Wacken-Light & die Rückkehr der Blumenkinder Premiere für Festivaldoppel / "Tank mit Frank" und "50 Jahre Woodstock"

Kissin' Dynamite, die Headliner bei Tank mit Frank am Freitagabend. (Foto: Michael Wietholt)
Kissin‘ Dynamite, die Headliner bei Tank mit Frank am Freitagabend. (Foto: Michael Wietholt)

Insgesamt 17 Bands, ein neues Festivalgelände, zwei verschiedene inhaltliche Tageskonzepte – ein verbindendes Motto: „Das wird immer besser!“ Der Open Air-Doppelschlag „Tank mit Frank / 50 Jahre Woodstock“ lockte am vergangenen Wochenende insgesamt rund 3.000 Zuschauer nach Greven.

„Peace, Love & Music“, jenes aussagekräftige und eine ganze Generation stilisierende Motto der „Mutter aller Festivals“ auf den Kuhwiesen unweit der amerikanischen Kleinstadt Bethel im Jahre 1969 ließe sich ohne Weiteres auch auf die beiden, im Rückblick doch recht unterschiedlichen Festivaltage im westfälischen Greven übertragen. Denn auch am Max-Klemens-Kanal, jenem neuen Areal unweit des Premierenortes des Premium-Festivals „Tank mit Frank“ am Wiethölter Damm vor 5 Jahren, herrschte am Freitag eine ausgelassen relaxte, friedfertige Grundstimmung.  Überschaubare und trittsichere Wege, ein in jeglicher Hinsicht stimmiges Verhältnis von Geländekapazität zu Besucherzustrom und nahezu perfekte hygienische Bedingungen im Sanitärbereich sorgten schon im Vorfeld für ein angenehmes Wohlfühl-Feeling auf Seiten der überwiegend in Schwarz gekleideten Festivalbesucher. Man kennt sich hier in „Klein-Wacken“, lacht miteinander und trinkt Bier zusammen.

Frank Averbeck ist Namensgeber und Gesicht von Tank mit Frank. (Foto: Thomas M. Weber)
Frank Averbeck ist Namensgeber und Gesicht von Tank mit Frank. (Foto: Thomas M. Weber)

Mittendrin immer wieder der rötliche Bart sowie das XXL-Pilsglas in der Hand des bekennenden Rockfans Frank Averbeck, der zu so etwas wie dem Gesicht des Premium-Festivals „Tank mit Frank“ geworden ist, auch wenn er mittlerweile die organisatorischen Fäden in die Hände seines Nachfolgers, dem Tecklenburger Gartenbauunternehmer Günter Dowidat, übergeben hat. Rund 1.500 Zuschauer rockten, headbangten und moshten sich durch diesen ersten Tag unter freiem Himmel, der mit einem bunten Mix aus gepflegter Gitarrenmusik und mit der Verpflichtung so zugkräftiger Namen wie Kissin‘ Dynamite, den Folkpunks von Fiddler’s Green und der schwedischen Frauen-Heavyband Thundermother im oberen LineUp-Bereich zugkräftig punkten konnte. Die Bands Almanac, Savage Messiah, die Offenbacher V8 Wankers, Brenner, Hardbone, Estoplyn, Hobo At The Railroadstation, Astillane, No Shelter und Sau Aus Usa bildeten den „Tag im Zeichen der Stromgitarre“ facettenreich und unterhaltsam ab und machten Lust auf eine hoffentliche Fortsetzung dieses familiären, kompetent organisierten „Festivals der kurzen Wege“ im kommenden Jahr.

Der Kalifornier Randy Hansen beim 50 Jahre Woodstock Festival. (Foto: Thomas M. Weber)
Der Kalifornier Randy Hansen beim 50 Jahre Woodstock Festival. (Foto: Thomas M. Weber)

Krasser Szenenwechsel dann am Samstag: Als Invasion der (in die Jahre gekommenen und mittlerweile angegrauten) Blumenkinder könnte man den zweiten Festivaltag in Greven überschreiben. Konzeptionell dem Anspruch folgend, die Setlist des Woodstock-Festival-Originals in ausgewählten Songs widerzuspiegeln, hatten sich die damaligen Zeitzeugen Leo Lyons (Ten Years After) und Miller Anderson mit ihren jeweiligen Bands angekündigt, den seligen Hippiespirit vom August 1969 und damit 50 Jahre Musikgeschichte klanglich noch einmal aufleben zu lassen. Verstärkt von einer zwölfköpfigen All-Star-Band rund um „GoMusic“-Begründer Martin Engelien gelang dieser Anspruch mit Klassikern wie u.a. „On The Road Again“ (Canned Heat), „My Generation“ (The Who), „Proud Mary“ (Creedence Clearwater Revival) oder auch Santanas „Samba Pa Ti“ ganz hervorragend.

Flowerpower. (Foto: Thomas M. Weber)
Flowerpower. (Foto: Thomas M. Weber)

Mit Campingstühlen und Picknickdecken ausgestattet, hatten es sich die bunt gewandeten Besucher auf der weitläufigen Festivalwiese mittlerweile gemütlich gemacht. Sprichwörtlich vom Hocker gerissen wurden die Flowerpower-Fans dann aber bei Einbruch der Dunkelheit, als der Kalifornier Randy Hansen die Bühne betrat. Mit Manni von Bohr am Schlagzeug und Ufo Walter am Bass legte der US-Gitarrist ein in jeglicher Hinsicht elektrisierendes Jimi Hendrix-Gedächtnisset vor, das sich gewaschen hatte. „Purple Haze“, „Fire“, „All Along The Watchtower“, „Foxy Lady“ und natürlich „Hey Joe“ erklangen im sommerlichen Feeling des Grevener Nachthimmels, als wäre Meister Hendrix persönlich auf die Erde zurückgekehrt.  Mit einer ausufernden Longplay-Version des Beatles-Klassikers und späteren Joe Cocker-Hits „With A Little Help From My Friends“ sowie sämtlichen beteiligten Musikern dieses gelungenen Woodstock-Revivals endeten gegen 1 Uhr zwei hochkarätig besetzte Festivaltage im westfälischen Niemandsland.

Fotostrecke: Tank mit Frank (09.08.19)

Fotostrecke: 50 Jahre Woodstock (10.08.19)

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert