Für einen neuen Quotenrekord hatte es gestern nicht gereicht, dennoch dürften die Tatort-Macher mit dem Ergebnis für die Folge „Rhythm and Love“ mehr als zufrieden sein. 14,22 Mio. Zuschauer (Marktanteil 39,5 %) sahen gestern den neuen Fall für Thiel und Boerne. Nur die „Tagesschau“ schaffte es bislang in diesem Jahr, mehr Menschen zu erreichen. Spitzenreiter beim Münster-Tatort bleibt die Folge „Fangschuss“ von 2017 mit 14,56 Mio. Zuschauern bei einem Marktanteil von 39,6 % – das war allerdings auch die höchste Zuschauerzahl und der höchste Marktanteil von allen Tatort-Folgen seit 1992.
Vor dem Wochenende war auf Facebook & Co. immer wieder zu lesen, dass bisherige Fans des Münster-Tatorts wegen der Beteiligung von Boerne-Darsteller Jan Josef Liefers an der Aktion „#allesdichtmachen“ diesmal nicht einschalten wollten (siehe dazu auch den Kommentar von unserem Gastautor Benedikt Brüggenthies). So viele haben es dann wohl doch nicht umgesetzt, als Unterstützung für die Aktion lassen sich die Einschaltquoten allerdings auch nicht betrachten. Sondern eher als Zuspruch für das Tatort-Team, das so viele Zuschauer anspricht, wie kaum eine andere Sendung im deutschen Fernsehen. Denn bei allen Verzerrungen ins Groteske und geradezu Lächerliche menschelt es hier so sehr, dass man sich einfach wohl fühlen muss: da sind die typischen Familien-Kabbeleien zwischen Kommissar Thiel und seinem „Vaddern“, der das Verhökern von Marihuana als Polizeiauftrag betrachtete oder das Vorgesetzten-Verhalten von Professor Dr. Dr. Karl-Friedrich Boerne gegenüber seiner Assistentin Silke Haller, wie immer von ihm nur „Alberich“genannt.
Diesmal gab es aber noch eine ordentliche Portion Menschelei mehr: gleich drei Hauptpersonen litten unter dem Gefühl, etwas falsch gemacht, gelogen oder verschwiegen zu haben, und dem Bangen davor, bald aufzufliegen. Ob Boerne mit seinen Ängsten vor der Plagiatsprüfung seiner Doktorarbeit, Alberich mit ihrem Schweigen über die verlorene DNA-Probe oder Thiels junger Kollege Mirko Schrader mit seinem gefälschten Sportzeugnis – in ähnlichen Situationen haben sich bestimmt viele von uns irgendwann mal wiedergefunden. Da geriet die eigentliche Krimihandlung mal wieder sehr in den Hintergrund, aber das war wohl auch besser so. Denn besonders spektakulär war sie nicht, auch nicht die titelgebenden Szenen mit den Hippie-Volk in der Wohnwagen-Siedlung und ihren „polyamoren Beziehungen“.
So gehen auch die Kommentare auf unseren Seiten bei Instagram und Facebook mal wieder weit auseinander: „Spitze“, „Super“, „Mega gut“, „Top“, „Genial wie immer“, „Eine 10/10… Boerne ist mein Vorbild“ oder „Endlich wieder ein guter Tatort. Auf Münster ist Verlass :)“ heißt es auf unserem Instagram-Kanal, aber auch „Scheiße“, „Unrealistisch“, „Kriminalkomödie“ oder „Too much“. Ein paar kritische Töne gab es auch auf Facebook. „Etwas langweilig...“, „ging so“, „nerviger Klamauk“, „Zuviel Verspieltheit, JJL mir persönlich etwas zu arrogant“, „Ich habe umgeschaltet!“ heißt es dort, oder etwas ausführlicher: „Das war unterer Durchschnitt. Aber ist klar, wenn wegen Corona alles in Köln gedreht wird…“. Viel häufiger ist dort aber „Super wie immer“ zu lesen, oder Kommentare zu den Schauspielern: „Axel Prahl war wieder richtig gut“, „Thiel und Börne sind der Hammer“, „Nur, holt Krusensternchen zurück…“, „Die schauspielerische Leistung war wie immer genial“ oder „Spitzenmäßiger Tatort, mit starker Besetzung. So wie man es kennt und erwartet. Sehr amüsant und unterhaltsam. Weiter so„. Auch das Drehbuch und der besondere Witz wurde gelobt: „Gehört zu den besten Folgen„, „Hab nach langer Zeit mal wieder beim Fernsehen gelacht“, „Super, Tatort Münster ist der anders gestrickte Tatort, deswegen liebe ich ihn so“ oder „Das war der BESTE!-Münster-Tatort!! Soo viele Super-Sprüche!! Der war richtig, richtig gut!!“.
Aber wahrscheinlich kommen die nüchternen Bewertungen von Thomas Werbeck („Mehr Komödie als Krimi. Kurzweilig und auch sehr klamaukig und klischeebehaftet, was die ernsthafte Beschäftigung mit schwierigen Themen, die vorkamen, verhindert“) und Userin „Ste Fani“ der Wahrheit am nächsten: „Gute Unterhaltung mit wenig Spannung und tollen Charakteren. Eine Krimikomödie.“
Bei uns findet ihr mehr Bilder und mehr Infos zu der Folge "Rhythm and Love".
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