Sechs Meter lang und 20 Tonnen schwer ist die Unterwasserstation, die gestern Nachmittag vor dem LWL-Museum für Naturkunde abgeladen wurde. Sie ist das größte technische Ausstellungsstück der neuen Wasser-Ausstellung.
„Wasser bewegt“, so der Titel der neuen Sonderausstellung, ist ab dem 30. September im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) zu sehen. Wie man im 20. Jahrhundert den Meeresgrund erforschte, zeigen Museumsdirektor Dr. Jan Ole Kriegs und die Ausstellungsmacherinnen Jana Johe und Vanessa Rüttler unter anderem mit dem Tiefseelabor. Es ist so groß und schwer, dass es nur vor dem Museum stehen kann. „Die Traglast der Brücke vom Dänholm nach Rügen reichte für das gewaltige Gewicht der Station nicht aus – durch das Abmontieren der 4 Tonnen schweren Füße klappte es gerade so“, erzählt der Biologe. Ein Schwertransport brachte das Tiefseelabor nach Münster, wo es auf dem Museumsvorplatz Besucher auf die Ausstellung hinweisen soll. Es war schon in der Ostsee und im Bodensee im Einsatz, zuletzt auf der Insel Dänholm (Stralsund).
Die Unterwasserstation BAH-I, eine Abkürzung für Biologische Anstalt Helgoland-I, ist eine Leihgabe vom Deutschen Meeresmuseum in Stralsund. „Dieses Exponat steht für den Entdeckerdrang in den 1960er Jahren. Es ging um nicht weniger als die Erforschung des Meeresbodens für das Überleben der Menschheit.“ sagt Kriegs. „Die Unterwasserstation BAH-I wurde im Jahre 1968 von der Firma Babcock in Oberhausen gebaut. Es war die erste deutsche Station dieser Art und diente dazu, den Meeresboden zu erforschen und Erfahrungen über das Forscherleben isoliert auf äußerst beschränktem Raum zu sammeln“, so Kriegs weiter.
In der Unterwasserstation finden zwei Taucher Platz. Sie wurden mit der Station auf den Meeresboden in 50 Metern Tiefe heruntergelassen. Die Taucher konnten dann über mehrere Tage in dem Labor wohnen und über eine Luke im Bauch auch Freitauchgänge zu Forschungszwecken unternehmen. In den Jahren 1968 und 1969 wurde das Tiefseelabor in der Ostsee und im Bodensee eingesetzt. Die gewonnenen Erkenntnisse dienten vor allem der eher der technischen Weiterentwicklung. „In den 1960er und 1970er-Jahren herrschte Entdeckerdrang in den Weltraum und vor allem in die Tiefen der Meere.“, sagt Kriegs. „Man hatte errechnet, dass beim Wachstum der Weltbevölkerung schon bald die Grenzen der Ernährung erreicht werden würden und suchte am Meeresboden nach neuem Lebensraum.“