Stadt will Gymnasium Paulinum erweitern Mehr Raum für die Umstellung auf G9 / Schutz von Bodendenkmälern und Rücksichtnahme auf jüdische Gräber / Rat entscheidet am 21. Mai

Die Stadt Münster plant die Erweiterung des Gymnasiums Paulinum in der Innenstadt. An der östlichen Seite der Sporthalle soll ein viergeschossiger Anbau entstehen. (Foto: PBA Peter Bastian Architekten / fore+ut)

Das Gymnasium Paulinum in der Innenstadt soll erweitert werden, um dem zusätzlichen Raumbedarf durch die Umstellung von G8 auf G9 gerecht zu werden. Geplant ist ein viergeschossiger Anbau an der östlichen Seite der Sporthalle. Die Stadt Münster hat nun eine Beschlussvorlage vorgelegt, die in die politischen Beratungen geht. Der Stadtrat wird voraussichtlich am 21. Mai über das Projekt entscheiden.

Mit einem Investitionsvolumen von 13,2 Millionen Euro ist die Erweiterung des Paulinums laut Pressemeldung der Stadt eine bedeutende Maßnahme. Die Fertigstellung sei für Mitte 2027 vorgesehen. Das Projekt ist mit besonderen Herausforderungen verbunden, wie der städtische Immobiliendezernent Arno Minas erläutert: „Wir haben beim Paulinum eine besondere Situation: Die Schule befindet sich mitten in der Stadt auf einem begrenzten Schulgelände, die Schule steht unter Denkmalschutz, wir haben schützenswerte Bäume und zudem vorhandene Bodendenkmäler“.

Jüdischer Friedhof im Boden bleibt geschützt

Unterhalb des nördlichen Schulhofs und der Turnhalle liegen Gräber des ältesten bekannten Jüdischen Friedhofs in Münster. Daher wurde ein intensiver Austausch mit der Jüdischen Gemeinde geführt, um sicherzustellen, dass die Gräber im Erdreich besonders geschützt bleiben. „Auf diesen Friedhof besondere Rücksicht zu nehmen, ist ein Gebot des Denkmalschutzes und insbesondere des jüdischen Glaubens“, so Minas.

Erweiterung mit modernen Unterrichtsräumen und nachhaltiger Gestaltung

Der geplante Anbau soll direkt an den bestehenden Trakt 4 und die Turnhalle anschließen und neun zusätzliche Unterrichts- und Fachräume sowie zwei Differenzierungsräume umfassen. Ein weiterer Differenzierungsraum wird im Bestandsgebäude geschaffen. Auch die Umkleiden und Sanitäranlagen in der Sporthalle werden erneuert. Die Fassade des Anbaus wird sich an den denkmalgeschützten Altbau anlehnen und eine Verkleidung aus Keramikplatten und -lamellen erhalten.

Zudem sind auf den Dachflächen des Anbaus und der Sporthalle Photovoltaikanlagen geplant, die jährlich etwa 54.000 Kilowattstunden Strom erzeugen und 25,6 Tonnen CO2 einsparen. Das Dach des Anbaus soll darüber hinaus begrünt werden.

Durchgang unter dem Anbau

Das Erdgeschoss des Anbaus wird aufgeständert, sodass ein Durchgang unter dem Gebäude entsteht, der die beiden Schulhöfe miteinander verbindet. Der südliche Schulhof, der sich durch seine Öffnung zur Aa und das Kleinspielfeld auszeichnet, soll weiterhin gut für sportliche Aktivitäten geeignet bleiben, während der nördliche Schulhof einen eher ruhigen Charakter erhält.

Die Stadt rechnet mit dem Baustart Anfang 2026, basierend auf den Plänen des Architekturbüros Peter Bastian. Zum Schuljahresbeginn 2027/2028 sollen die Schülerinnen und Schüler dann die neuen Räume nutzen können.

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