Zeit ist ein wichtiger Faktor bei der Entwicklung der beiden Kasernengelände in Münster. Bis 2028 sollen auf den Flächen der ehemaligen Oxford- und York-Kasernen Wohnungen für rund 10.000 Menschen entstehen. Damit die Abrissarbeiten zügig vonstattengehen können, hat münsterNETZ eine ungewöhnliche Lösung für die provisorische Stromversorgung der Flächen realisiert: Das gesamte Stromnetz wurde mit Strommasten eine Etage in die Höhe verlegt und das erdgebundene Stromnetz abgeschaltet.
Wo üblicherweise Erdkabel verwendet werden, transportieren in den kommenden fünf bis sechs Jahren mehr als 100 neue Strommasten die Energie durch die Quartiere. Mit diesen so genannten Freileitungen erübrigt münsterNETZ zeitraubende und kostspielige Vorsichtsmaßnahmen beim Abriss alter Gebäude. Freileitungen kommen bei münsterNETZ fast gar nicht mehr zum Einsatz: „Freileitungen sind sehr witterungsanfällig wie etwa das Schneechaos 2005 gezeigt hat“, sagt Detlev Kracht, Geschäftsführer von münsterNETZ. „Die Kasernenflächen sind eine Ausnahme, denn als Provisorium sparen sie viel Zeit und Geld.“
„Die Bagger müssen nicht Acht geben auf Stromkabel, die unter Spannung stehen und können ihre Arbeit ungestört verrichten. Gleichzeitig bleibt die Versorgung derjenigen Häuser gesichert, die erhalten bleiben und später als Büros und Wohnungen genutzt werden sollen“, betont Stephan Aumann, Geschäftsführer der KonvOY GmbH. Dies sind nur zwei Vorteile dieser überirdischen Lösung, die notwendig wurde, weil nur unvollständige Pläne über das unterirdische Stromnetz der ehemaligen militärischen Hochsicherheitsbereiche vorliegen bzw. bekannte Leitungen aufgrund der Bauarbeiten nach oben verlegt werden müssen.
Zeit zu sparen hat diesbezüglich eine besonders hohe Bedeutung, denn die Baufelder beider Quartiere sollen in den kommenden vier Jahren ausgeschrieben werden. Um diese für die geplanten 3.000 Wohneinheiten baureif zu machen und zu erschließen, bedarf es zielführender und auf den ersten Blick etwas unkonventionell erscheinender Maßnahmen.
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