Ein soziales Netzwerk für Münster hat Thomas Klein-Hitpaß ins Leben gerufen. „muenster.im“ heißt der Kurznachrichtendienst, der ein wenig an Twitter erinnert. Doch bei muenster.im wird nicht getwittert, sondern getrötet.
„Ein solches Netzwerk, das lokal verortet ist, kann unglaubliche Vorteile gegenüber beispielsweise Twitter bieten“, erklärt Initiator Klein-Hitpaß. Angetrieben von dem Wunsch, schnell und einfach mit anderen aus der Stadt kommunizieren zu können, rief der Münsteraner muenster.im ins Leben.
Angetrieben wird das Netzwerk von der Software „Mastodon“, einem sogenannten verteilten Mikrobloggingdienst, entwickelt von einem 24-Jährigen aus Jena. Anders als bei Twitter und Co. wurde Mastodon als dezentrales Netzwerk entwickelt. Sprich: es gibt nicht einen einzelnen Betreiber für das komplette Netzwerk mit den notwendigen Servern. Der Dienst besteht aus verschiedenen Instanzen, jeder mit dem nötigen technischen Know-How kann auf einem eigenen Server eine eigene Instanz, einen eigenen Knotenpunkt, betreiben. 300 Instanzen gibt es bereits.
Der Server für muenster.im steht in Deutschland, um genauer zu sein: in Frankfurt. Datenschutz werde sehr groß geschrieben: „Die Passwörter mit bcrypt verschlüsselt und die Benutzer sind nicht verpflichtet, überhaupt persönliche Daten anzugeben“, versichert Thomas Klein-Hitpaß. „Zudem schützt die Software unsere Privatsphäre, Beiträge können ganz unterschiedlich zugänglich gemacht werden, auch persönliche Nachrichten sind möglich.“ Für die Anmeldung ist lediglich eine Emailadresse notwendig. Jeder Beitrag hat 500 Zeichen Platz, mit einem Klick auf die Schaltfläche „TRÖT“ wird die Nachricht abgesetzt.
Bei muenster.im gibt es drei verschiedene „Timelines“: die persönliche, mit Beiträgen aller Nutzer denen man folgt, die lokale, mit allen Beiträgen aller Nutzer der muenster.im-Instanz und eine föderierte, mit allen Beiträgen aller Nutzer, die die muenster.im-Instanz kennen. „Für unsere Instanz muenster.im ist besonders die zweite Timeline interessant. Dort sehe ich in Echtzeit alle Beiträge, die von Münsteranern geschrieben werden“ erklärt der 35-Jährige, der im nicht-digitalen Leben Heilerziehungspfleger ist. „Das ist beispielsweise für Veranstaltungen, Einschätzungen zum aktuellen Wetter oder für besondere Ereignisse großartig“.
Noch steht das Projekt ganz am Anfang und wird von Klein-Hitpaß als Privatperson betrieben, doch das wird sich bei entsprechendem Zulauf womöglich irgendwann ändern. „Im Moment ist das mein „Baby“, ich möchte aber nicht in alle Ewigkeit allein verantwortlich bleiben“, sagt er. Auch in anderen Städten erhält der Dienst Einzug: in Bonn läuft seit ca. einem halben Jahr die Instanz bonn.social.
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