Die jüngsten Haushaltsverhandlungen Ende des vergangenen Jahres brachten eine unerwartete Wendung für Verbraucherinnen und Verbraucher mit sich. Die Ampelkoalition beschloss, geplante Zuschüsse in Höhe von 5,5 Milliarden Euro an die vier Übertragungsnetzbetreiber – 50Hertz, Amprion, Tennet und Transnet BW – zu streichen. Diese Maßnahme sollte dazu dienen, den Anstieg der bundesweiten Netzentgelte zu dämpfen und somit die Verbraucher zu entlasten.
Doch das Gegenteil ist nun der Fall: Die Streichung dieser Zuschüsse führt zu einem Anstieg der Strompreise für Endverbraucherinnen und Endverbraucher im ganzen Land. Eine direkte Auswirkung dieser Entscheidung zeigt sich nun in Münster, wo die Stadtwerke gezwungen sind, die Strompreise erneut anzupassen. Ab dem 1. April 2024 werden die Verbraucherinnen und Verbraucher informiert, dass der Arbeitspreis in nahezu allen Stromverträgen für Privat- und Gewerbekunden steigen wird. Lediglich die MeinMünster-Festpreisverträge bleiben von dieser Anpassung unberührt, da die Netzentgelte hier Teil der Preisgarantie seien, teilten die Stadtwerke am Donnerstag mit.
Die gestiegenen Netzentgelte haben direkte Auswirkungen auf den Strompreis in Münster. Der verbrauchsabhängige Arbeitspreis (brutto) in der Grundversorgung Münster:ideal wird ab dem 1. April um 2,51 Cent je verbrauchter Kilowattstunde steigen. Für einen durchschnittlichen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 1.800 Kilowattstunden bedeutet dies Mehrkosten in Höhe von rund 45 Euro pro Jahr.
Der Strompreis besteht aus verschiedenen Komponenten, von denen der Energieversorger nur einen Teil erhält. Mehr als die Hälfte des Strompreises setzen sich aus Steuern und Abgaben, Netzentgelten und Messdienstleistungen zusammen, die die Versorger an Dritte weiterleiten. Die Höhe der Netzentgelte variiert regional und ist unabhängig vom jeweiligen Energieversorger.