Über 800 Menschen feiern Ökumenischen Pfingstmontag

Auf dem Domplatz feierten mehr als 800 Menschen einen Gottesdienst zum Ökumenischen Pfingstmontag. (Foto: Bischöfliche Pressestelle/Ann-Christin Ladermann)

Den „Geburtstag der Kirche“ haben mehr als 800 Menschen beim Ökumenischen Pfingstmontag auf dem Domplatz in Münster gefeiert. Auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Münster (ACK) kamen die Gläubigen zunächst zu einem Open-Air-Gottesdienst zusammen, anschließend luden ein „Markt der Möglichkeiten“, ein Bühnenprogramm sowie ein Podiumsgespräch zum Verweilen ein. Durch die schwungvolle Musik und das offene Angebot aufmerksam geworden, blieben auch viele Passantinnen und Passanten stehen und feierten das Pfingstfest mit.

„Sehnen. Atmen. Sicher sein.“ – Dieses Leitwort hatten die Organisatoren für den Ökumenischen Pfingstmontag ausgewählt. „Mehr denn je fühlen wir uns verunsichert und verwundbar, deutlich spüren wir in diesen Zeiten, wie zerbrechlich unser Leben ist“, beschrieb Pfarrer Friedrich Stahlhut von der Evangelischen Apostelgemeinde, der gemeinsam mit André Sühling, Präses der ACK und Pfarrer der katholischen Pfarrei Liebfrauen-Überwasser, sowie Pfarrerin Klara Robbers von der Alt-Katholischen Pfarrgemeinde in Münster dem Gottesdienst vorstand. „Wo finden wir eine Sicherheit, die uns frei atmen lässt und die uns vertrauensvoll in die Zukunft blicken lässt?“, formulierte er die Leitfrage des Tages.

Auch in der Predigt von Anna-Nicole Heinrich drehte sich alles ums Atmen. Die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland wurde 2021 mit erst 25 Jahren in eines der höchsten Ehrenämter der evangelischen Kirche gewählt und ist damit in diesem Amt die Jüngste in der Geschichte der EKD. In den Mittelpunkt stellte sie drei Formen des Atmens und übertrug diese auf den zuvor gehörten Bibeltext über das Wunder des Fischfangs. Der Jünger Simon habe seinen Stolz weggeatmet und sei erneut zum Fischen auf Meer gefahren.

Pfarrerin Klara Robbers (links), Pfarrer Friedrich Stahlhut (Mitte) und Pfarrer André Sühling standen dem ökumenischen Gottesdienst vor. (Fotos: Bischöfliche Pressestelle/Ann-Christin Ladermann)

Als er die große Menge an gefangenen Fischen sah, habe ihm der Atmen gestockt. Und schließlich habe er die Absicherung, die der Fang bedeutete, hinter sich gelassen, einmal tief durchgeatmet, um Mut zu fassen, und sei Jesus nachgefolgt. „Er und die anderen sind Teil einer Gemeinschaft geworden, die so viel mehr ist als die materielle Sicherheit“, betonte Anna-Nicole Heinrich, die sich an die Gläubigen auf dem Domplatz wandte: „Auch wir sind Teil einer Gemeinschaft, die zusammen atmet – manchmal den Stolz weg, manchmal vor Erschrecken, manchmal weil wir mutig etwas Neues beginnen.“ In dieser Gemeinschaft sei Platz für alle Menschen, „in ihr können wir sicher atmen“.

Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von einem Projektchor unter der Leitung von Jutta Bitsch, der katholischen Regionalkantorin des Bistums Münster, einer Band unter der Leitung von Hans Werner Scharnowski, Popkantor des Evangelischen Kirchenkreises Münster, und einem Posaunenchor unter der Leitung von Andreas Tetkov, Landesposaunenwart der Evangelischen Kirche von Westfalen.

Am Nachmittag diskutierten vier Podiumsgäste miteinander und mit dem Publikum unter anderem über die Frage, welche Gewissheit und Sicherheit der christliche Glaube in unruhigen Zeiten geben kann. Gäste waren Anna-Nicole Heinrich, Wolfgang Heuer, Dezernent der Stadt Münster, Matilda Kohnen von Fridays for Future und Prof. Dr. Thomas Reker, langjähriger Ärztlicher Direktor der LWL-Klinik Münster.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert