Ehemalige Wartburgschule bietet Platz für 130 Asylbewerber
Alles musste ganz schnell gehen: Innerhalb von nur wenigen Tagen wurde eine geeignete Räumlichkeit im Stadtgebiet gefunden. Aus Dortmund kam vergangenen Dienstag die Nachricht, dass die dortige Erstaufnahmeeinrichtung überbelegt sei und so musste nach einer Übergangslösung gesucht werden. Die wurde auch gefunden, und zwar in Form der alten Wartburgschule, die nunmehr 5 Jahre leer gestanden hatte. Und mit einigem Stolz verkündet die Leiterin des Sozialamtes, Dagmar Arnkens-Homann „Was uns allen hier gut gelungen ist: Dass wir nicht in einer Turnhalle sind.“ Damit spielt sie vor allem auf das für Münster so typische kleinteilige Vorgehen an, die Turnhalle nicht als Schlafsaal umzufunktionieren.
Die Unterbringung sei nur als kurzfristige Lösung gedacht, also für etwa vier Wochen bis maximal Ostern, so Stadtrat Thomas Paal. Als Ergänzung zur Erstaufnahmeeinrichtung in Dortmund werden die in Münster untergebrachten Flüchtlinge nach dieser Zeit nach dem Königsteiner Schlüssel anschließend auf die Bundesländer verteilt, wobei sowohl die räumlichen Kapazitäten, als auch die Wirtschaftskraft eine Rolle spielen.
Die alte Wartburgschule wurde im Wesentlichen innerhalb von 36 Stunden unter Mitwirkung der Hilfsorganisationen Johanniter-Unfall-Hilfe, Deutsches Rotes Kreuz, Arbeiter-Samariter-Bund und Technisches Hilfswerk so umgestaltet, dass sie den Anforderungen an die Infrastruktur einer Notunterkunft entspricht. In etlichen Überstunden wurden aus Klassenzimmern Schlafräume für bis zu zehn Personen, ein Leitungsbüro, ein Freizeitbereich, eine Sanitätsstation, ein Gebetsraum, ein Waschraum, eine Kleiderkammer und eine Essensausgabe hergerichtet. Letztere ist in der Turnhalle untergebracht, die bis vor wenigen Tagen genutzt wurde und nach Schließung der Notunterkunft auch wieder ihrem sportlichem Zweck zugeführt werden soll.
Dabei greift die Einrichtung für das Mobiliar auch auf alte Bundeswehrbestände zurück, teilweise werden neue Betten und Bettzeug durch die Lager der Hilfsorganisationen gestellt. Andere Gegenstände wie Waschmaschinen, Trockner und Fernseher stellt die Stadt Münster zur Verfügung. Arnkens-Homann betont, dass letzteres für die Flüchtlinge vor allem deshalb wichtig sei, weil es die einzige Möglichkeit sei, an Informationen aus der Heimat zu gelangen.
Alles in allem habe die Zusammenarbeit der eingebundenen Organisationen gut geklappt und Arnkens-Homann stellt mit Blick auf die Notunterkunft fest, „dass wir als Stadt uns nicht verstecken müssen“.
Für interessierte Bürgerinnen und Bürger findet am kommenden Donnerstag, den 26. Februar um 19:00 Uhr im Gemeindesaal der Lukaskirche, Von-Esmarchstraße 5, eine Informationsveranstaltung statt. Bezirksbürgermeister Stephan Brinktrine und Sozialamtsleiterin Dagmar Arnkens-Homann, aber auch die Hilfsorganisationen Arbeiter-Samariter-Bund, Deutsches Rotes Kreuz, Johanniter-Unfall-Hilfe und Malteser-Hilfsdienst werden anwesend sein.
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