Zum Auftakt der Deutschland-Tour gastierte Riverdance am Sonntag abend in der nicht ganz ausverkauften Halle Münsterland. Die abendfüllende Tanzdarbietung aus Irland ist seit rund 30 Jahren auf der ganzen Welt beliebt – wie sich beim Besuch herausstellte, vollkommen zu recht.
Los ging die Aufführung sehr reduziert, mit Flötenklängen und Gesang. Doch schon bald stürmten die Tänzerinnen und Tänzer mit ihren Tap-Shoes auf die Bühne – vor allem akustisch ist das ein Erlebnis, denn die Geräusche dieser Schuhe, die an den Sohlen mit Metall verstärkt sind, werden als zusätzliches Rhythmus-Instrument eingesetzt. Dafür ist selbstredend die völlige Synchronizität aller Tanzenden nötig. Zusammen mit vier Live-Musikern, die ab und an zusätzlich von Trommlern unterstützt wurden, war das nicht nur akustisch, sondern auch optisch beeindruckend. Die Animationen im Hintergrund schienen allerdings direkt aus den 90ern zu stammen, Musik und Kostüme wurden teils behutsam modernisiert.
Freude am Tanz
In einzelnen Episoden erzählte Riverdance im Laufe des Abends vom Werdegang des irischen Volkes: Es ging um Ankommen, Aufbrechen und Zurückkehren. Dabei half eine deutsche Erzählerstimme, die dem Medium Tanz geschuldeten oft abstrakten Bilder einzuordnen. Am Ende, so viel darf verraten werden, siegte die Freude am gemeinsamen Tanz, am Lebendigsein und an der Gemeinschaft. Für Abwechslung sorgten während der Show nicht nur die Wechsel zwischen den lauten Tap-Shoes und den geräuschlosen Soft-Shoes, sondern auch Ausflüge in andere tänzerische Traditionen und Kulturen wie Flamenco, Breakdance oder russischem Volkstanz. So erhielt die Aufführung teilweise den Charakter einer Revue.
Noch immer herausragende Tanzshow
Zum jeweiligen Thema passten auch die Kostüme. Sie unterstrichen zusätzlich die Bildaussagen, zum Beispiel in Form von tänzerischen Auseinandersetzungen zwischen Hell und Dunkel oder Feuer und Eis. Im Laufe des Abends wechselten immer wieder schnelle Tanzszenen mit ruhigeren, konzertanten Abschnitten. Einen ganz eigenen Höhepunkt stellten die Soli der Musiker dar – vor allem der Schlagzeuger, der ohnehin den ganzen Abend als Multiinstrumentalist beeindruckte, zeigte unglaubliches Können an der Bodhrán. Aber auch die chorisch gesungenen Parts ließen bei vielen Zuschauenden Gänsehaut entstehen. Die Vielfalt der Bilder und Eindrücke sowie das Können der Tänzer und Musiker ließ am Ende der abwechslungsreichen Show das Publikum stehend applaudieren. Ja, Riverdance ist „nur“ eine Tanzshow – aber auch nach dreißig Jahren immer noch eine herausragende.
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