Streicher sorgen für ein bisschen Melancholie, doch das Unwetter braut sich zusammen. Es klingt, als ob sich Wolken auftürmen. Dann bricht die Kulisse in sich zusammen, nur um sich neu, nun noch stärker zu präsentieren. Es ist immer wieder ein Vergnügen, das Sinfonieorchester Münster zu erleben, das gestern Abend im Großen Haus Anton Bruckners 8. Sinfonie c-Moll unter musikalischer Leitung von Fabrizio Ventura spielte.
Zwar war der Saal nicht ausverkauft, doch gut gefüllt. Das Thema ist an und für sich düster, schließlich beschäftigt sich der Österreicher Bruckner mit Tod, Trauer und Endgültigkeit. Doch die musikalische Umsetzung ist grandios. „Weil die gegenwärtige Weltlage, geistig gesehen, Schwäche ist, flüchte ich zur Stärke und schreibe kraftvolle Musik,“ sagte er selbst. Tatsächlich ist die Musik kraftvoll. Das Orchester hat alle Hände voll zu tun, Hörner, Trompeten, Fagotte wetteifern mit Streichern. Am linken Bühnenrand macht sich die Harfe bemerkbar und alle Instrumente neigen sich zur Seite. Viele Besucher scheinen völlig im „Bruckner-Delirium“, so schön und eindrucksvoll wird musiziert, zum Ende des zweiten Satzes setzt die Pauke ein Ausrufezeichen, der ein oder andere erwacht aus seiner Lethargie, doch ganz schnell nimmt einen die Musik wieder gefangen. Die Luft ist warm und verbraucht, so reichen auch die 80 Minuten Konzertlänge. Heute Abend und am Sonntag gibt es eine Wiederholung des Konzertes.
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