten Tourterminen im Vorprogramm unterstützt, per Handzeichen und Rufen ausmacht. „Wir Münsteraner müssen also zusammenhalten“, animiert er die sich in der Minderheit befindlichen Münsteraner Zuschauer zum Mitsingen. Dass dieser Abend ein besonderer mit vielen Überraschungen werden soll, wird zum Ende von Löchels Set klar, als Revolverheld-Sänger Johannes Strate zu ihm auf die Bühne kommt und den „Jylland“-Song „We are“ anstimmt.
Die Unplugged-Reihe von MTV kann mittlerweile auf knapp 90 Akustik-Konzerte mit nationalen und internationalen Künstlern in über 25 Jahren zurückschauen, ein Erfolgsrezept, das zu greifen scheint. Den Beweis dafür, dass ein Live-Konzert durchaus auf E-Gitarren und Co. verzichten kann, treten auch Revolverheld mit ihren Unplugged-Konzerten an. Die vier Musiker verzichten nicht nur auf schwere Gitarrenverstärker, sondern auch auf ein aufwändiges Bühnenbild: bei ihnen soll die Musik im Vordergrund stehen. Pur und unverfälscht spielen die Hamburger Jungs ihre Songs, die sie lange einstudiert haben, wie Sänger Johannes Strate im Vorfeld verriet: „Wir haben hierfür so viel geprobt, wie in den letzten zehn Jahren zusammen“. Mit Erfolg, wie sie zeigen, auf ihrer Unplugged-Tour werden sie von zwei Händen voll Begleitmusiker und Background-Sängerinnen unterstützt.
Der Abend erinnert an eine Klassenfahrt, wie Strate selber beschreibt, die Revolverhelden albern auf der Bühne, tanzen ausgelassen und haben Flausen im Kopf: bei „Darf ich bitten“ wird Drummer Jakob ausgelost und tauscht die Drumsticks gegen schnelle Rap-Beats ein. Für den Gig in Münster konnten Revolverheld keinen geringeren als Götz Alsmann als Gast-Musiker gewinnen, der beim Song „Das kann uns keiner nehmen“ mit seiner Melodica vor das Publikum tritt. Besonders beeindruckt zeigt sich die Band von der Halle Münsterland, „eine großartige Halle“, beschreibt Frontmann Johannes Strate die Location, bislang habe die Band nur im Skaters Palace oder im Jovel Halt gemacht. Ob die Anfang der Woche vom Veranstalter als „unsicher“ deklarierte Wetterlage der Grund dafür war, das geplante Open-Air Konzert in die Veranstaltungs-Halle zu verlegen oder womöglich ein schleppender Kartenvorverkauf, sei dahingestellt. Für die Stimmung an diesem Abend ist dies auch völlig unerheblich – denn egal, ob drinnen oder draußen: als nach den Zugaben auf der Bühne das Licht ausgeht, haben die Revolverhelden in Münster ordentlich abgeliefert.
Die Bilder des Unplugged-Abends gibt in unserer Fotostrecke.
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