Wieder einmal meldet die Stadt, dass die Nachfrage nach Plätzen an den beiden städtischen Gesamtschulen das Angebot weit übersteigt. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordert daher mehr Gesamtschulplätze und schlägt dafür vor, die Sekundarschule umzuwandeln und weitere Optionen anzugehen. Die SPD erinnert an ihre alte Forderung nach einer Gesamtschule am Standort Roxel.
270 Schulplätze sind insgesamt an den beiden städtischen Gesamtschulen in Münster zu vergeben, ihnen stehen jedoch 554 Anmeldewünsche gegenüber. Einmal mehr reicht der Platz im kommenden Schuljahr nicht für die hohe Nachfrage aus. Das zeigte die Auswertung des städtischen Amtes für Schule und Weiterbildung zum Ende des Anmeldeverfahrens am Donnerstag.
„Es fehlt in Münster an einem ausreichenden Angebot an Gesamtschulplätzen. Wir bedauern sehr, dass die Wünsche so vieler Kinder zum jetzigen Zeitpunkt nicht erfüllt werden können“, sagt Stadtdirektor Thomas Paal. Das Elternvotum sei eindeutig und das seit Jahren. Der Schuldezernent: „Die Frage nach einem dritten städtischen Gesamtschulstandort in Münster kann nur im regionalen Konsens und mit der Bezirksregierung geklärt werden. Wir hoffen auf ein positives Ergebnis der Abstimmungen in diesem Jahr.“
„Same procedure as every year“, stellt Ulrich Thoden, Stadtverbandsvorsitzender der GEW, fest. „Es fehlen in Münster weiterhin mehrere Hundert Gesamtschulplätze. Die Umwandlung der Sekundarschule in eine Gesamtschule muss mit Hochdruck forciert werden. Doch dabei darf es nicht stehenbleiben, denn es müssen bereits jetzt weitere Optionen für zusätzliche Gesamtschulplätze geprüft werden“, fordert Thoden. „Die Politik muss hier zügig handeln, um dem Elternwillen nach längerem gemeinsamem Lernen zu entsprechen.“
SPD: Anmeldezahlen reichen für zwei neue Gesamtschulen
In die gleiche Kerbe schlägt die SPD. Die Sozialdemokraten betonen, dass ihre Ratsfraktion schon seit 2016 dritte städtische Gesamtschule am Schulstandort Roxel fordert. „Die jetzt vorliegenden Zahlen belegen noch einmal eindringlich den Bedarf für Münster“, so Doris Feldmann, stellvertretende Fraktionsvorsitzende und schulpolitische Sprecherin der SPD-Ratsfraktion. „Wenn zwei städtische Gesamtschulen zusammen 270 Schüler*innen aufnehmen und gleichzeitig 284 Kinder eine Ablehnung bekommen, dann reicht die Nachfrage rechnerisch für zwei neue Gesamtschulen“.
Gleichzeitig machen diese Zahlen nach Überzeugung von Feldmann mehr als deutlich, dass die Gesamtschulen in den Nachbarkommunen Havixbeck und Billerbeck nicht in ihrer Existenz bedroht sind: „Die Nachfrage nach längerem gemeinsamem Lernen ist nachweislich seit Jahren in Münster mehr als doppelt so hoch wie die Aufnahmemöglichkeiten der städtischen Gesamtschulen. So eine Absage steckt ein 10jähriges Kind nicht einfach so weg – eine Katastrophe für alle betroffenen Familien und ein Desaster für die Bildungsstadt Münster!“ Das Fazit der SPD: „Wir erwarten, dass es am bestens dafür ausgestatteten Schulcampus in Roxel schnellstmöglich wieder Einschulungen gibt – an der 3. städtischen Gesamtschule!“
Zu den Zahlen: Der Gesamtschule Münster-Mitte liegen 289 Anmeldungen vor. Das sind 177 mehr als ihre Vierzügigkeit zulässt. Ein ähnliches Bild zeichnet sich an Mathilde-Anneke-Schule ab: 265 Mädchen und Jungen würden die Schule im Ostviertel gern besuchen. Aufnehmen darf sie in sechs Parallelklassen aber nur 162 Kinder.
An beiden Schulen muss nun das Los entscheiden. Über Aufnahme oder Absage informieren die Schulleitungen in den kommenden Tagen. Eltern, deren Kind keinen Platz bekommen hat, haben die Wahl unter den anderen weiterführenden Schulen Münsters: die städtischen Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien und die Primusschule nehmen vom 22. bis zum 25. Februar die Anmeldungen für ihre Eingangsklassen an.
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