Vor 50 Jahren, genauer gesagt am 11. März 1969, wurde im Rathaus zu Münster die Partnerschaft mit der der tunesischen Küstenstadt Monastir besiegelt. Die beiden Stadtoberhäupter, Bechir Charmine und Albrecht Beckel waren es, die den Partnerschaftsvertrag damals unterzeichneten. Monastir war somit Münsters insgesamt vierte Partnerstadt, jedoch die erste außerhalb Europas.
Die Partnerschaft geht zurück auf das Jahr 1966, als der tunesische Gouverneur von Sousse und Nabeule, Amor Chéchia, den Münsteraner Kaufmann Egbert Snoek besuchte. Per Brief äußerte Chéchia daraufhin im Dezember selben Jahres den Wunsch nach freundschaftlichen Beziehungen zu Münster. Nach einigen politischen Herausforderungen befasste sich Ende 1967 der Rat der Stadt mit dem Wunsch aus Monastir. Eberhard Voigt, ein guter Kenner des islamischen und arabischen Raumes, wurde nach Monastir gesandt, um dort die Lage zu sondieren.
„… den Austausch zwischen unseren Städten zu fördern, um auf diese Weise in gegenseitiger herzlicher Verständigung ein lebendiges Gefühl der Partnerschaft zu entwickeln.“ – Verpflichtung beider Städte
Im Jahr darauf berichtete Voigt dann vor dem Hauptausschuss des Rates über seine Erkundigungen. Der Rat nahm daraufhin das Freundschaftsangebot Monastirs einstimmig an. Was zunächst sehr bürokratisch, mit gelegentlichen Delegations- und Arbeitsbesuchen oder Praktika begann, entwickelte sich später auf kultureller Ebene weiter. Künstlervereinigungen aus Münster arbeiteten mit Künstlern aus Monastir zusammen, und auch einige Schulen nahmen Kontakt nach Monastir auf.
Nachdem im September diesen Jahres bereits eine tunesische Delegation um Ahmed Chafra, dem tunesischen Botschafter in Deutschland, und Faouzi Borjini, stellvertretender Bürgermeister von Monastir, Münster einen Jubiläumsbesuch abgestatt hatten, gab es Anfang dieser Woche den Gegenbesuch. Nicht nur der Oberbürgermeister reiste nach Monastir, die Domstadt war auch musikalisch live vor Ort vertreten. Auf besonderen Wunsch der tunesischen Administration wurde nämlich die Kinderhauser Band Undercover eingeladen.
Montag Abend ging es für die Band bereit los nach Tunis und von dort weiter nach Monastir, wo am Mittwoch der offizielle Festakt zum Bestehen der Städtepartnerschaft im Rathaus und am Abend im Palais des Sciences de Monastir dann ein Konzert stattfand.
Eine nicht ganz alltägliche Angelegenheit für die Band, wie Thorsten Brinkmann, der Bandmanager von Undercover berichtet. Schließlich reiste man komplett ohne eigenes „Gepäck“, nicht mal mit eigenen Instrumenten, und war in allen Belangen auf die Technik und Infrastruktur vor Ort angewiesen. Wie sich die Situation dazu noch in einem fremden Land darstellt, konnte man vorher auch nur erahnen.
Viel Zeit über diese möglichen Unwägbarkeiten nachzudenken blieb sowieso nicht, hatte man ja doch ein einigermaßen straffes Programm zu bewältigen. Nicht nur die Stadt wollte erkundet werden, sondern auch Treffen mit der offiziellen Münsteraner Delegation (Oberbürgermeister Markus Lewe mit Frau, Ratsherr Philipp Hagemann und Nina Dohr, Projektkoordinatorin Stadt Münster) standen auf dem Plan – und natürlich die Feierlichkeiten selbst.
Am Ende wurde aber wie so oft alles gut. Auch wenn es vielleicht ein wenig improvisierter zuging als sonst und zeitliche Absprachen etwas landestypischer bewertet werden mussten, ließ man sich nicht verrückt machen. 500 Zuschauer hatten einen wirklich fantastischen Abend, und trotzten der Unsicherheit, ob denn die Musik von Undercover in Tunesien Anklang findet. Nach einer Stunde und 3 Songs mit Mahmoud Frih und Band, einem bekannten einheimischen Musiker, war dann nicht nur das Konzert, sondern auch das Abenteuer Monastir vorbei. Am nächsten Tag ging es zurück nach Münster, die nächsten Auftritte warteten dort schon.
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