In Münster musste die Feuerwehr nach Sturmtief „Bernd“ zu über 70 Einsätzen ausrücken, fast ausnahmslos mussten nach dem Starkregen am Mittwochabend vollgelaufene Keller leergepumpt werden. Im Raum Aachen stellte sich die Lage für die hinzugezogenen Kräfte aus Münster ganz anders dar.
Die Bezirksregierung Münster hatte gegen 19:30 Uhr vier Züge sowie eine Führungseinheit der Feuerwehr-Bereitschaft Warendorf/Münster zur überörtlichen Hilfe in die Städteregion Aachen angefordert. Aus Münster machten sich 22 Einsatzkräfte mit teils schwerem Gerät auf den Weg. „Ein paar Autobahnen waren aufgrund der Überflutungen bereits gesperrt, in einigen Bereichen nur eine Spur befahrbar. Um 1.45 Uhr waren wir dann aber vor Ort“, erklärte Einheitsführer Marc Greshake von der Freiwilligen Feuerwehr Kinderhaus nach Rückkehr in Münster am Donnerstagmittag.
In Aachen wurden dann die Einheiten getrennt und an verschiedene Einsatzstellen beordert. Die Anfahrten verliefen unter teils riskanten Bedingungen. „Viele Straßen sind nicht passierbar, ganze Straßen abgesackt und weggespült – die Einsätze waren durchaus gefährlich, die Strömungen im hügeligen Gelände enorm“, so Greshake weiter. In Gedanken waren alle Beteiligten bei zwei Kameraden, die am Mittwoch bei den Unwettereinsätzen in Altena und Werdohl verstarben.
„Vor fast genau sieben Jahren wurde Münster von einem enormen Starkregenereignis heimgesucht, daher machen uns die Nachrichten und Bilder aus den Städten und Regionen besonders betroffen“, kommentierte Oberbürgermeister Markus Lewe die Lage am Abend. „Viele auch aus anderen Städten, Kreisen und Gemeinden haben 2014 geholfen, die schlimmen Folgen des Unwetters zu lindern. Ich danke den Einsatzkräften, die in besonders betroffenen Gebieten, wie der Stadt Aachen, kurzfristig Hilfe geleistet haben.“
Auch die münsteraner Helfer wurden während der Einsätze an den Starkregen 2014 erinnert. „Der Großteil unserer noch jungen Einsatzkräfte hatte das Ereignis in Münster aktiv miterlebt und die damaligen Gefühle gleich wieder präsent“, betonte Einheitsführer Marc Greshake. „Wir haben vor Ort ganz viel Dankbarkeit und Freude erlebt, als wir den Menschen geholfen haben. So viele Menschen konnten sich selbst nicht mehr helfen, vollgelaufene Keller standen unter Strom, weil auch die Hauptverteiler überspült waren. Das war dem Ereignis in Münster damals schon alles sehr ähnlich.“
Das Hochwasser vor sieben Jahren löste den größten Einsatz von Feuerwehren und Hilfsorganisationen in Münster seit Ende des Zweiten Weltkriegs aus. 3500 Einsatzkräfte aus ganz NRW unterstützten im Kampf gegen die Fluten.
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