Träumereien mit Mathias Eick – Tag 3 der Münster Music Days

Das "Mathias Eick Ensemble": Andreas Ulvo, Haken Aase, Mathias Eick, Torstein Lofthus und Audun Erlien (v. l.) (Foto: th)
Das „Mathias Eick Ensemble“: Andreas Ulvo, Haken Aase, Mathias Eick, Torstein Lofthus und Audun Erlien (v. l.) (Foto: th)

Verträumt und vielleicht sogar etwas zu beseelt ging es am Samstag Abend in den Endspurt der Münster Music Days. Mathias Eick und sein Ensemble schickten sich an, in der Cloud einen fantastischen Leistungsnachweis abzuliefern.

Schon mit dem Opener seines Sets, dem namensgebenden Titel seiner aktuellen CD „Midwest“, deutete Eick an, wo die musikalische Reise an diesem Abend hingehen sollte. Schwermütige und melancholische Töne entlockte Andreas Ulvo bravourös dem Steinway-Flügel, bevor Mathias Eick an der Trompete und Hakon Aase an der Violine etwas mehr Spannung und Bewegung in das Stück brachten. Trompete und Violine überraschten immer wieder durch wunderbare Harmonie, ein wirklicher Wohlklang, dezent untermalt von Schlagzeug und Bassgitarre.

Träumerische Melodien und Arrangements bestimmten das ganze Konzert, fast durchgehend war man als Zuhörer geneigt, sich in eben diesen zu verlieren, sich zu entspannen und dahinzugleiten. Neben Eick konnten Piano und Violine immer wieder besondere Akzente setzen und bekamen völlig zurecht des Öfteren Platz für kleine Soli. Vielleicht war es genau das, was viele Besucher des Abends nicht erwartet hatten, konnte man doch in der Pause hier und da vernehmen, dass es dem Abend etwas an „Drive“ fehle und man sich an einem Samstag Abend ein Stück weit mehr Fröhlichkeit und Tempo wünsche. Deutlich wurde dies auch am teils überraschend verhaltenen Applaus.

Die Erwartungshaltung ist nun einmal verschieden und es stellt sich die Frage, inwieweit man bereit ist, davon abzuweichen und sich auf eine neue Situation abseits dieser Erwartung einzulassen, zumal es zwischendurch, gerade vor der Pause, einmal richtig funky und etwas lauter wurde. Man verließ die sanften Melodien und gab sich extrem rhythmisch. Bass und Schlagzeug waren jetzt an der Reihe, auch wenn das abschließende Schlagzeug-Solo nicht hundertprozentig überzeugen konnte. Torstein Lofthus bewegte sich hier willentlich und fast schon „hiphoplike“ neben der Zählzeit, was nicht nur verwirrte, sondern auch unsauber gespielt war und einen etwas faden Beigeschmack hinterließ. An der Qualität des dargebotenen dürften dennoch keine Zweifel bestehen und den Musikern ist kein Vorwurf zu machen. Wer sich einlassen konnte, wird unzweifelhaft einen wunderschönen Abend mit einem bestens aufgelegten Mathias Eick samt Ensemble verlebt haben.

 

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