Das Wachstum von Münster ist wohl eins der wichtigsten Themen dieses Jahrzehnts in der Kommunalpolitik und zeigt sich mit seinen Folgen an vielen Stellen. Langen Staus und überfüllte Busse in den Rush-Hours sind zur lästigen Routine geworden. Auf Münsters Straßen wird es immer enger, sagt die SPD-Ratsfraktion Münster und will eine Stadtbahn ins Rollen bringen.
Schon bald wird es bei einer wachsenden Bevölkerung noch schwieriger, pünktlich und zuverlässig sein Ziel zu erreichen – da sind sich Michael Kleyboldt, Dr. Michael Jung und Thomas Fastermann von der Münsterschen SPD einig. „Münster braucht daher einen grundlegend neuen Ansatz in der Verkehrspolitik. Unsere Stadt ist bundesweit die einzige Metropole mit mehr als 300.000 Einwohnern‚ die im öffentlichen Nahverkehr ein ausschließlich mit Bussen operierendes Modell einsetzt. Dieses Konzept wird in der Zukunft bei weiterem Wachstum unserer Stadt noch weniger funktionieren als heute schon“, heißt es in einem entsprechenden Antrag an den SPD-Unterbezirksparteitag.
In dem neuen Konzept soll zum einen die Strecke der Westfälischen Landes-Eisenbahn (WLE) reaktiviert und weiter ausgebaut sowie eine Stadtbahn geschaffen werden. Vor allem auf der Route vom Hauptbahnhof nach Gievenbeck lägen mit der Altstadt, den vielen Hochschuleinrichtungen und den Unikliniken die meist genutzten Bushaltestellen, eine weitere Verstärkung sei dort kaum noch möglich. „Wir wollen mit einem Stadtbahn-Konzept den Nahverkehr zu einer preisgünstigen, schnellen und attraktiven Alternative zum Auto machen und zugleich die Innenstadt und den Westen der Stadt besser an den neuen Hauptbahnhof anbinden“, erklären die SPD-Politiker weiter. Welche technische Lösung für die neue Bahnlinie am besten geeignet ist, soll zügig geprüft werden.
Klar sei jedoch heute schon: „Dieses Modell ist von zentraler Bedeutung für die Zukunft der Stadt“. Bei der Finanzierung setzt die SPD-Ratsfraktion auf die Unterstützung der Landesregierung, die Investitionen in nachhaltige Mobilität und die Verkehrsinfrastruktur zu einem wichtigen Ziel erklärt hat. Die Erreichbarkeit Münsters sei für viele Menschen, auch aus dem Umland, von zentraler Bedeutung. Daher sollen alle Schritte des neuen Stadtbahnkonzepts von Anfang an im Sinne regionaler Vernetzung gedacht und konzipiert werden. Bei der Planung der neuen Achse nach Gievenbeck wolle man auch den perspektivischen Anschluss an die WLE und damit nach Südosten in den Kreis Warendorf hinein im Blick haben.
„Wir sehen in einer Stadtbahn für Münster den entscheidenden Baustein für die Mobilität in unserer Stadt. Wir wollen den öffentlichen Nahverkehr damit zur schnellsten, preisgünstigsten und attraktivsten Form der Mobilität neben dem Fahrrad machen und so eine nachhaltige und ökologische Alternative zum motorisierten Individualverkehr schaffen. Münster braucht Investitionen in Infrastruktur“, heißt es abschließend in dem Antrag. Es sei zu lange nichts geschehen, es werde daher „höchste Zeit, die Weichen richtig zu stellen“.
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Anhang an meinen bisherigen Kommentar:
Die Verlängerung nach Wolbeck ist eine private Überlegung und stellt nicht den Mittelpunkt der Stadtbahn dar. Wie bereits geschrieben ist es eine MÖGLICHE Verlängerung. Bei der Stadtbahn Münster sollte diese daher NICHT beachtet werden! Anlass zu dieser privaten Überlegung war lediglich die Unterbringung des Betriebshofes an bisheriger Stelle, also dem Gewerbegebiet Loddenheide.
Um Verwirrungen auszuschließen wollte ich dies nochmals betonen!
Kurz: Es ist ein privater Wunsch und hat mit der direkten Planung der Stadtbahn Münster nicht zu tun.
Mit freundlichen Grüßen
Sven Konopka
Bei Fragen bitte melden unter:
konopka-sven@web.de
Die Idee finde ich sehr gut, jedoch finde ich die beiden Varianten eher Mittelmäßig. Warum nach Gievenbeck den Umweg über den Bült oder den Ludgeriplatz nehmen Warum nicht die Innenstadt direkt an den Hbf anbinden? Ich wäre für folgende Variante: U Hauptbahnhof – U Engelenschanze – U Klemensstraße – U Aegidiimarkt – Schlossplatz (heute Landgericht) – Hüffer-Campus (heute Hüfferstift) – U Jungeblodtplatz – U Universitätsklinikum – Schmeddingstraße – Deipenfohr – Oxford-Süd – Oxford-Nord – Auenviertel – Dieckmannstraße – Nienborgweg – Rüschhausweg – Heekweg (Endstation mit Platz zum Halten)
U-Strecke durch die City vom Hbf bis zum Schlossplatz, Tram-Strecke auf der Hüfferstraße vom Schlossplatz bis Paul-Wulf-Weg, U-Strecke vom Jungeblodtplatz unter dem Universitätsgelände bis zur Schmeddingstraße, Tram Strecke oder Seperate Strecke bis Oxford, Tram Strecke von Oxford bis zum Heekweg.
U-Stecke = Tunnel, seperate Strecke = Seperates Gleisbett, Tram-Strecke = Gleise auf der Straße
Sebastian Deiwick, ich verstehe deinen Einwand und teile deine Meinung, dass sich im Innenstadtbereich eine U-Bahn-Abschnitt mehr lohnen würde. Ich kenne mich gut in Gievenbeck, sowie der Innenstadt aus und beschäftige mich privat mit dem Thema. In deiner Überlegung sind einfach zu viele Halte geplant. Eine Bahn braucht selbstverständlich eine bestimmte Strecke um richtig in Fahrt zu kommen. Zudem ist deine Überlegung finanziell gesehen leider zu teuer. Ich hätte auch gerne viel U-Bahn Strecke, aber bei rund 100 Mio. pro Kilometer wird daraus nichts.
Mein Vorschlag wäre daher:
U Hauptbahnhof – U Arkaden – U Aegidiimarkt – Schlossplatz – Neutor – Försterstraße – P+R Coesfelder Kreuz – Universitätsklinikum – ggf. Deipenfohr – Oxford-Süd – Oxford-Nord – Auenviertel – Gronowskistraße (heißt auch im jetzigen Fahrplan so) – Rüschhausweg
So wäre es eine Verbindung der beiden zur Verfügung stehenden Beispiele und würde sicher gut ankommen. Finanziell gesehen wird es zwar teurer, aber auch nachhaltiger. Die Kosten für die Strecke belaufen sich dabei auf rund 200 Mio. € (grobe Rechnung) + Kosten der Fahrzeuge und ggf. Mehrkosten für Stationen. Man würde also mit gut 250 Mio. bis 300 Mio. € eine Zukunfssichere Strecke bauen und so auchnoch die Möglichkeit haben weitere Streckenabschnitte zu erschließen oder neue Linien zu planen.
Mögliche Verlängerung der Stadtbahn in Richtung Wolbeck:
U Hauptbahnhof (Ende der bisherigen Linie) – U Von-Stäubenstraße – Kino/Hafen (zurzeit Stadtwerke/Hafen) – Halle Münsterland (zurzeit MCC Halle Münsterhalle) – P+R Nieberdingstraße – Loddenheide/Beresa (jetzt wird es spannend, da die Linie auf die WLE fährt) – Friedenspark (zwischen Willy-Brandt-Platz & Martin-Luther-King-Weg) – Heumannsweg – Erbdrostenweg – Gremmendorf (in Höhe des Paul-Engelhard-Weges) – Haus Angelmodde – Wolbeck Schulzentrum – ggf. Wolbeckmarkt (an Zumbuschstraße) – Juffernkamp
Selbstverständlich kann man die gesamte WLE reaktivieren und so z.B einen Schnellzug einrichten, welcher nur an bestimmten Stationen hält, dafür aber weiter auf der WLE fährt, als normaler Zug. Dies würde ein System sein, welches sich an Karsruhe orientiert.
Mit freundlichen Grüßen
Sven Konopka
Bei Fragen bitte melden unter:
konopka-sven@web.de
In der Zeit, in der ich in Berlin gelebt habe, wußte ich die Vorzüge von S- und U-Bahn zu schätzen.
Aber selbst die Hauptstadt setzt aktuell eher auf Straßenbahnen als auf den Neubau von S- und U-Bahn-Strecken.
Die Gründe sind schlicht die Kosten.
Pro „Nase“ ist Münster ähnlich verschuldet wie Berlin…