Mit dem Sparkassen Münsterland Giro steht heute das letzte Profi-Radrennen der Saison in Deutschland bevor. Auf der 202 Kilometer langen Strecke von Haltern am See bis Münster wird sich zeigen, wer am Ende der langen Saison noch die schnellsten Beine hat. Wie schon im vergangenen Jahr, als eine Ausreißergruppe den Sieg unter sich ausmachte, ist ein Massensprint jedoch nicht garantiert.
Fabian Wegmann, Sportlicher Leiter des Rennens, rechnet zwar mit einem Sprintfinale, sieht aber auch Potenzial für Überraschungen: „Am Anfang gibt es einige Höhenmeter, wo sich eine Gruppe absetzen könnte. Wie sich das Rennen dann im Mittelteil entwickelt, bleibt abzuwarten. Auf den letzten 20 Kilometern mit engen Straßen und kleineren Hügeln könnten Teams noch etwas versuchen,“ so Wegmann in einer Medienmitteilung. Allerdings dürfte das Wetter keine Rolle spielen: „Am Renntag erwarten wir null Prozent Regenwahrscheinlichkeit, einige Sonnenstunden und wenig Wind.“
Einer, der auf einen Sprint hofft, ist Jasper Philipsen vom Team Alpecin-Deceuninck. Der belgische Topsprinter gilt als Favorit und hat den Münsterland Giro fest im Blick. „Vor zwei Jahren wurde ich Zweiter. Diesen Halb-Klassiker würde ich gerne einmal in meiner Karriere gewinnen,“ sagte er. Philipsen räumt ein, dass seine Form gegen Saisonende nicht mehr ganz auf dem Höhepunkt ist, doch die Ambitionen bleiben hoch. „Unser Team ist auf einen Massensprint eingestellt, und ich hoffe, mich in Münster mit den anderen Top-Sprintern messen zu können.“
Neben Philipsen zählt auch Biniam Girmay (Intermarché-Wanty) zu den Favoriten. Der eritreische Fahrer blickt optimistisch auf das Rennen, nachdem er bei der Weltmeisterschaft in Zürich eine harte Prüfung hinter sich gebracht hat. „Der Kurs in Münster liegt mir besser. Wir wollen definitiv um das Podium mitfahren, auch wenn die Konkurrenz groß ist,“ so Girmay.
Ein weiterer Fahrer, der auf der Favoritenliste steht, ist der Vorjahressieger Per Strand Hagenes vom Team Visma | Lease a Bike. Der Norweger, der im letzten Jahr überraschte, gehört nun fest zum Kreis der Titelanwärter. „Unser Team hat die letzten zwei Austragungen gewonnen, und ich bin hochmotiviert, unsere Siegesserie fortzusetzen,“ sagte Hagenes. Trotz seines Erfolgs im letzten Jahr bleibt er sich der Unvorhersehbarkeit des Rennens bewusst: „Das Rennen ist hart und unvorhersagbar.“
Auch der deutsche Max Walscheid (Team Jayco AlUla) zählt zu den Fahrern, die auf einen Sieg hoffen. Der 31-Jährige, der das Rennen bereits gewonnen hat, zeigte sich optimistisch: „Ich bin in guter Form und freue mich auf das Rennen in Münster. Mit dem Sieg in Belgien im Rücken möchte ich die Saison mit einem weiteren guten Ergebnis abschließen.“ Walscheid betonte, dass er die Strecke und das Finale in Münster gut kenne und er auf die Unterstützung seines Teams zählen könne.
Für Simon Geschke (Cofidis) wird der Münsterland Giro ein ganz besonderer Tag. Der 38-Jährige bestreitet hier sein letztes Profirennen. „Ich weiß schon jetzt, dass dieser Tag meine Karriere prägen wird,“ sagte Geschke. „Es wird emotional, denn es sind meine letzten 200 Kilometer als Profi. Natürlich geht es noch um sportliche Ergebnisse, aber es wird auch Momente geben, um mit anderen Fahrern zurückzublicken und dankbar für die vielen schönen Erlebnisse zu sein, die uns der Radsport geschenkt hat.“
Ob das Rennen durch einen Massensprint oder eine Ausreißergruppe entschieden wird, bleibt offen. Klar ist jedoch, dass das Starterfeld mit vielen Top-Sprintern und hochmotivierten Teams für ein spannendes Saisonfinale sorgen wird.