Der Blick in die Medien lässt Deutschland aktuell als ein Land erscheinen, das nur noch von Plastikplanen und Sandsäcken zusammengehalten wird. Durch umfunktionierte Gartenschläuche wird Wasser aus überfluteten Kellern gepumpt und was im Sommer ein romantisches Bächlein war, mutiert aktuell zur Seenlandschaft mit gefährlicher Strömung. Doch nicht nur Hausbesitzer oder Landwirte sind von den Folgen der Regenmassen betroffen, auch Anbieter von Plakatflächen haben zu kämpfen. Ihre großflächigen, bunten Werbebotschaften liegen nicht selten zerfetzt und durchnässt am Boden.
Daniel Lange, Geschäftsführer von Münsters neuem Partner beim Betreiben von Werbeflächen, der RBL Media GmbH, hat sich seinen Start in Münster wohl anders gewünscht. Obwohl seine Firma normalerweise hinterleuchtete Außenwerbung anbietet, die wetterfest in geschlossenen Glasgehäusen untergebracht ist, muss er sich in Münster mit dem „Erbe“ der klassischen Plakatwände auseinandersetzen: „Das Thema ist für uns neu. Münster ist bei uns im Moment die einzige Stadt, wo wir solche geklebten Werbeformate bewirtschaften.“ Und die sind alles andere als wetterfest, „Das ist natürlich kein schönes Bild und da ist jetzt jeder Branchenkollege, jede Plakatfirma aufgerufen, das so schnell wie möglich wieder ordentlich zu machen. Also sprich neu zu kleben, aber es lässt sich halt aufgrund der extrem Witterungslage im Moment nicht vermeiden.“
Das Wetter ist in der Tat ein Thema bei Lange und seinen Kolleginnen und Kollegen: „Wir beobachten aktuell eine Häufung von Schäden an Plakatwänden und das nicht nur im schönen Münster, sondern vielerorts.“ Ursache sei ganz klar die Witterung: „Das ist ein ‚normales‘ Phänomen bei der Wetterlage. Es ist nass, relativ warm und extrem windig und dann kann es schon leider mal so aussehen, wie es im Moment gerade aussieht. Es ist ein typisches Branchenproblem, dass sich überall die Plakate ablösen. Es betrifft alle geklebten Werbeträger, sowohl die Litfaßsäulen als auch die Großflächenplakate, also diese normalen neun Quadratmeter großen Plakatwände, bei denen sich im Moment doch oft die Plakate ablösen und dann teilweise in Fetzen runterhängen oder sich auch komplett lösen.“
Bis zur Jahreswende war die Berliner Wall GmbH Partner der Stadt Münster beim Thema Werbeflächenbewirtschaftung. Mit Wall haben die Kunden auch die Verträge abgeschlossen, deren Plakate nun in Fetzen von den Werbeflächen herunterhängen, die Langes Firma übernommen hat. RBL Media muss dennoch nicht Schadensersatz oder ähnliches an die ehemaligen Wall-Kunden zahlen, die Verträge sind in der Regel mit dem Jahreswechsel ausgelaufen. Jetzt heißt es für Daniel Lange und sein Team, die Situation zu bewerten. „Wir werden natürlich jetzt anfangen aufzuräumen und auch gucken, wo es besonders schlimm ist. Und wir werden vor allem abgleichen, wo wir nächste Woche eine Neuplakatierung haben, dann wird natürlich neu geklebt und damit ist das Problem an diesen Standorten beseitigt. An den Standorten, an denen wir keine Klebung hätten, müssen wir schauen, dass wir eine Plakatpflege durchführen, also etwas Neutrales plakatieren, so dass dann alles wieder in einem ordnungsgemäßen Zustand erscheint.“
Werbung wird an die Wände tapeziert
Das Anbringen der Plakate erinnert an das Tapezieren in den heimischen vier Wänden: „Das ist eine ganz traditionelle Bewirtschaftungsmethodik, man weicht Papier mit Wasser und Leim ein und trägt es auf ein Holz oder Betonobjekt auf. Wenn es dann so intensiv regnet und auch windet, dann kann man sich vorstellen, dass das wieder aufweicht und abfleddert, das lässt sich einfach nicht verhindern.“
Der Klimawandel sorgt dafür, dass es in Zukunft immer wieder zu anhaltenden und starken Regenfällen kommen wird. Ein Umstand, der sich offenbar schlecht mit dieser Form der Werbung verträgt. Konzepte, um diesem Problem zu begegnen, haben Lange und seine Kolleginnen und Kollegen noch nicht. Zu kurz sei die Erfahrung mit Klebemedien, so der Geschäftsführer. Neben den Plakatwänden bewirtschaftet die RBL Media GmbH auch die Buswartehäuschen, von denen die Firma nach und nach 675 neu in Münster aufstellt, „Ein Teil dieser Fahrgastunterstände, die bisher auch mit einer Papier-Werbung bestückt waren, werden umgerüstet, sodass zumindest an diesen Stellen das Problem nicht mehr auftritt.“
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