Die Polizei Münster vermeldet für das vergangene Jahr sinkende Unfallzahlen für Münster und die Autobahnen im Zuständigkeitsbereich und führt den Rückgang der Zahlen auf die Coronapandemie zurück. In einer Pressekonferenz stellte die Polizei am Mittwoch die komplette Unfallstatistik für das Jahr 2020 vor.
Demnach ist innerstädtisch ein Rückgang von mehr als 15 Prozent (1.748 Unfälle weniger) zu verzeichnen, auf den Autobahnen ging die Zahl sogar um mehr als 21 Prozent herunter (1.028 Unfällen weniger). Bei den Verkehrsunfällen im Stadtgebiet wurden 1.302 Personen verletzt (281 weniger und damit knapp 18 Prozent weniger). Auch die Zahl der verletzten Radfahrer sank um 125 auf 747 ab, was einem ein Minus von mehr als 14 Prozent entspricht.
Pedelec-Unfälle mehr als verdoppelt
Obwohl es insgesamt weniger Unfälle gab, haben sich die Pedelec-Unfälle mehr als verdoppelt und stieg auf 138 an. 114 Pedelec-Fahrer wurden dabei verletzt, was ebenfalls ein Anstieg von mehr als 50 Prozent darstellt. Eine 82-jährige Pedelec-Fahrerin kam bei einem Verkehrsunfall auf der Mecklenbecker Straße ums Leben. „Der sichere Umgang mit dem Pedelec gestaltet sich schwieriger als manch einer denkt“, warnte Polizeipräsident Falk Schnabel und erklärte: „Die steigenden Unfallzahlen resultieren aus unserer Sicht zu einem nicht unerheblichen Teil daraus, dass die elektrisch unterstützten Fahrräder sich anders verhalten. Daran muss man sich gewöhnen und das muss trainiert werden.“ Gemeinsam mit den Ordnungspartnern in Münster plant die Polizei daher ein einjähriges Projekt unter dem Titel „Mit dem Pedelec auf Münsters Wegen“. „Wir wollen die Möglichkeit bieten, durch Training und Sachkunde den sicheren Umgang mit dem neuen Fortbewegungsmittel zu erlernen“, so Schnabel weiter.
Separierungskonzept
Fehler beim Abbiegen stellten laut der Unfallstatistik mit mehr als einem Drittel nach wie vor die häufigste Ursache bei Fahrradunfällen mit Verletzten dar. „Neben Hinweisen zum richtigen Verkehrsverhalten und zu gegenseitiger Rücksichtnahme sowie Präsenz und Kontrolle versuchen wir gemeinsam mit der Stadt die Fehlerquellen zu beseitigen“, betonte Andre Niewöhner, stellvertretender Direktionsleiter Verkehr. Ein wesentlicher Aspekt sei die Ampelschaltung bei Rechtsabbiegekonstellationen. Mit einem „Separierungskonzept“ wollen Polizei und Stadt dafür sorgen, dass an den Kreuzungen mit Gefahrenpotential die Schaltungen getrennt werden, sodass eine gefährliche Situation nur dann entstehen kann, wenn ein Verkehrsbeteiligter bei Rot fährt. „An mittlerweile 20 Ampeln wurde die Separierung umgesetzt“. Seitdem sei es an den besagten Kreuzungen zu keinem Abbiegeunfall gekommen, so Niewöhner.
Autobahnen
Auf den Autobahnen im Zuständigkeitsbereich der Polizei Münster ist die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle nach dem starken Anstieg in 2018 weiterhin rückläufig. Sie sank 2020 um 21 Prozent auf 3.816. 593 Personen wurden hierbei verletzt, 171 weniger als im Jahr 2019. Sechs Verkehrsteilnehmer sind bei Unfällen getötet worden, drei weniger als im Vorjahr. Die Ursachen wurden Ablenkung, erhöhte Geschwindigkeit und Abstands- und Fahrfehler genannt.
Informationsveranstaltungen digital
Da die üblichen Informationsveranstaltungen der Polizei wegen der Pandemie lange nicht möglich waren, wurden viele Präventions-Aktionen der Verkehrssicherheitsarbeit in den Online-Bereich übertragen. Die Polizei veröffentlichte ein Verkehrsquiz der Verkehrssicherheitsberater in Form von Videos. Ein Schockvideo, auf dem ein Lkw beinahe mehrere Fußgänger und Radfahrer beim Abbiegen erfasst, erreichte allein auf Facebook fast 400.000 Personen. Auch das Thema Abbiegen machte die Polizei auf den Social-Media-Kanälen zum Schwerpunkt. Zu Beginn des Semesters sind die Verkehrssicherheitsberater normalerweise mit Informationsveranstaltungen in der Uni unterwegs, um Studierende auf die Gefahren im Straßenverkehr und richtiges Verhalten, insbesondere in Münster, vorzubereiten.
Die komplette Unfallstatistik gibt es auf der Webseite der Polizei Münster.
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