Titus meldet Insolvenz in Eigenverwaltung Geschäftsbetrieb geht weiter / Löhne der Mitarbeitenden gesichert

Der Geschäftsbetrieb in den "Titus"-Shops soll weiterlaufen. (Foto: Michael Bührke)
Der Geschäftsbetrieb in den „Titus“-Shops soll weiterlaufen. (Foto: Michael Bührke)

Der münsteraner Skateboard- und Streetwear-Händler „Titus“ hat Insolvenz angemeldet und befindet sich derzeit mit der GmbH in einem Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung. Das Amtsgericht Münster hat dem entsprechenden Antrag zugestimmt und Rechtsanwalt Christoph Morgen zum vorläufigen Sachwalter bestellt.

Während des Verfahrens sollen die 16 unternehmenseigenen Standorte ihren Geschäftsbetrieb fortsetzen. Sieben weitere Shops, die von unabhängigen Partnern betrieben werden, sind von der Insolvenz nicht betroffen und werden weiterhin mit Waren beliefert.

Umsatzeinbrüche

Als Hauptgründe für die finanzielle Schieflage nennt das Unternehmen die allgemeine Kaufzurückhaltung der Kundschaft sowie einen temporären Umsatzeinbruch aufgrund der Einführung eines neuen Warenwirtschaftssystems im vergangenen Jahr. Zur Unterstützung wurde der Sanierungsexperte Nils Averbeck von der Michels Restrukturierung GmbH als Generalbevollmächtigter hinzugezogen. Gemeinsam soll ein Sanierungsplan erarbeitet werden, der Titus zurück in die Gewinnzone führen soll. Bei Zustimmung von Gericht und Gläubigern könnte das Verfahren im Frühherbst 2025 abgeschlossen sein.

Gründung 1978

Die Titus GmbH wurde 1978 von Titus Dittmann gegründet und hat sich seitdem als führender Anbieter in der Skateboard- und Streetwear-Szene etabliert. Das Unternehmen beschäftigt rund 160 Mitarbeitende, davon 98 in Vollzeit. Vor etwa 15 Jahren übergab Titus Dittmann die Geschäftsführung an seinen Sohn Julius Dittmann, der seitdem die Geschicke des Familienunternehmens leitet.

Titus Dittmann gründete die Marke 1978. (Archivbild: Thomas Hölscher)
Titus Dittmann gründete die Marke 1978. (Archivbild: Thomas Hölscher)
Millionenverluste 2004

Bereits in der Vergangenheit musste die Firma finanzielle Herausforderungen bewältigen. Im Jahr 2004 verzeichnete das Unternehmen einen Verlust von 10 Millionen Euro, was zu einer umfassenden Umstrukturierung führte. Die Gründerfamilie Dittmann setzte damals ihr gesamtes Privatvermögen ein, um das Unternehmen zu retten. 2007 konnten dann wieder schwarze Zahlen geschrieben werden.

Hintergrund:
 “Insolvenz in Eigenverwaltung” bedeutet, dass ein Unternehmen zwar zahlungsunfähig ist, aber weiterhin selbst die Geschäfte führt. Normalerweise würde ein Insolvenzverwalter die Kontrolle übernehmen, doch bei der Eigenverwaltung bleibt die Geschäftsleitung im Amt. Sie wird dabei von einem sogenannten Sachwalter überwacht, der sicherstellt, dass alles fair und korrekt abläuft. Das Ziel ist es, das Unternehmen zu sanieren, also Schulden zu reduzieren und den Betrieb möglichst weiterzuführen.

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