Noch ist das spannendste Bauprojekt im Winkel zwischen der Autobahnbrücke der A1 und dem Dortmund-Ems-Kanal bei Amelsbüren der Ausbau des Kanalradwegs zur Veloroute. Im April soll sich dies allerdings ändern, dann wird der Spatenstich für den ersten Bauabschnitt der geplanten Fraunhofer Forschungsfertigung Batteriezelle (FFB PreFab) stattfinden. Dies wird auch für Münster als Wissenschaftsstandort ein Quantensprung sein.
Im Hansa-Business-Park bei Amelsbüren soll nichts Geringeres als die modernste Batteriefabrik Europas entstehen. Die Tinte unter den Verträgen mit der Bielefelder Depenbrock Systembau GmbH & Co KG ist noch feucht, das Unternehmen wird Planung, Genehmigung und Bau des ersten Bauabschnitts verwirklichen. Ende dieses Jahres sollen dann die ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Arbeit am neuen Standort aufnehmen können.
Die Verkehrswende wird elektrisch sein, dafür sind die Weichen gestellt. Hauptkritikpunkt ist dabei in der öffentlichen Diskussion meist die Akkutechnologie, für die bislang Rohstoffe benötigt werden, die zum Teil unter umweltschädigenden Bedingungen gefördert werden und aus Ländern stammen, in denen Begriffe wie Arbeitsschutz unbekannt sind. Hier soll die geplante Fabrik neue Maßstäbe setzen: „Unser Ziel ist es, gemeinsam mit der Industrie eine von Anbietern aus Fernost zunehmend unabhängige, ökologische Batteriezellproduktion in Deutschland und Europa aufzubauen“, wie der NRW-Wirtschaftsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart hervorhebt.
Auch Pinkwarts Ministerkollegin Isabel Pfeiffer-Poensgen vom NRW-Ministerium für Kultur und Wissenschaft setzt große Hoffnungen auf die Industrieansiedlung in Münsters Süden: „Wir treiben den Aufbau der FFB konsequent weiter voran, denn die Fortschritte in der Batterietechnologie, die in Münster erzielt werden, sind nicht nur für Wissenschaft und Wirtschaft von Interesse, sondern haben auch konkrete Auswirkungen auf das tägliche Leben aller Bürgerinnen und Bürger.“ Batterietechnik wird eine Schlüsseltechnologie der Zukunft sein, wenn elektrische Energie vermehrt regenerativ erzeugt wird und somit Schwankungen unterworfen ist, die unter anderem mit Batterien abgepuffert werden müssen. Hier könnte die geplante Kombination aus Forschung und Produktion, die im FFB realisiert werden soll, ganz weit vorne mitspielen.
Bereits jetzt arbeiten etwa 60 Beschäftigte verstreut über das Stadtgebiet an unterschiedlichen Standorten an der technologischen Zukunft der Batteriezellproduktion, im FFB-Workspace hat zum Beispiel bereits die Forschung zur Anodenfertigung an Fahrt aufgenommen. Schon 2025 soll die Produktionsforschung mit Anlagentechnik im großindustriellen Maßstab in der FFB Fab möglich sein, die ursprünglich erst für 2026 geplant war. Dann werden über 150 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf über 55.000 Quadratmetern Gesamtfläche mit der Forschung und Produktion von Batteriezellen beschäftigt sein, wie es in einer Pressemitteilung des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes NRW heißt. Neben der E-Mobilität nennen die Verantwortlichen die Bereiche Chemie, Energiewirtschaft, Medizin, Robotik, Maschinen- und Anlagenbau sowie Luft- und Schifffahrt. Wichtigste Stadortpartner der geplanten Fraunhofer Forschungsfertigung Batteriezelle sind das Fraunhofer-Institut, das MEET Batterieforschungszentrum der Uni Münster und der Lehrstuhl für Production Engineering of E-Mobility Components (PEM) der Technischen Hochschul Aachen.
Link zum Info-Video „Forschungsfertigung Batteriezelle“
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