Wenn Sonja Schrapp und Jonas Heeke zum Thirsty Talk einladen, können sie sich offenbar nicht nur eines ausverkauften Abends sondern auch eines bestens gelaunten Publikums sicher sein. Da sorgt der Ausfall des Mikrofons beim Auftritt der Gastgeberin nicht etwa für Unmut sondern eher für Begeisterung, weil sie diesen einfach wiederholte, diesmal mit funktionierendem Ersatzmikrofon.
Wie immer plauderte Sonja Schrapp mit drei Gästen, von denen zwei vorher bekannt waren. Der erste war Henning Wehland, Sänger der H-Blockx. Das Thema brachte der Musiker direkt in Form eines T-Shirts mit, auf dem „Dass ist Punk“ prangte, entwickelt gemeinsam mit der Graphikdesignerin Sonja Miehlke. Glücklicherweise überließen es Wehland und Schrapp dem Publikum, den Wortwitz zu erkennen.
Punk ist ein großes Thema für den 52-Jährigen, der von sich sagt, durch und durch Punk zu sein. Mit der Deutschen Punkszene hingegen scheint Wehland zu hadern. Seine Bitte, ein Punk-Museum in Las Vegas, gegründet von NOFX-Sänger „Fat Mike“ (Mike Burkett), mit Ausstellungsstücken aus Deutschland zu unterstützen, verhallte ungehört. So blieb die Abteilung Deutschland als einzige leer. Immerhin brachte Wehland etwas von seinem Besuch im Punk-Museum mit zurück, den Spruch „If you know what Punk is, you are wrong!“
Eine große Stärke des Thirsty Talk ist das Spektrum der Gäste, so folgte auf den Rocksänger ein Physiker. Friedrich Bach ist Mitbegründer des Reach–Euregio Start-up Center, das jungen Start-Ups dabei hilft, die ersten Schritte auf dem Markt zu unternehmen. „Es ist Physikern nicht immer ganz leicht zu erklären, warum man Marketing oder Steuerberater braucht“, wie Bach launig berichtet. Als eine wichtige Aufgabe des Reach skizziert Bach, den Wahnsinn von den Kreativen fern zu halten. „Viele Start-Ups beantragen Mittel vom Bund oder Land und wenn das Geld endlich da ist, sind die guten Leute schon lange weg“, wie er berichtet. Das Umfeld für Kreative sei in Münster nicht schlecht, allerdings fehle es an ausreichend Büros und Wohnraum.
Spannung ist in jeder Show mit dem dritten und letzten Gast verbunden, dessen Identität weder die Gäste, noch Sonja Schrapp kennen. Diesmal war es Florian Exner, 33-jähriger Fußballschiedsrichter, der ab der Saison 2024 / 2025 in der Fußball-Bundesliga pfeift. Wenn er nicht auf dem Spielfeld steht, arbeitet Exner als Rechtsanwalt in Münster. Zur Begeisterung der Zuschauerinnen und Zuschauer beschreibt der smarte Jurist eine seiner Motivationen, Schiedsrichter zu werden, mit dem Vorteil, umsonst in jedes Deutsche Stadion gehen zu dürfen. Als Schattenseite seiner Arbeit beschreibt Exner den Druck und die Beleidigungen in den Sozialen Medien vor den Spielen.
Die nächste Ausgabe des Thirsty Talks findet am 11. September 2024 wieder im Grey statt. Gäste sind dann die Kommunikationsexpertin und Improkünstlerin Eva-Maria Jazdzejewski, der „leidenschaftlichen Verfechter der Demokratie“ und Podcaster Erdal Uğur Ahlatçı und ein Überraschungsgast. Jakob Reinhardt wird wieder als Jakov Williwitsch für die Musik zuständig sein und Toto Hölters als Kellner Hans-Günther die Gäste an der Theke und zum Teil im Publikum versorgen.
Fotos: Michael Bührke
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