Was ist Sein – und was ist Schein? Die Denkmäler und Geschichtsorte in Münster bewegen sich zwischen Illusionen, Täuschungen und Originalität. Am Sonntag, 12. September, bietet der Tag des offenen Denkmals ungewöhnliche Blickwinkel mit fachkundiger Erklärung auf Orts-, Bau- und Zeitgeschichte unter dem Motto „Sein und Schein in Geschichte, Architektur und Denkmalpflege“.
Einige Denkmäler wurden mit viel Schein erbaut. Der barocke Schein ist am Erbdrostenhof und der Dominikanerkirche mit ihrem prächtigen Altar aufzuspüren. Mehr Schein als Sein vermittelt das Schloss am Stadtrand, das allerdings als Lazarett errichtet wurde, oder ein Schulbau, der nur vorgibt, das Johann Conrad Schlaun ihn geschaffen hat. Denkmäler und Gebäude erleben im Laufe ihrer Zeit Veränderung. Lassen die Gebäude von außen noch erkennen, was sie einst beherbergten? Erkennt man noch den Bauernhof am Pantaleonplatz in Roxel oder beim Rieselfeldhof? Oder ist umgekehrt die historische Nutzung auch im Inneren noch nachvollziehbar – ob beim adeligen Landsitz in Wolbeck oder der Kapelle in Kinderhaus Denkmalpflegerische Wirklichkeit wird auf der Fahrradtor zu den archäologischen Stätten in Handorf, an Überwasserkirche und Apostelkirche oder auf dem Gang durchs Kreuzviertel erläutert.
Ein Kaleidoskop jüdischen Lebens in Münster können Besucherinnen und Besucher am Tag des offenen Denkmals ebenfalls erkunden – ob auf dem Jüdischen Friedhof, an und in der Lambertikirche oder während einer Videokonferenz, die Einblicke in die Arbeit von Studierenden der Theologie gibt. Spannend und vertiefend wird nicht nur der aktuelle Blick auf die christliche Kunst in Dom und Domkammer vorgestellt. Aufmerksamkeit bekommen auch Kunstwerke, die bei genauem Hinsehen judenfeindliche Bezüge aufweisen. Im Dialog werden an verschiedenen Orten Sein und Schein der Denkmäler und Kunstwerke erläutert und diskutiert.
Immer wieder interessant ist der Blick auf altbekannte Denkmäler aus einem neuen Winkel – ob Zwinger, Villa ten Hompel oder Aegidiikirche. Ein genauer Einblick ist auch in der Kirche St. Clemens in Hiltrup oder auf den sich im Wandel befindenden Kasernenarealen möglich.
Das komplette Programm gibt es online. Bei allen Führungen vor Ort gilt die 3G-Regel.
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